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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Brožik; Bruck; Brunet-Debaines

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Brožik - Brunet-Debaines.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Browne'

Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 1)

Knight, engl. Illustrator und Karikaturist, bekannt unter dem Namen Phiz, geb. 1812, zeigte als Knabe ein großes Talent zum Zeichnen, besonders von Karikaturen, so daß er schon mit 20 Jahren als würdiger Nachfolger in der Kunst des nachher durch Selbstmord umgekommenen Karikaturisten Robert Seymour auftreten konnte und seine Arbeiten mit den »Pickwick papers« von Dickens begann (1835). Hierin entwickelte er ein solches Talent, daß er auch mit den Illustrationen von »Nicholas Nickleby« und dann mit denen der meisten übrigen Romane von Dickens beauftragt wurde. Unter demselben Namen Phiz brachte er auch ebenso geistreiche, gewandte Zeichnungen zu Charles Lever, Ainsworth, zu der Abbotsforder Ausgabe der »Waverley novels«, zu den Werken Lord Byrons und mehreren noch jetzt im Erscheinen begriffenen Werken.

2) Henriette (Pseudonym), Genremalerin und Radiererin, geb. 1829 zu Paris als Tochter des Grafen Bouteiller, nachher verehelichte Gräfin de Saux. Mit entschiedenem Talent widmete sie sich unter Chaplins Leitung der Malerei und der Radierkunst. Ihre Genrebilder, die sie aus den zunächst liegenden Lebenskreisen entnahm, später auch aus dem orientalischen Volksleben, sind von tiefer Empfindung, hübscher Komposition und besonders sehr gelungenem Helldunkel. Dahin gehören mehrere Bilder von den internationalen Ausstellungen der Jahre 1855, 1862 und 1878, z. B.: die Barmherzigen Schwestern, die Apotheke, die Toilette des Knaben (alle drei 1859 zuerst ausgestellt), die Armenschule in Aix, der Trost (1867), sowie die orientalischen Bilder: Orangen in Oberägypten, den Koran singende Knaben, Schule in Kairo, ein koptischer Dichter (1874). In den letzten Jahren malte sie auch historische Scenen und viele sehr tüchtige Porträte. Als geschickte Radierungen brachte sie z. B. mehrere Blätter nach Bidas Zeichnungen zum Alten Testament und zu den vier Evangelien.

Brožik (spr. -schik), Wenzel, tschech. Historienmaler, geb. 1852 zu Třemoschna bei Pilsen, hat sich seit einigen Jahren durch koloristisch bedeutende Historienbilder, ↔ meist aus der Geschichte seines Vaterlands, einen Namen gemacht. Er besuchte anfangs die Akademie in Prag, war dann in München kurze Zeit Schüler Karl Pilotys und ließ sich in Paris nieder. 1874 trat er in München auf mit einem großen Bild: Abschied des Böhmenkönigs Ottokar II. von den Seinen vor seinem letzten Kampf gegen Rudolf von Habsburg, das in Komposition, in Physiognomie der Gestalten und in der Technik noch höchst mangelhaft war. Koloristisch bedeutender waren die fast gleichzeitigen Bilder: der Kuß und die heil. Iria. Noch ohne Leben in den Gestalten, aber von klarer Komposition war (1876): Dagmar, Tochter Přemysl Ottokars I., wird von ihrem Bräutigam Waldemar von Dänemark aus dem Kloster Meißen im Brautzug weggeführt, humoristisch gedacht, aber flüchtig im Vortrag das gleichzeitige Genrebild: der gute Freund. Wenn auch nicht gleichmäßig durchgearbeitet, aber in der Stoffmalerei ausgezeichnet war die 1878 in Paris ausgestellte große Gesandtschaft des Ladislaus von Böhmen zur Brautwerbung am Hof Karls VII. von Frankreich 1457, die auch 1880 in Berlin eine der bedeutendsten Erscheinungen der Ausstellung war und in die Nationalgallerie kam. 1879 folgten: die mit diesem Bild in Verbindung stehende Schachpartie der Verlobung, ferner das Zusammentreffen des Kaisers Karl IV. mit Petrarca und Laura im Schloß zu Avignon, ebenfalls von gesättigter Glut der Farbe und dabei von wunderbar heiterer Schönheit. B. lebt seit 1876 in Paris.

Bruck, Lajos, ungar. Genremaler, geb. 3. Nov. 1846 zu Poza (Ungarn), kam schon 1849 mit seinen Eltern nach Pest, wo er das Gymnasium besuchte. 1862 wurde er Schüler der Akademie in Wien, mußte sich dort mit Porträtmalen sein Brot verdienen, bis ein ungarisches Stipendium ihn in den Stand setzte, sich von 1869 bis 1872 in Italien und namentlich in Venedig weiter zu bilden, wo er kurze Zeit Schüler der Akademie war. Zu seinen besten Bildern gehören: die Abreise nach der Stadt (1877), der Brief des Abwesenden (1878) und Verlassenheit (1879).

Brunet-Debaines (spr. brünnäh-döbähn),

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 83.