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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Gallōri; Gardner; Gareis; Garnier

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Gallori - Garnier.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Gallait'

pfundene Genrebild der slawischen Musikanten (Gallerie Ravené in Berlin), eine ruhende Zigeunerin mit ihrem Kinde, der Gesang der Gefangenen, die meisterhaft charakterisierte, aber in der Malerei der Leiche ihres Gemahls allzu naturalistische Johanna die Wahnsinnige (1856, Museum in Brüssel), Franz I. bei dem sterbenden Leonardo da Vinci (1857), italienische Rache, Simson und Delila, Porträt des Papstes Pius IX. (1861 in Rom gemalt), die Pest in Tournay (1862), Vargas vor Alba, Albas Urteilsspruch (1863), Versuchung des heil. Antonius, Kunst und Freiheit und andre historische und Genrebilder, von denen indes keins seinen frühern Hauptwerken gleichkommt. Seit der Mitte der 60er Jahre ist, abgesehen von einigen Porträten, seine künstlerische Produktionskraft im Abnehmen begriffen.

Gallōri, E., ital. Bildhauer zu Florenz, der sich seit einigen Jahren als der krasseste Realist in der Skulptur hervorgethan hat und sich auch vor den häßlichsten Motiven nicht scheut. So brachte er vor einigen Jahren auf die dortige Ausstellung einen dickbeinigen, einäugigen Trunkenbold und den als Schauspielerin gekleideten Kaiser Nero in einem der tollsten Ausbrüche seiner Thorheit. In dergleichen Darstellungen der menschlichen Erniedrigung entwickelt er eine meisterhafte Technik.

Gardner, Elizabeth Jane, amerikan. Malerin idealer Gestalten, geboren zu Exeter (New Hampshire), machte ihre künstlerischen Studien in Paris unter Hugues Merle, Lefèbvre und Bouguereau. Unter ihren fein angelegten, mit tiefem Gefühl ausgeführten historischen und idealen Gestalten nennt man als die bedeutendsten: Cornelia und ihre Kleinodien, Aschenbrödel, Corinna, die Märchenerzählerin sowie ihre Hauptbilder: die Aussetzung des Moses, Ruth und Naemi.

Gareis, Anton, Genre- und Porträtmaler, geb. 1837 zu Prag, wurde als Knabe von seinem Vater, einem Porträtmaler, unterrichtet, begann schon mit 15 Jahren die Ölmalerei, trat 1854 in die Akademie seiner Vaterstadt und bildete sich unter der Leitung von Engerth. 1857 debütierte er erfolgreich mit einigen Genrebildern ↔ und wurde mit Kopien nach andern Bildern beauftragt, die ihn in den Stand setzten, Studienreisen nach Dresden, Wien und Ungarn zu machen. Zu seinen besten Bildern aus dem Volksleben, deren lebensvolle Charakteristik gerühmt wird, gehören: der Dreikönigsabend (1862), auf der Kirmes, Wirtshausscene, Sonntagsmusik im Banat (1868), Kinderspiel und einige Kartons zu Shakespeares Lustspiel »Wie es euch gefällt«.

Garnier (spr. garniéh), 1) Gustave Alexandre, franz. Bildhauer, geb. 15. Aug. 1835 zu La Suze (Sarthe), war in der Plastik Schüler von Duret (gest. 1865) und in der Malerei von Yvon. Von 1859 an stellte er viele gerühmte Porträtbüsten und -Statuen aus, aber auch mehrere ideale Bildwerke, z. B.: ein schlafender Fischer, Knabe Cymbeln spielend, die erste Erziehung (1865), David als Besieger Goliaths (1866), der heil. Georg, der Frühling u. a., ebenso unter den Porträtbüsten namentlich die des Physikers Léon Foucault (1874) und die des türkischen Sultans Abd ul Asis für das Hôtel de Ville; für letztere erhielt er den türkischen Medschidieh-Orden.

2) Jean Louis Charles, franz. Architekt, geb. 6. Nov. 1825 zu Paris, widmete sich in der Specialzeichenschule zunächst dem Modellieren und der Bildhauerkunst, trat 1842 in die École des beaux-arts, wurde Schüler der Architekten Lebas und Leveil und erhielt 1848 für sein Projekt zu einem Konservatorium der Künste und Gewerbe den großen Preis für Rom. Hier bildete er sich weiter aus und durchforschte dann die Bauwerke im übrigen Italien, in Griechenland und einem Teil der Türkei. 1854 nach Frankreich zurückgekehrt, wurde er Hülfsinspektor der Arbeiten am Turm St. Jacques la Boucherie, leitete die Arbeiten an den alten Barrieren und wurde 1860 Architekt von zwei Arrondissements der Stadt. Ein großartiges Feld der Thätigkeit eröffnete sich ihm 1861, als die Jury dem von ihm eingereichten Projekt für den Bau der Neuen Oper in Paris den ersten Preis zuerkannte und er mit der Ausführung seines freilich nachher in

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 193.