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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Kiers; Kiesel; Kießling; Kietz

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Kiers - Kietz.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kieffer'

Frankreichs, Englands und Deutschlands, wurde von der Firma Villroy u. Boch in Mettlach als Direktor der künstlerischen Abteilung ihres Etablissiments engagiert und nahm 1877 wieder seinen Wohnsitz in Düsseldorf. Seine Werke sind fast nur größere Familienbilder und Altarbilder, z. B.: thronende Madonna, büßende Magdalena, Sturz Lucifers u. a. Für plastische Arbeiten erhielt er 1867 auf der Pariser Weltausstellung die silberne Metaille (Anmerkung des Editors: richtig: Medaille).

Kiers, Petrus, holländischer Genremaler, geb. 5. Jan. 1801 zu Gröneveld (Provinz Drenthe), war in Amsterdam Schüler von Douwe de Hoop. Er zeichnet sich in seinen Genrebildern namentlich durch hübsche Lichteffekte und Kerzenbeleuchtung aus. Die bedeutendsten sind: eine Wäscherin (1840), eine Dame, die bei Kerzenlicht aus ihrem Zimmer tritt, das Bibellesen, die Briefschreiberin, das Innere eines holländischen Hauses etc. Er ist Mitglied der Akademie in Amsterdam.

Kiesel, Konrad, Genremaler, geb. 29. Nov. 1846 zu Düsseldorf, widmete sich anfangs der Architektur und bezog die Berliner Bauakademie, dann trat er in das Atelier Schapers, wurde Bildhauer und schuf einige reizende Statuetten, bis er auf einer Reise nach Holland auch diese Kunst mit der Malerei vertauschte und in die Lehre des Malers Paulsen in Berlin trat, von wo er nach einiger Zeit nach Düsseldorf zurückkehrte, um sich unter Wilh. Sohn weiter zu bilden, unter dessen Leitung sein erstes Bild: Mutter und Kind, entstand. Dann schuf er ein eignes Atelier, aus dem nacheinander die besonders technisch brillant gemalten, für die Zukunft viel versprechenden Bilder: in der Bibliothek, auf dem Balkon, der Geburtstagsmorgen und Dame mit Tauben hervorgingen.

Kießling, Joh. Adolf Paul, Historien- und Porträtmaler, geb. 8. Jan. 1836 zu Breslau, bezog 1852 die Akademie in Dresden, wo er als Schüler Schnorrs 1855 mit einem Odysseus, der von der Amme Eurykleia erkannt wird, den Preis gewann und infolgedessen auf drei Jahre nach Italien ging. Hier studierte er das italienische Volksleben, malte, von Passini beeinflußt, viele derartige ↔ Bilder, aber auch mythologische Stoffe, z. B.: Venus und Adonis, Raub des Hylas und Raub der Europa. Nach einjährigem Aufenthalt in Antwerpen kehrte er über Paris nach Rom zurück, wo später seine viel besprochenen, auf einer Mischung von antiken und modernen Figuren beruhenden Allegorien zu einigen Gedichten Schillers entstanden. Außerdem brachte er auf die Ausstellungen manche sehr gerühmte Porträte von geistvoller Auffassung. Neuerdings malte er in der Albrechtsburg zu Meißen zwei Wandbilder aus dem Leben Böttgers, des Erfinders des Meißener Porzellans.

Kietz, 1) Ernst Benedikt, Porträtmaler, geb. 1815 zu Leipzig, Bruder des nachfolgenden, porträtierte namentlich viele Celebritäten der Musik, des Gesangs, der Poesie und der Schauspielkunst. 1839 ging er nach Paris und trat in das Atelier Delaroches, der sich ebenfalls von seinem Schüler porträtieren ließ. Abgesehen von einer 1853 gemachten Reise über Malta nach Konstantinopel, Athen und Rom, blieb er in Paris, bis er 1870 von dort ausgewiesen wurde und nach Dresden zurückkehrte. Zu seinen besten, meist gezeichneten oder in Pastell ausgeführten Bildnissen gehören: Richard Wagner (1844), der Geschichtschreiber Mignet, der Maler Isabey, Frau Viardot-Garcia, Frau Johanna Wagner, Heinrich Heine, der Dichter Tiedge, der Naturforscher Örsted, der Dichter Öhlenschläger und der Liederkomponist Fr. Kücken.

2) Gustav, Bildhauer, geb. 26. März 1826 zu Leipzig, Bruder des vorigen, bezog 1841 die Akademie in Dresden, studierte zwar anfangs Architektur, ging aber bald zur Bildhauerei über und trat in Rietschels Atelier, dem er bei der Lessing-Statue wie bei dem Schiller-Goethe-Standbild und bei dem Modellieren der Braunschweiger Quadriga behülflich war. Seine erste selbständige Arbeit war die wohlgelungene Erzstatue des Nationalökonomen Friedrich List in Reutlingen, vor deren Vollendung und Enthüllung (1863) er nach den Entwürfen Rietschels für das große Luther-Denkmal in Worms die Statuen von Huß, Philipp von Hessen, Melanchthon und der Stadt Augsburg

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 299.