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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Paläophytologie - Palästina.

Elsaß-Lothringen, den Vereinigten Staaten von Nordamerika, von Indien etc.) herausgeben.

Lehrbücher. Von den das gesamte Gebiet der P. umfassenden selbständigen Werken seien genannt: Bronn (mit Göppert u. v. Meyer), Index palaeontologicus (Stuttg. 1848-49); Derselbe, Lethaea geognostica (mit Römer, 3. Aufl., das. 1851-56; Neubearbeitung von Römer, das. 1876 ff.); Heer, Die Urwelt der Schweiz (2. Aufl., Zürich 1879); Geinitz, Grundriß der Versteinerungskunde (2. Aufl., Dresd. 1856); Haas, Katechismus der Versteinerungskunde (Leipz. 1887); Derselbe, Leitfossilien (das. 1887); Nicholson, Manual of palaeontology (2. Aufl., Edinb. 1879); d'Orbigny, Prodrome de paléontologie stratigraphique (Par. 1850-52); Pictet, Traité de paléontologie (2. Aufl., das. 1853-57, 4 Bde.); Zittel, Aus der Urzeit (2. Aufl., Münch. 1875); Zittel und Haushofer, Paläontologische Wandtafeln (Kassel 1879 ff.); Zittel, Handbuch der P. (mit Schimper und Schenk, Münch. 1879 ff.); Steinmann und Döderlein, Elemente der P. (Leipz. 1888); Neumayr, Erdgeschichte (das. 1885 bis 1887, 2 Bde.). Speziell die Phytopaläontologie behandeln: Brongniart, Prodrome d'une histoire des végétaux fossiles (Par. 1828); Derselbe, Histoire des végétaux fossiles (das. 1828-1837); Unger, Sylloge plantarum fossilium (Wien 1860-66); Heer, Flora fossilis Helvetiae (Zürich 1875-77); Derselbe, Flora fossilis arctica (das. 1868-81, 6 Bde.); Schimper, Traité de paléontologie végétale (Par. 1869-74); Renault, Cours de botanique fossile (das. 1881 ff.); Saporta, Die Pflanzenwelt vor dem Erscheinen des Menschen (deutsch von Vogt, Braunschw. 1881); Graf zu Solms-Laubach, Einleitung in die Paläophytologie (Leipz. 1887). Paläozoologie: Giebel, Fauna der Urwelt (Leipz. 1847-56, 3 Bde.); Quenstedt, Handbuch der Petrefaktenkunde (3. Aufl., Tübingen 1885); Owen, Manual of palaeontology (7. Aufl., Lond. 1871); Nicholson (s. oben); Hörnes, Elemente der P. (Leipz. 1884); Goldfuß, Petrefacta Germaniae (Düsseld. 1826-44).

Paläophytologie (griech.), die Beschreibung der fossilen Pflanzenreste, s. Paläontologie.

Paläopikrit, s. Diabas.

Palaeornis, Edelsittich, s. Papageien, S. 668.

Paläotherienschichten, s. Tertiärformation.

Palaeotherium Cuv., ausgestorbene Säugetiergattung der unpaarzehigen Huftiere und der Familie der Palaeotherina, etwa zwischen Tapir und Einhufern die Mitte haltend. Sie wurde ebenso wie Anoplotherium (eine ebenfalls zu den Huftieren gehörige, aber paarzehige, zwischen Schweinen und Wiederkäuern stehende Gattung, bei der aber die Zähne eine geschlossene Reihe bilden) von Cuvier aus den zahlreichen, aber zerstreuten Skelettresten, die sich im alttertiären Gips am Montmartre bei Paris finden, in verschiedenen Arten, unter denen P. magnum Cuv. 1-1,25 m Höhe erreichte, wieder restauriert. Die Backenzähne, deren die hierher gehörigen Tiere oben und unten sieben besaßen, nähern sich sehr denen des Nashorns; außerdem besaßen sie oben und unten sechs Schneidezähne und lange, spitze, aber nicht aus dem Mund hervorragende Eckzähne. Der Bildung der Nasenbeine nach hatten sie einen beweglichen Rüssel wie der Tapir, dem sie auch im Bau der Gliedmaßen glichen, nur daß sie vorn und hinten dreizehige Füße hatten; die Statur war schlanker als die der Tapire, der Schwanz von mäßiger Länge. Die Paläotherien sind charakteristisch für das ältere Tertiärgebirge.

