Dr. Hermann Alex. Müller,
Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig,
1882
Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.
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Haghe - Hähnel.
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Hagen'
Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 2)
reisen in den Alpengegenden und mitteldeutschen Gebirgen und malte große Alpenlandschaften meist ernstern Charakters, von gesundem Realismus und breiter, kräftiger Pinselführung, oder Stimmungsbilder aus den Eifelgegenden mit Ruinen, alten Städten, auch Motiv aus Scheveningen von besonders trefflicher Luftperspektive und neuerdings die für das Museum in Dresden erworbene niederrheinische Stadt in Abendbeleuchtung. 1871 wurde er Professor der Landschaftsmalerei an der Kunstschule in Weimar und bildete als solcher bereits viele tüchtige Schüler aus, z. B. Gleichen-Rußwurm, Feddersen, Koken, Berninger u. a. In seinem Unterricht vertritt er den Grundsatz der freien Lehre in den Ateliers, d. h. im Gegensatz zu dem akademischen Klassensystem die Selbstwahl des Lehrers von seiten des Schülers. 1877 wurde er Direktor der genannten Kunstschule.
Haghe (spr. hahg'), Louis, franz. Aquarellmaler im Interieur und historischen Genre, auch Lithograph, geb. 1802 zu Tournay, wurde anfangs zur Architektur, dem Beruf seines Vaters, bestimmt, ging dann aber zur Landschaftsmalerei über. 1823 kam er nach London, trat als Lithograph mit Days lithographischem Institut in Verbindung u. zeichnete für dasselbe zahlreiche architektonische Ansichten auf Stein. Dann wandte er sich zur Aquarellmalerei und wurde schon 1835 Mitglied der Gesellschaft der Aquarellisten und später Präsident derselben. Eine seiner ersten, bedeutendsten Arbeiten in dieser Technik war 1839 der Kriegsrat in Courtray (Nationalgallerie in London), dem zahlreiche andre, besonders Interieurs älterer Bauwerke in Belgien, folgten, die er mit großer Meisterschaft in kräftigem, glänzendem Kolorit und mit reicher Figurenstaffage im Kostüm des 16. oder 17. Jahrh. darzustellen weiß, so daß sie durch diese letztere häufig zu historischen Genrebildern werden. Mitunter versuchte er sich auch, aber mit viel weniger Glück, in der Ölmalerei, z. B. Chor von Santa Maria Novella in Florenz. Er ist Mitglied der Kunstakademie in Antwerpen und Inhaber des belgischen Leopoldordens. Andre Auszeichnungen ↔ wurden ihm infolge der Pariser Ausstellung von 1855 zu teil.
Hagn, Louis von, Genremaler, geb. 23. Nov. 1820 zu München, jüngerer Bruder der bekannten Schauspielerin Charlotte v. H., wurde dort im Kadettenhaus erzogen, ging aber, als er in Berlin die Bekanntschaft des Marinemalers Krause und andrer Künstler machte, zur Kunst über. 1841 bezog er die Akademie in München und ging 1847 zu seiner weitern Ausbildung nach Antwerpen, wo er zunächst unter Wappers arbeitete und sich namentlich an de Block anschloß. Nachdem er sodann eine Zeitlang in Brüssel gelebt hatte, zog er 1851 nach Berlin, wo ihn die Bilder Menzels und der Besuch der Schlösser in Potsdam und Sanssouci zum Rokokogenre führten. 1853-55 verweilte er in Paris und kehrte dann nach München zurück, von wo er noch mehrere Reisen machte und einen zweijährigen Aufenthalt in Rom und Florenz (1863-65) nahm. Seine spätern, nicht immer der Rokokozeit, sondern verschiedenen Zeiten und Lebenssphären, meistens dem 17. Jahrh., entlehnten Bilder sind gewöhnlich fein und lebendig charakterisiert mit einem gewissen Esprit von Koketterie, in Stimmung und Harmonie poetisch, manchmal aber von etwas verschwommener Farbe. Die bedeutendsten derselben sind: die Näscherin (1861), der Alchimist, musikalische Unterhaltung, Unterhaltung im Park (Neue Pinakothek in München), die meisterhafte, mehrmals wiederholte römische Bibliothek (1869), Duell zwischen Kavalieren des 17. Jahrhunderts, Sommervergnügen auf einem Münchener Bierkeller, fahrende Musikanten, Kontraste, Viele Interieurs und Gartenscenen im 18. Jahrh. Seit 1867 ist er Mitglied der Akademie in München.
Hähnel, Ernst Julius, einer der bedeutendsten Bildhauer, geb. 9. März 1811 zu Dresden, studierte anfangs in seiner Vaterstadt und von 1830 an in München die Architektur, wandte sich aber schon dort und später auf der Akademie in Florenz zur Skulptur. In Rom, wo er sich eine Zeitlang aufhielt und sich besonders von der Großartigkeit der Plastik Michelange-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 232.