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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Beth Zur; Betin; Beting; Bêtise; Betjar; Bet Lahm; Betogabra; Betol; Beton; Betonica; Betonnung

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Beth Zur - Betonnung

Eupator ohne Erfolg (Josephus, "Bellum judaicum", I, 1,5; unrichtig 2 Makk. 13,22) kämpfte. Heute Chirbet Bet Zakarja, 15 km von Jerusalem.

Beth Zur, eine Bergfestung in Palästina, um welche von 164 bis 140 v. Chr. in den Makkabäerkriegen lebhaft gestritten wurde. Die Stätte heißt noch heute Bet Sūr, 25 km südlich von Jerusalem nahe am Wege nach Hebron, mit alten Ruinen, Gräbern und einem Turm aus dem Mittelalter.

Betin (Beitīn), Dorf in Palästina, s. Bethel.

Beting, an Bord von Schiffen ein aus zwei senkrechten und einem horizontalen hölzernen oder eisernen Balken bestehendes Gerüst, welches zur Befestigung der Ankerketten von verankerten Schiffen dient. Von ihrer Stärke und der des Ankergeschirrs (s. d.) hängt bei Sturm die Sicherheit der verankerten Schiffe ab. Ihr Platz ist gewöhnlich zwischen Fock- und Großmast, je nach der Größe des Schiffs auf dem Oberdeck oder in der Batterie.

Bêtise (frz., spr. bätihs'), Dummheit.

Betjar, s. Bekjaren.

Bet Lahm (Beit Lahm), s. Bethlehem.

Betogabra (Bet Gubrin), alter Name einer Stadt in Palästina (s. Eleutheropolis).

Betol, Naphthalol, Naphtholsalol, neues Medikament, welches seiner chem. Zusammensetzung nach Salicylsäure-β-Naphthyläther,

C6H4(OH)COO·C10H7,

ist. Man erhält das B. durch Einwirkung von Phosphoroxychlorid auf ein aus gleichen Gewichtsteilen bestehendes Gemisch von β-Naphthol und Natriumsalicylat bei höherer Temperatur. Im vollständig gereinigten Zustande erscheint das B. als weißes, trocknes, krystallinisches Pulver ohne Geruch und Geschmack; es ist in Wasser unlöslich und schmilzt bei 95° C. Man verwendet das B. bei Blasenkatarrh und akutem Gelenkrheumatismus; es zeigt keinerlei störende Nebenwirkungen. Das Kilogramm wird mit 38-40 M. verkauft.

Beton (frz., spr. -óng), Concret (engl.) oder Grobmörtel, ein aus groben Steinbrocken, Ziegelstücken, Kies, Sand und hydraulischem Kalk oder Cement gebildeter Mörtel, der nicht als Bindemittel, sondern zur Bildung selbständiger Baukörper, insbesondere zu Grundschichten, Fußböden, Mauern, Gewölben sowie ganzen Gebäuden verwendet wird. Zu Gründungen unter Wasser oder in feuchtem Boden muß stets Cement oder hydraulischer Kalk verwendet werden, wogegen im Trocknen gewöhnlicher Graukalk oder schwach hydraulischer Kalk hinreicht. Nach der Verwendung richtet sich auch das Mischungsverhältnis des Bindemittels mit den andern Materialien sowie die Zubereitung des B. In der Regel nimmt man auf 1 Volumen Kalk und Sand 2-3 Volumen Steinbrocken. Man rührt dieselben mit Wasser entweder zu einer dickflüssigen Masse an, die gegossen werden kann (Gußmörtel), oder zu einem steifen Brei, der gestampft werden muß. Letzteres geschieht bei trocknem Zusammenschaufeln der Gemengteile und allmählichem Besprengen mit Wasser auf einem Brettboden. Bei Gründungen unter Wasser wird der B. in Kästen, Säcken oder Körben bis auf den Boden versenkt und unter dem Wasser aufgeschüttet; Betonfußböden erhalten eine Unterlage von Ziegelpflaster oder festgestampfter Erde; Gewölbe gießt man auf eine von glattgehobelten Brettern gebildete Verschalung der Lehrgerüste, die nach dem Erhärten des B. entfernt wird; Mauern (Wände) formt man durch Gießen oder Einstampfen zwischen Bohlen, die bis nach genügender Erhärtung des Mörtels stehen gelassen werden. Der erhärtete B. hat die Festigkeit guter Bruchsteine. Neuerdings baut man auch mit Betonsteinen, die durch Stampfen oder Gießen von B. in regelmäßige Formen hergestellt werden. Concret ist die in England übliche Bezeichnung für Grobmörtel; man versteht darunter aber auch einen aus gewöhnlichem Luftmörtel gebildeten B. - Vgl. Mihálik, Praktische Anleitung zum Betonbau (3. Aufl., Wien 1864).

Betonica L., Pflanzengattung aus der Familie der Labiaten (s. d.) mit nur wenigen Arten in Europa und Asien; es sind perennierende Kräuter, die gekerbte Blätter, in walzige Ähren zusammengedrängte Blütenquirle, einen fünfzähnigen, inwendig haarlosen Kelch und eine zweilippige Blumenkrone mit langer, gekrümmter Röhre und flacher Oberlippe besitzen. Berühmt war als Heilpflanze die in Deutschland und einem großen Teil des übrigen Europa auf Waldwiesen und unter Gebüsch, namentlich in Gebirgsgegenden vorkommende B. officinalis L. (Zehrkraut). Ihre Wurzeln, Blätter und Blüten (Radix, herba, flores Betonicae) erregen Erbrechen und wirken purgierend, sie waren offizinell.

Betonnung, die Kennzeichnung des Fahrwassers (s. d.) durch schwimmende oder auch in den Grund gesteckte Seezeichen (s. d.), namentlich Bojen (s. d.), häufig auch Tonnen genannt. Man verwendet in Deutschland an der Steuerbordseite jedes Fahrwassers (wenn man von See kommt): Spierentonnen (s. beistehende Fig. 5) sowie in den Grund gesteckte lange Stangen (Fig. 10); an den Backbordseiten spitze Tonnen (Fig. 6), welche kegelförmig über Wasser sind oder Pricken, welche aus festgesteckten Stangen mit Ästen oder Besen an der Spitze bestehen (Fig. 11 und 12). Als Ansegelungstonnen, welche nach See zu den Eingang einer Fahrwasserrinne bezeichnen sollen, daher besonders groß und deutlich sein müssen, verwendet man Bakentonnen, welche auf ihrem Schwimmkörper noch ein hohes weit sichtbares Gerüst tragen (Fig. 1) und gleichzeitig Leuchtbojen (Fig. 3), Heulbojen (Fig. 2) oder Glockenbojen (Fig. 4) sein können. Die Leuchtbojen enthalten eine mehrere Monate reichende Füllung von komprimiertem Ölgas, das

^[Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3 Fig. 4 Fig. 5.]

^[Fig. 6 Fig. 7. Fig. 8 Fig. 9 Fig. 10-12]