Paläotypen (griech.), s. v. w. Inkunabeln (s. d.).

Paläozoische Formationsgesteine, die Schichtensysteme des Silurs, Devons, der Steinkohle und der Dyas umfassend (s. die betreffenden Artikel und Geologische Formation).

Paläozoologie (griech.), die Beschreibung der fossilen Tierreste, s. Paläontologie.

Paläphatos, griech. Grammatiker, nach Herkunft und Zeitalter unbekannter Verfasser einer gewöhnlich unter dem Titel: "De incredibilibus" aufgeführten Schrift, welche in einfacher Sprache, aber planloser Zusammenstellung allegorisch-historische Mythendeutungen enthält. Beste Ausgabe von Westermann (in "Mythographi graeci", Braunschw. 1843); Übersetzung von Büchling (2. Aufl., Halle 1821).

Palaprat (spr. -prá), Jean, Seigneur de Bigot, franz. Lustspieldichter, geb. 1650 zu Toulouse, war zuerst Advokat, dann Konsistorialpräsident in seiner Vaterstadt, später Sekretär des Herzogs von Vendôme und starb 14. Okt. 1721. Seine eignen, höchst mittelmäßigen Lustspiele sind gesammelt Paris 1711 und 1735, 2 Bde. Bedeutung hat er nur in den Stücken, welche er mit Brueys (s. d.) zusammen gearbeitet hat: "Le sot toujours sot", "Le grondeur", "Les quiproquo", "L'avocat Pathelin" u. a.

Palasakino, s. Kino.

Palassi, Stadt, s. Plassey.

Palast (franz. Palais, ital. Palazzo), schloßartiges Wohngebäude. Das Wort P. ist entstanden aus dem lateinischen palatium, dem Namen eines der sieben Hügel Roms, aus welchem die Wohngebäude des Augustus und andrer Cäsaren standen. Auf diese stattlichen Gebäude wurde der Name des Hügels übertragen, welchen man in der Folge allen Profangebäuden von großen Dimensionen, monumentalem Charakter und künstlerischer Ausführung, besonders den Wohnungen von Fürsten und reichen Privaten, beilegte. Im Mittelalter verstand man in den Burgen unter palas ein größeres, nur ein Hauptgemach enthaltendes, gewöhnlich einzeln stehendes Gebäude, das zu Versammlungen, zum Empfang und zur Bewirtung von Gästen diente (s. Burg, S. 651); dann auch nur s. v. w. Speisesaal, womit die Bedeutung von palatium in den Klöstern übereinstimmt. Vgl. Pfalz.

Palastdame (Dame du palais), s. Dame.

Paläster, Rehposten, gröbste Schrotsorte.

Palästina (hierzu die Karte "Palästina"), röm. Name für das hebräische Peleschet, bezeichnete ursprünglich nur die Küstenebene der Philister südlich von Joppe (Jafa), ist also mit Philistäa gleichbedeutend. Schon früh (vielleicht zur Richterzeit) wurde der Name P. auf das ganze Land der Juden ausgedehnt von Dan im N. bis Bersaba im S., und dieser Sprachgebrauch hat sich bis heute erhalten, während die Bibel dafür verschiedene Ausdrücke braucht, wie Land der Hebräer, Land Israels, Juda (nachexilisch), Jehovahs Land, Heiliges Land, Land der Verheißung (Gelobtes Land) etc. Kanaan hieß nur das Westjordanland; im engern Sinn bezeichnete es Philistäa und die nördlich anstoßende phönikische Küste. Letztere beiden Gebiete gehörten jedoch nur zeitweilig zu P., dessen Westgrenze im wesentlichen mit dem Beginn des Hügellandes zusammenfällt. Die nördliche Grenze lag bei Rama (Rame) und Dan (Tell el Kadi) am Fuß des Hermon, die östliche etwa unter 36° östl. L. v. Gr., wo sich der rötliche, ackerbaufähige Boden scharf von dem östlichen Weideland der Steppe abhebt, die südliche etwa unter 31¼° nördl. Br. beim heutigen Bir es Seba'a und im Ostjordanland unter 31½° am Fluß Arnon