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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Grünenwald; Gruner

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Grünenwald - Gruner.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Grund'

rah, Hagar und Ismael, Judith, Esther, büßende Magdalena, Rebekka am Brunnen (1879); aus der Mythologie eine Diana und die allegorischen Gestalten der Liebe, Freundschaft und Unschuld. Das einzige seiner Genrebilder, das mit Recht gelobt wurde, ist Gretchen im Kerker.

Grünenwald, 1) Alexander Rudolf, Genremaler, geb. 22. März 1849 auf der Rosenau bei Koburg, besuchte das Gymnasium in Koburg, war ursprünglich zur Theologie bestimmt und setzte es nur mit Unterstützung des Herzogs und mit Hülfe des Geographen Petermann durch, daß er 1866 die Akademie in München bezog, wo er Strähuber, Anschütz und Diez zu Lehrern hatte und die ihm besonders zusagenden niederländischen Kleinmaler studierte. 1875 machte er im Auftrag des Herzogs von Koburg eine Studienreise nach England. Unter seinen bisher erschienenen Genrebildern nennen wir: Rendezvous nach einer Wildsaujagd (1875), Ende einer Partie Karten (1876, beide im Besitz des genannten Herzogs), Würfel spielende Landsknechte (1877) und ein Reitersknecht (1878).

2) Jakob, Historien- und Genremaler, geb. 30. Sept. 1822 bei Stuttgart, bezog die dortige Kunstschule, wo er Dietrich und Neher zu Lehrern hatte. Dann setzte er seine Studien in München fort. Nachdem er, wie manche Maler, mit der Historie begonnen und z. B. einen Christus die Kranken heilend gemalt hatte, ging er mit größerm Geschick und größerm Erfolg zum Genre über, worin er anziehende Motive aus dem Volksleben mit feiner Beobachtungsgabe behandelt, z. B.: das Brautpaar bei der Großmutter, des Schäfers Heimkehr und der Hagelschlag (Museum in Stuttgart). Im Nationalmuseum zu München malte er das Freskobild der Schlacht bei Sendling. 1879 vollendete er ein sehr gerühmtes großes Bild für den Speisesaal eines Kunstfreunds in München: die Familie des Bestellers mit den heranschwebenden Gestalten der vier Jahreszeiten. 1875 wurde er Professor an der Kunstschule in Stuttgart.

Gruner, Wilhelm Heinrich Ludwig, Kupferstecher, geb. 24. Febr. 1801 zu ↔ Dresden, widmete sich anfangs der Theater- und Dekorationsmalerei. Als ihm aber die damit verbundene körperliche Stellung unmöglich wurde, ergriff er die Kupferstecherkunst und lernte sie in Dresden unter Ephraim Gottl. Krüger und 1826-1836 in Mailand unter Longhi und Anderloni. Dort stach er, nachdem schon in Leipzig und Prag andre Arbeiten vorausgegangen waren, nach Velazquez den spanischen Hirten, nach Mengs dessen eignes Porträt (für das Dresdener Galleriewerk), nach Raffael Giulio de' Medici, wozu er in Madrid die Zeichnung machte, nach Vogel v. Vogelstein die Anbetung der Hirten, neun Platten für Passavants Atlas zu »Raffael von Urbino« und nach Guercino den heil. Hieronymus für d'Azeglios Werk über die Gallerie von Turin. In die Zwischenzeit fallen einige Reisen nach Südfrankreich und Spanien (1828). 1837-1841 verweilte er in Rom, wo er nach Raffael die Planeten in der Kapelle Chigi von Santa Maria del Popolo (11 Blätter), nach Overbeck Christus als guter Hirt, Hagar in der Wüste, die Pietà und Moses verteidigt die Tochter Jethros, nach dem amerikanischen Bildhauer Crawford die Marmorgruppe des Orpheus, nach Mantegna Christus an der Säule, nach Raffael »Pax vobiscum« (in Brescia), nach Pinturicchio das Freskobild der Maria mit dem Kind an der Mauer von San Giovanni in Rom und nach Consoni einige Porträte stach. 1841 besuchte er England (zum zweitenmal) und nahm dort einen längern Aufenthalt, um die Raffaelschen Kartons (damals in Hamptoncourt) für den Stich zu zeichnen. Dort entstanden in den Jahren 1841-56: nach Raffael die zweite Platte des schlafenden Ritters (die erste für Passavants »Raffael«) und Christus am Ölberg, nach Dyce das Diplom der Ausstellung von 1851, nach Fiesole die Almosenverteilung des heil. Lorenz in der Kapelle Nikolaus' V. und St. Bonaventura (daselbst), nach Raffael die Madonna dei Ansidei in Blenheim (1856 beendigt), Moses am feurigen Busch (erste Platte der Decke des Heliodor im Vatikan, nach dem Karton in Neapel). 1857 nahm er in Dresden seinen bleibenden Wohnsitz,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 222.