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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Gebler; Gedon; Geefs

197

Gebler - Geefs.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Gebhardt'

Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 1)

Mariä. Er ist Mitglied der Akademien in München und in Berlin.

2) Ludwig, Landschaftsmaler, geb. 20. Juli 1830 zu München, besuchte nur während einiger Winter die dortige Akademie und machte im übrigen aus seinen Reisen am Bodensee, im südlichen Bayern und Oberitalien gründliche Naturstudien, die sich in seinen Landschaften verraten. Sie sind zum großen Teil den Gegenden Oberbayerns entnommen, z. B.: Ammerland am Starnberger See, St. Bartholomäi am Königssee, am Bodensee, Leutstetten mit dem Starnberger See, das besonders gelungene obere Isarthal mit dem Karwändel. Gebirgslandschaft bei Mondschein, Partie aus dem Zillerthal bei Gunzling u. a.

Gebler, Friedrich Otto, Tiermaler, geb. 18. Sept. 1838 zu Dresden, widmete sich der Malerei auf der dortigen Akademie und später in München unter Karl v. Piloty, bei dem er sich eine große technische Fertigkeit aneignete. Seine Tier-, insbesondere seine Schafbilder zeigen ein gründliches Studium des Lebens der Tiere und dabei einen köstlichen Humor sowohl der Tiere unter sich als in ihren Beziehungen zu den Menschen, z. B.: Mittagsruhe im Wald, widerspenstige Schafe, gestörter Hausfriede (1863), die verdorbene Mahlzeit, die Kunstkritiker im Schafstall (1873, Nationalgallerie in Berlin), ein Besuch im Stall, heimkehrende Schafe vor dem Gewitter, Erwartung (der Schafe) und zwei Wilderer.

Gedon, Lorenz, Bildhauer und Baumeister, geb. 12. Nov. 1843 zu München, bildete sich in der Mayrschen Kunstanstalt daselbst aus. Seine bisherigen Hauptwerke sind das dortige Haus des Grafen von Schack mit seiner höchst originellen Fassade in ausgeprägtestem Barockstil und der Umbau des Hotel Bellevue. Sehr verdient machte er sich 1878 um das Arrangement der deutschen Kunstwerke auf der Pariser Weltausstellung, wofür er Ritter der Ehrenlegion wurde.

Geefs, 1) Isabelle Marie Française, genannt Fanny, geborne Corr, geb. 1814 zu Brüssel, seit 1836 vermählt mit dem Bildhauer Willem G. (s. 2), bildete sich ↔ dort unter der Leitung von Navez in der Historien- und Genremalerei aus und brachte es hierin zu Leistungen, die sich durch Verbindung von Wilde und Lieblichkeit mit lebensvoller Kraft auszeichnen. Zu den besten ihrer meist aus früherer Zeit herrührenden Schöpfungen gehören: die Tochter des Seemanns (1835), die Jungfrau Maria mit dem Kinde, die Frau des Burgvogts von Crèvecoeur (1836), die heil. Cäcilia, Hagar in der Wüste, Ophelia, die erste Lektion und einige kirchliche Bilder. Auf mehreren Ausstellungen erhielt sie Medaillen.

2) Willem, einer der produktivsten belg. Bildhauer, geb. 10. Sept. 1806 zu Antwerpen, mußte bis zu seinem 16. Jahr das Handwerk seines Vaters, der Bäcker war, betreiben, bis er es durchsetzte, in die Akademie seiner Vaterstadt einzutreten, wo er 1828 mit einer Statue des Achilles den ersten Preis erhielt. Noch mehr Anerkennung fand sein junger Hirt, der Blumen auf ein Grab streut, entstanden während seines Aufenthalts in Paris, wo G. sich zwei Jahre lang unter Ramage weiter ausbildete. Nachdem er dann ein Jahr in Italien verweilt hatte, kehrte er 1835 nach Antwerpen zurück, wurde Professor an der dortigen Akademie und fand für seine plastische Thätigkeit ein reiches Arbeitsfeld sowohl an monumentalen Porträtstatuen wie an allegorischen, lyrischen und idealen Bildwerken. Zu den letztern gehört eins seiner ältern Werke, das nicht sehr gelungene Märtyrerdenkmal (errichtet 1838) in Brüssel zum Andenken an die in der Revolution von 1830 Gebliebenen; sodann an Porträtstatuen die des Grafen Belliard (1830-31 General und Kriegsminister), des im Kampfe für Belgien 1830 gefallenen Grafen von Merode in der Kirche Ste. Gudule, des Komponisten Grétry vor der Universität in Lüttich (1842 errichtet), die Bronzestatue des Rubens auf der Place verte in Antwerpen (1840 enthüllt), die vier Standbilder an der Eingangshalle des Hospitals zu St. Peter in Brüssel (Johann I., Kaiserin Maria Theresia, Joseph II. und Leopold I. von Belgien), die Statue des Staatsmanns Verhaegen im Vorhof der dortigen Universität, die Ko-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 198.