Dr. Hermann Alex. Müller,
Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig,
1882
Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.
185
Freund - Frich.
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Frère'
Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 2)
bald nach seinem Debüt 1843 kam er zu bedeutendem Ruf. Seine Bilder, meistens aus dem Leben der niedern Stände und insbesondere der Kinderwelt, zeigen eine feine Beobachtungsgabe; bald schildert er die Kinder bei ihrem fröhlichen oder ausgelassenen Spiel, bald emsig bei ihrer Arbeit. Er hat ein treffliches Helldunkel des Kolorits, aber oft eine nachlässige Zeichnung und flüchtige Ausführung. Unter den durch Stich oder Lithographie sehr verbreiteten und beliebten nennen wir nur als die ältern: den kleinen Gourmand und die kleinen Neugierigen (1843), den Tausendkünstler (1844), die Henne mit den goldnen Eiern (1846), die kleine Lieferantin (1855), Ausgang aus dem Bade, die Sonntagstoilette (1856), das Gebet, die kleine Köchin (1858), das Schneeballwerfen (1861), Mädchen in einer Nähschule zu Ecouen (1866), und aus den letzten zehn Jahren: die Glitschbahn, eine Vorstellung, Gang zur Schule u. a. Nachdem er mehrere Medaillen erhalten, wurde er 1855 Ritter der Ehrenlegion. Er lebt gegenwärtig in Ecouen. - Sein Sohn Charles, geboren zu Paris, Schüler seines Vaters und Coutures, malt landschaftliche Genrebilder, z. B. die Erbsenernte am Morgen (1874), vor dem Regen (1875), der Schnee (1876).
Freund, Georg Christian, dän. Bildhauer, geb. 7. Febr. 1821 zu Altona, wurde Schüler seines Oheims, des Bildhauers Herm. Ernst F. (gest. 1840), besuchte die Akademie in Kopenhagen, wo er 1845 Hektors Abschied schuf, der ihm die goldne Medaille eintrug. Nachdem er dann mehrere Modelle Thorwaldsens ausgeführt hatte, hielt er sich zu wiederholten Malen mehrere Jahre in Rom auf, das letztemal 1864 und 1865, und schuf dort seine meisten und besten Werke, fast alle aus der Genreskulptur, z. B. der Bocciaspieler, Aktäon von den Hunden verfolgt, eine junge Spinnerin, Kastagnettenschlägerin u. a. Er ist Mitglied der Akademie in Kopenhagen.
Frey, Wilhelm Friedrich, Tiermaler, geb. 24. Juni 1836 zu Karlsruhe, erlernte die Anfangsgründe der Kunst unter dem Historienmaler Koopmann, bildete sich aber nachher als Autodidakt weiter. Nachdem ↔ er eigentümlicher Verhältnisse wegen der Kunst über 20 Jahre lang hatte entsagen müssen, begann er erst 1870 die Ausübung derselben und machte zu diesem Zweck auch Studienreisen nach Holland, dem Schwarzwald und Tirol. Zu den besten seiner bis jetzt gemalten Bilder gehören: eine Herde am Unnutz im nördlichen Tirol (Privatbesitz in Paris), Viehweide bei Bremerhafen und Herde am Bach.
Freyberg, Konrad, Pferde- und Soldatenmaler, geb. 14. März 1842 zu Stettin, wurde in Berlin Schüler von Steffeck und widmete sich, wie dieser, mit besonderm Glück dem Reiterbild in kleinerm Maßstab und dem militärischen Genre, machte dagegen in größern Einzelfiguren vermöge einer allzu bunten und mühsamen Technik weniger Glück. So sind seine kleinen Reitergruppen, z. B. Prinz Karl von Preußen mit seiner Begleitung vor Paris (1872), Ritt des Prinzen Karl zur Parforcejagd (1876), Gruppe von Garde du Corps-Offizieren (1878), sehr lebendig und naturwahr. Ebenso sehr gelingt ihm die Darstellung edler Rassepferde. Trefflich war auf der akademischen Ausstellung 1879 ein lebensgroßes männliches Porträt. In seinen militärischen Genrebildern, die fast alle den Krieg von 1870/71 behandeln, fixiert er mit großer Wahrheit und Anschaulichkeit Momente, die als Erinnerung für die Besteller von besonderm Wert sind; z. B.: Prinz Hohenlohe bei Clamart vor Paris, Ankunft des Prinzen Friedrich Karl auf dem Schlachtfeld von Vionville, Übergabe von Metz (1877) etc.
Frich, J. (Anmerkung des Editors: Joachim), ein norwegischer, außerhalb seines Landes wenig bekannt gewordener Landschaftsmaler, geb. 1810 zu Christiania, bildete sich 1832 und 1833 auf der Akademie zu Kopenhagen und dann in Dresden und München aus. Seine Landschaften, für die er sehr malerische Motive aus der Natur seiner Heimat zu wählen weiß, haben meistens einen milden, friedlichen, bisweilen etwas romantischen Charakter und sprechen sehr zum Gemüt. Die bemerkenswertesten derselben sind die sechs norwegischen im Speisesaal des Lustschlosses Oskarshall bei Christiania, andre in der dortigen Nationalgallerie.