Dr. Hermann Alex. Müller,
Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig,
1882
Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.
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Hörter - Houzé.
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Horsley'
zwar bisweilen im Motiv etwas gesucht, aber charaktervoll und geschickt gemalt sind, nennen wir nur die beiden Kontrastbilder: Jugend und Alter und das Ende des Balles, der Hausierer (1841) und das Grab des Vaters (1843). Als in diesem letztern Jahr sein Karton: die Predigt des heil. Augustinus bei einer Konkurrenz den ersten Preis erhielt, wurde er mit der Ausführung des Freskobilds im Haus der Lords: der Geist der Religion beauftragt (1845), das im Kolorit ziemlich nüchtern und unbefriedigend ausfiel, worauf 1847 in der Dichterhalle des Parlamentsgebäudes: Satan wird von Ithuriels Lanze verwundet (nach Milton) folgte. Noch bis in die letzten Jahre brachte er eine große Reihe von zum Teil ernsten, recht gediegenen Genrebildern, z. B.: Malvolio in der Sonne (1849), l'Allegro und il Penseroso (gemalt für den Prinzen Albert), Jane Gray und Roger Ascham (1853), eine Scene aus »Don Quichotte«, Stadt und Land, die heilige Kommunion, Verloren und wiedergefunden, die Tochter des Kerkermeisters, ein reizendes Bildchen: le jour des morts, u. a. Sein einziges Altarbild ist die für die Kapelle im St. Thomashospital in kolossalen Figuren gemalte heilende Barmherzigkeit Christi (1874).
Hörter, August, Landschaftsmaler zu Karlsruhe, Schüler von Lessing, malt tief empfundene, recht poetische Landschaften von kräftigem Kolorit meistens aus den deutschen u. Schweizer Hochgebirgen, z. B.: Motiv vom Reichenbachfall, die sehr stimmungsvolle Landschaft bei Hohentwiel, Waldbach, Eichenlandschaft (Hauptbild), aufsteigendes Gewitter mit mittelalterlicher Reiterstaffage (Hauptbild), der Roseggletscher im Berninagebirge, Landschaft aus dem Höhgau (1868) und andre Gebirgs- und Waldlandschaften.
Hosmer (spr. hóssm'r), Miß Harriet, amerikan. Bildhauerin, geb. 3. Okt. 1831 zu Watertown (Massachusetts), zeigte schon in der Jugend eine große Geschicklichkeit im Modellieren, beschloß daher, sich der Skulptur zu widmen, trat in Boston in das Atelier Stevensons und studierte in St. Louis die Anatomie. Nachdem sie nach ihrer Rückkehr von dort ihre ersten ↔ Arbeiten, eine Napoleonbüste nach Canova und das ideale Gebilde: der Abendstern, gebracht hatte, zog sie 1852 nach Rom, bildete sich hier unter Gibson weiter aus und fand durch ihre Werke allgemeine Anerkennung, z. B.: Önone (1855, Marmorstatue), die schlafende Beatrice Cenci (1857), der oft wiederholte Puck auf einem Pilz, die kolossale Statue der Zenobia in Fesseln, die Statue des amerikanischen Staatsmanns Thomas Benton, der 1865 auf der Dubliner Ausstellung preisgekrönte schlafende Faun, dem später der erwachende Faun folgte, und Entwurf zu einem Denkmal Abraham Lincolns für Boston.
Houston (spr. husst'n), John Adam, engl. Genremaler, geb. 1802 in Wales von schottischen Eltern, besuchte die Akademie zu Edinburg, ging 1823 nach London, bildete sich dort weiter aus und debütierte 1836 mit dem Bilde: Don Quichotte in seiner Bücherstube. Dann bereiste er Deutschland und Frankreich und ließ sich 1858 in London nieder. 1844 wurde er Mitglied der schottischen Akademie. Unter seinen meist kleinen Genrebildern von überaus sorgfältiger Ausführung und glänzendem Kolorit nennt man: Episode aus den Kreuzzügen, der jüdische Kuriositätenhändler, Sonntag in den Hochlanden, einer von Garibaldis Leuten, Prospero und Miranda, und aus seinen noch in den letzten Jahren ausgestellten: Treu bis zum Tod, eine traurige Geschichte (1873), Flüchtlinge aus der Schlacht von Culloden, das Panier der Gilde (1877).
Houzé (spr. u-séh), Florentin, belg. Historienmaler, geb. 1812 zu Tournay, empfing künstlerischen Unterricht von dem damals in Lüttich lebenden Maler Hennequin und erhielt für eins seiner ersten Bilder: die letzten Augenblicke des Lords Percy (1842), die silberne Medaille und brachte dann andre Historien- und Genrebilder, unter denen gerühmt werden: der Eintritt ins Kloster (1846), der heil. Vincenz von Paula und die Überschwemmten, Karl Borromäus bei den Pestkranken, der heil. Augustin heilt sterbend einen Kranken, der Besuch des Kardinals im Hospi-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 268.