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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fourniermaschine - Fourniersäge
befestigen, sondern man reibt den Fournierstrcifen
mittels des angewärmtenFournierHammers auf
das mit Leim bestrichene Blindholz, bis er festhaftet.
Das F. der Kanten muß derart gefchehen, daß
keine Fuge bemerkt werden kann. Hierbei wird das
Fournierblatt groß genug ausgeschnitten, um für
beide aneinander stoßende Flächen auszureichen.
Dann betlebt man es auf der Außenseite mit einem
starken Papierbogen und befestigt es durch Leimen
und Anpressen zuerst auf der einen Fläche. Nach
dem Trocknen fchneidet man in die gegen das Blind-
holz gekehrte Seite des Fourniers an der Stelle,
wo dasfelbe die zu belegende Kante überragt, mit
der sog. Kippsäge oder dem Kippeisen eine fast bis
an das Papier dringende Furche, beftrcicht die Fläche
des Blindholzes mit Leim und befestigt das Four-
nier, nachdem man es um die Kante gekippt hat,
auch auf der zweiten Fläche. Beim Belegen ge-
schweifter und krummer Flächen muß man die Four-
niere, um sie biegsamer zu machen, zuvor durch Ho-
beln verdünnen.
Die größte Aufmerksamkeit erfordert das F.
runder Stücke, Säulen, Walzen u. s. w. Die
Blätter müssen hierzu gleichfalls verdünnt werden.
Man fchncidct sie dann etwas größer zu, als der zu
belegende Umfang erfordert, und hält sie mit der
Kehrseite über ein Feiler von Hobelspänen, wodurch
sie schon eine schwache Krümmung annehmen. Das
Anpressen an das mit Leim bestrichene Vlindholz
kann entweder mittels passend ausgehöhlter Zu-
lagen geschehen, oder durch spiralförmiges Umwin-
den mit einem straff angezogenen Leinenband; für
lctztern Fall benutzt man die Fourniermafchine,
in welcher das zu belegende Blindholz zwifchen einer
verstellbaren Dornspitze (Körner) und einem gleich-
falls verstellbaren Spitzenfutter eingespannt wird
und, nachdem das in der Wärme vorgebogene
Fournier auf das Vlindholz gebracht ist, ein in-
folge der Drehung einer Walze sich von derselben
abwickelnder Leinengurt über das Fournier ge-
wunden wird.
Das F. erfolgt zuweilen mit im voraus zufam-
mengefügten Blättern (Fournierblättern), die
auf verschiedene Weise erzeugt wer-
den. Aus verschiedenfarbigen Four-
nierblättern werden Stücke von man-
nigfaltiger Gestalt ausgeschnitten,
was mit den: Schnitzer, mit einer
scharfen Reißahle, mit dem Stemm-
eisen, mit einer kleinen Säge, mit
dem Schneidmodel oder, bei kreisför-
migen Stücken, mit einem Stangen-
zirkel, der eine zugcfchärfte Spitze
hat, geschieht, und auf einem mit Leim
bestrichenen Papierbogen zu einem
Muster zusammengestellt; oder man
vereinigt mehrere schmale Four-
ui er streifen mit ihrer brcitcrn
Fläche zu einem Stab, den man mit-
tels quer zu den Stoßfugen geführter
Längenfchnitte in mehrere der Länge
Werden Fournierblättchen zu
einer Säule zusammengefügt und wird dicfe sodann
durch Längenschnitte zerteilt, so erhält man quer
gestreifte Fournierbänder.
Die unter dem Namen Holzmofaik vorkom-
menden größern g e m usterte n Fournierunge n
werden in einer der soeben beschriebenen Manier
ähnlichen Weise hergestellt. Es werden nämlich
quadratische, dreieckige oder rautenförmige, belie-
big lange Stäbe aus verfchiedenfarbigen Hölzern
derart durch Hobeln hergestellt, daß dieFaferrichtung
quer zur Länge der Stäbe liegt. Die Stäbe werden
entsprechend dem Muster zu einem Klotz aneinander
geleimt und dieser wird nach erfolgter Austrocknung
durch quer zur Länge, also in der Richtung der
Fafern, geführte Schnitte in Blätter von 2 bis 3 min
Dicke zerfägt. Diefes Verfahren hat bei Massen-
erzeugung den Vorzug der Wohlfeilheit, bietet aber
wenig Freiheit in der Zusammenstellung der Zeich-
nung. Trockne, ungeschälte Virkenreiser, auf die-
felbe Weise zu einem Klotz aneinander geleimt, wo-
bei man die Zwifchenräume durch den mit feinen
Sägespänen vermengten Leim ausfüllt, liefern
gleichfalls hübfche Mofaikfourniere, die indes den
Übelstand haben, daß sie bei nachträglicher Glatt-
hobelung leicht ausbröckeln, weil die Fasern quer
zu ihrer Längenrichtung zerschnitten wurden. Künst-
licher und schwieriger ist das nachstehend beschriebene
Verfahren: Auf ein Fournier wird ein Papier auf-
geklebt und auf diefem das Muster, aus in sich selbst
zurückkehrenden Linien und Konturen bestehend, vor-
gezeichuet. Unter dieses Fournier wird ein zweites
von anders gefärbtem Holz gelegt, worauf man
beide Blätter zugleich mit der Laubsäge aus freier
Hand oder mittels einer Dccoupiersäge nach den
Umrissen der Zeichnung ausschneidct. Die aus dem
untern Fournier fallenden Stückchen werden in die
Durchbrechungen des obern eingelegt und umge-
kehrt, fo daß man zwei brauchbare, vollständige
Exemplare und, außer den Sägespänen, keinen Ab-
fall erhält. Die nur höchst selten angewendeten
Stein- oder Massenfournicre werden mit einem
Teig aus Kreide, gebranntem Kalk und Leimwasser
erzeugt, welchen man mit Mineralfarben färbt; die
Steinfourniere müssen vor der Anwendung mit
Wasser erweicht werden.
Fourniermaschine, s. Fournieren.
Fourniersäge, eine zum Schneiden der Four-
niere dienende Säge, welche als Vertikal-, Horizon-
tal- wie auch als Kreissäge ls. Sägemaschinen) kon-
struiert sein kann. Sehr gebräuchlich ist besonders
die horizontale F. ls. vorstehende Figur); die-
selbe ist eine Halbgatterfäge, welche gestattet, Hölzer
von 4 in Länge und 70() min Breite zu zerschneiden,
und hauptfächlich bei wertvollen Hölzern für die
Möbel- und Pianofortefabrikation verwendet wird.