Dr. Hermann Alex. Müller,
Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig,
1882
Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.
305
Köckert - Koken.
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Koch'
Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 1)
Raffaels u. a.; ebenso nach Tizian die Flora und die Catarina Cornaro. Er erhielt goldne Medaillen von Preußen und Sachsen und wurde 1880 Professor an der Akademie seiner Vaterstadt.
2) Rudolf Wilhelm, Architektur- und Landschaftsmaler, geb. 11. Jan. 1834 zu Hamburg, war bis zum 15. Jahr Schüler von Günther Gensler, ging 1849 nach Berlin, wo er sich in den Ateliers von Knebel und August v. Klöber ausbildete. Nachdem er sodann wieder 1851-53 unter den Brüdern Günther und Martin Gensler in Hamburg gelernt hatte, vollendete er in der Landschaftsklasse der Akademie zu Düsseldorf unter Schirmer seine Ausbildung. Seit 1855 lebt er als Landschaftsmaler in Hamburg.
Köckert, Julius, Historien- und Genremaler, geb. 5. Juni 1827 zu Leipzig, erhielt den ersten Kunstunterricht auf der Akademie in Prag unter Ruben und zog 1850 nach München, wo er zunächst mit Genrebildern und heitern, idyllischen Scenen aus dem bayrischen Gebirgsleben beschäftigt war, bis er mit geschichtlichen Fresken im Nationalmuseum beauftragt wurde, denen bald nachher das große Ölbild: Harun al Raschid (im Maximilianeum) folgte. Inzwischen hatte auch Kaulbach ihn beauftragt, seine für das Maximilianeum bestimmte Schlacht bei Salamis nach dessen Entwurf auszuführen, so daß von diesem viel besprochenen Bild nur weniges von Kaulbachs eigner Hand herrührt. Einen ebenso wesentlichen Anteil hatte K. an der Ausführung des Kaulbachschen Freskobilds im Germanischen Museum. Später kehrte er, nachdem er mehrere große Altargemälde gemalt hatte, zum Genre und zu landschaftlichen Darstellungen zurück. Von seinen bedeutendern Genrebildern sind zu erwähnen: die Sonnenwendfeier in den Alpen, Heuernte am Chiemsee, Elfenreigen, Hero und Leander. Viele seiner Bilder gingen nach Amerika und nach England. Auf der Landesindustrieausstellung zu Teplitz 1879 erhielt er die silberne Ehrenmedaille.
Kohlschein, Joseph, Kupferstecher, geboren im September 1841 zu Warburg (Westfalen), besuchte 1856-70 die Akademie ↔ in Düsseldorf und war besonders Schüler von Joseph v. Keller; dann machte er Reisen durch Österreich, Frankreich und Italien. Seine bis jetzt gelieferten sehr gerühmten Hauptblätter sind: heil. Familie in einer Landschaft, nach Ittenbach; Christus am Kreuz, nach Lauenstein; Hochzeit zu Kana, nach Paolo Veronese, und sein Meisterwerk: die heil. Cäcilie, nach Raffael, die ihm 1880 in Düsseldorf die goldne Medaille einbrachte.
Köhnholz, Joh. Wilhelm Julius, Landschaftsmaler, geb. 7. März 1839 zu Bremen, widmete sich anfangs dem Kaufmannsstand, bis er 1869 seiner Neigung zur Landschaftsmalerei folgte und nach München ging, wo er seitdem in diesem Fach ohne Lehrer thätig war, aber bedeutende Erfolge erzielt hat. Er entlehnt seine Motive den häufig von ihm besuchten bayrischen Alpen, dem Salzkammergut oder auch den Küstengegenden Oberitaliens, namentlich der Umgegend von Genua und der Riviera di Ponente. Seine Bilder sind oft voll Poesie, wirkungsvoll in Luft und Beleuchtung, greifen aber manchmal auch nach allzu frappanten Naturerscheinungen. Zu den bedeutendsten gehören: Gewitter am Bodensee, der Traunsee, Sturm an der Küste von Genua (1872), Abend an der Riviera di Ponente, der Gardasee bei Malcesine u. a.
Koken, 1) Gustav, Landschaftsmaler, geb. 8. Aug. 1850 zu Hannover, bildete sich in seinem Fach unter seinem Oheim Edmund K. (gest. 1872) und später in Weimar unter Theod. Hagen aus. Er malt deutsche Wald- u. Heidelandschaften, die ein tüchtiges Talent verraten, z. B.: Winterlandschaft (1877), Abendlandschaft aus Thüringen (1879) u. a. In der Villa Hügel zu Hannover malte er landschaftliche Wandbilder.
2) Karl Julius Wilhelm Paul, Landschaftsmaler, geb. 2. Jan. 1853 zu Hannover, Sohn des Landschaftsmalers Edmund K. (gest. 1872), unter dessen Leitung er seine ersten Studien machte. Nach seines Vaters Tod bildete er sich bis 1876 in München aus, wo er der durch Lier angebahnten landschaftlichen Richtung folgte. Später ging er nach Weimar, wo er, wie
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 306.