Dr. Hermann Alex. Müller,
Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig,
1882
Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.
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Jacob - Jacoby.
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Jackson'
dellierte Bildwerke nach dem Leben wie idealen Inhalts und wurde 1860 mit einer Statue des Nordpolfahrers Kane beauftragt, zu deren Marmorausführung er sich wieder nach Florenz begab, wo er seinen Wohnsitz nahm. Eins seiner dort entstandenen Hauptwerke ist die Gruppe der Eva mit dem Leichnam Abels (1862), dann folgten: eine Statue des Herbstes, ein bogenspannender Amor, Amor auf dem Schwan, zahlreiche Porträtbüsten und Medaillons, unter denen besonders der oft wiederholte Morgenglanz gerühmt wird. 1867 besuchte er New York und wurde auch dort mit verschiedenen Arbeiten beauftragt. Unter seinen spätern wieder in Florenz entstandenen Werken sind die bedeutendsten: ein lesendes Mädchen, die Statue: Musidora (in Wien 1873), das Kriegerdenkmal in Lyon (Massachusetts), ein Hylas (1875) und die lebensvolle Marmorgruppe eines Hirtenknaben in den Abruzzen mit seiner Ziege. In den letzten Jahren war er mit einer andern Gruppe, Eva und Abel, beschäftigt, die sein Meisterwerk zu werden scheint.
Jacob, Julius, Historien- und Porträtmaler, geb. 25. April 1811 zu Berlin, erhielt, nachdem er kurze Zeit den Unterricht Wachs genossen und in Düsseldorf sich aufgehalten hatte, seine eigentliche Ausbildung in Paris unter Delaroche. Von mehreren Studienreisen, die er in fast allen Ländern Europas, in Nordafrika und Kleinasien machte, brachte er eine Fülle von landschaftlichen Studien und außerdem über 300 Kopien von Köpfen nach Bildern verschiedener Gallerien heim. Nachdem er in Düsseldorf mehrere Fruchtstücke gemalt hatte, widmete er sich in Paris von 1844 an vorzugsweise der Historie und stellte mehrere Bilder aus der Geschichte Ludwigs des Heiligen aus, infolge deren er mit einigen Malereien in Versailles beauftragt wurde. Sie kamen aber nicht zur Ausführung, weil eine größere Porttätbestellung ihn nach London rief, wo seine Bilder so beliebt wurden, daß er, mit Aufträgen überhäuft, elf Jahre dort blieb. Dann machte er abermals Reisen nach dem Süden und nach Wien, wo er auf Veranlassung Rahls ↔ ebenfalls eine Menge fürstlicher Persönlichkeiten malte. Erst der Krieg von 1866 bewog ihn zur Rückkehr in die Heimat. Er ist Inhaber mehrerer Medaillen der Ausstellungen in Paris, Lyon und Rouen.
Jacobsen, Sophus, Landschaftsmaler, geb. 7. Sept. 1833 zu Frederikshald (Norwegen), war 1853-55 Schüler von Gude in Düsseldorf und bereiste dann behufs landschaftlicher Studien Norwegen, Italien und Deutschland. Sein Hauptfach sind Winter- und Mondscheinlandschaften, die er mit großer Naturwahrheit und ansprechendem Kolorit ausführt, z. B.: Partie aus der Eifel (1861), Mondschein an der Küste von Norwegen (1867), Mondschein in Venedig, Herbstlandschaft (Nationalgallerie in Christiania), Lappländer auf der Renntierjagd (mit Tidemand) und andre nur »Winterlandschaft« oder »Mondschein« betitelte.
Jacobsthal, Johann Eduard, Architekt, geb. 17. Sept. 1839 zu Preuß.-Stargard, besuchte die Kunstschule in Danzig, die Bauakademie in Berlin und arbeitete dann im Atelier Stülers. Seine Hauptstudienreisen gingen 1864 nach Frankreich und Italien, 1872 nach Dänemark, 1874 nach England und 1875 abermals nach Italien bis Sicilien. 1866 machte er in Berlin sein Baumeisterexamen, war 1870 und 1871 am Siegesdenkmal von Strack beschäftigt, 1868-72 Lehrer am Deutschen Gewerbemuseum und 1870-76 Lehrer an der Kunstschule. Seine Hauptbauten sind: der Bahnhof in Metz (1874-77, publiziert in »Deutsche Bauzeitung« 1879), kleinere Bahnhöfe in Elsaß-Lothringen und das noch im Bau begriffene Bahnhofsgebäude in Straßburg. Besonderes Verdienst erwarb er sich durch Einführung eines methodischen Ornamentzeichenunterrichts, als dessen Resultat er eine »Grammatik der Ornamente« (140 Wandtafeln mit Text, 2. Aufl. 1879) herausgab, für die er die Medaille der Ausstellung in Philadelphia erhielt.
Jacoby, 1) Louis, Kupferstecher, geboren 7. Juni 1828 zu Havelberg, erlernte seine Kunst unter Mandel in Berlin und brachte eine Reihe von trefflichen Stichen teils in Karton-, teils in Linien-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 278.