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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: König; Kopf; Kopp; Kornek

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König - Kornek.

König, Karl Wilhelm Otto, Bildhauer, geb. 1838 zu Meißen, war in Dresden Schüler von Hähnel und zog später nach Wien, wo er Professor am österreichischen Museum und Leiter der dortigen Bildhauerschule ist. In kleinen Gruppen aus Bronze und anderm Metall, sowohl in ideal durchgeistigten, wie in realen, entfaltete er eine überaus reiche Thätigkeit. Der Tod seiner Gattin und seiner drei Kinder, den er auf einer Kunstreise in Italien 1874 erfuhr, gab ihm Veranlassung zu verschiedenen lieblichen Familiengruppen und einem rührenden Denkmal der Seinigen. Unter seinen übrigen teils vorher, teils nachher entstandenen Bildwerken nennen wir nur: Amor als Briefträger in Bronze, Venus und Amor, Pan mit dem Bacchusknaben (Bronze), ein Tafelaufsatz mit den Allegorien vom Wasser und Wein, acht Gruppen von der Erziehung des Amor und ein größeres Denkmal des Kaisers Maximilian von Mejiko in Pola. Ebenso schuf er zahlreiche Porträtmedaillons.

Kopf, Joseph, Bildhauer, geb. 10. März 1827 zu Unlingen (Württemberg), Sohn eines Ziegelbrenners, arbeitete als Maurer und Handlanger und kam erst nach Überwindung großer Schwierigkeiten 1846 in die Zeichenschule zu Biberach. 1851 hatte er so viel erspart, daß er nach München gehen konnte, wo er sich unter Sickingers Leitung durch energischen Fleiß allmählich emporarbeitete. Nachdem er dann noch bei Knittel in Freiburg gelernt und seine ersten Sandsteinstatuen ausgeführt hatte, wanderte er 1852 zu Fuß nach Rom, wo er sich zunächst durch Figurenschnitzerei für mehrere geistliche Institute bekannt machte, bis er durch einen sitzenden Christus (Modell) die Aufmerksamkeit von Cornelius auf sich zog. Durch seine sowie durch Overbecks Verwendung erhielt er ein Stipendium, arbeitete für den König von Württemberg eine Verstoßung der Hagar und unter Wagners Leitung andre religiöse und allegorische Bildwerke. Eine andre, sein Talent für die Darstellung des Lieblichen und Natürlich-Schönen bekundende Arbeit sind die vier Jahreszeiten für den Kronprinzen von Württemberg, ↔ ferner ein Triton, eine Nymphe und eine griechische Tänzerin. Die bedeutendsten seiner dann folgenden Werke in der ihm eignen idealen Richtung sind mehrere Büsten, Reliefporträte und Medaillons, z. B.: des deutschen Kaisers und der Kaiserin, des Königs Karl und der Königin Olga von Württemberg, zwei große Kamine für das Residenzschloß in Stuttgart im Renaissancestil, eine Pietà für die katholische Kirche daselbst, die trefflich komponierte Gruppe: Joseph und Potiphars Weib, dann sein neuestes Werk, das sein Meisterstück zu werden verspricht: ein verwundeter Krieger, der sterbend seine Fahne verteidigt.

Kopp, Karl, Bildhauer, geb. 1825 zu Wasseralfingen (Württemberg), lernte 1842-50 auf der Kunstschule in Stuttgart, wo er schon in einer Lorelei und der Gruppe: Hero und Leander ein bedeutendes, der idealen Richtung zugeneigtes Talent zeigte. Dann ging er nach Paris, wo er sich unter Toussaint und Lequesne bis 1854 weiter bildete und einen jugendlichen Johannes, eine Gruppe: Bacchus u. Ariadne, und den Mythus der Plejaden arbeitete. Nach Württemberg zurückgekehrt, wurde er zunächst Lehrer an der von ihm gegründeten Fortbildungsschule in Biberach und bewies sich namentlich thätig für die Hebung und Ausbildung der Kunstgewerbe. 1862 ging er an das Polytechnikum zu Stuttgart über, wurde 1868 Professor an demselben und begann zugleich als ausübender Bildhauer eine reiche Thätigkeit, besonders in Büsten und in dekorativen Bildwerken. Dahin gehören: die Kindergruppen an den Fontänen des Schloßplatzes in Stuttgart, eine Justitia auf dem Marktbrunnen in Ravensburg, eine Reihe von Büsten für die Empore der Schloßkirche in Stuttgart, kolossale Karyatiden am dortigen Bahnhof, ein Christus am Kreuz in der Frauenkirche zu Eßlingen und ein Kriegerdenkmal im Polytechnikum zu Stuttgart. Seine neuesten, sehr gelungenen Schöpfungen sind die auf der Attika des dortigen Justizpalastes befindlichen allegorischen Bildwerke: Justitia, Gesetzgebung und Exekutive (1880).

Kornek, Friedrich Rudolf Albert, Historien-, Porträt- und Genremaler, geb.

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 308.