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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Brunshaupten - Brussa

organe behandeln, und der "Chirurg. Atlas" (ebd. 1853 fg.). Von seinen übrigen Schriften sind hervorzuheben: "Die Durchschneidung der Gesichtsnerven beim Gesichtsschmerz" (Tüb.1859), "Beitrag zur Behandlung schlechtgeheilter Beinbrüche" (Berl. 1861), "Die erste Ausrottung eines Polypen in der Kehlkopfhöhle durch Zerschneiden ohne blutige Eröffnung der Luftwege" (2. Aufl., Tüb. 1862; Nachtrag 1863), "Die Laryngoskopie und laryngoskopische Chirurgie" (mit Atlas, ebd. 1865; 2. Aufl. 1873), "Chirurg. Heilmittellehre" (ebd. 1868-73), "Arznei-Operationen oder Darstellung sämtlicher Methoden der manuellen Applikation von Arzneistoffen" (ebd. 1869), "Die Galvano-Chirurgie" (ebd. 1870), "Die galvanokaustischen Apparate und Instrumente" (ebd. 1878), "Die Amputation der Gliedmaßen durch Zirkelschnitt mit vorderm Hautlappen" (ebd. 1879).

Brunshaupten, Ostseebad bei Kröpelin (s. d.).

Brunshausen, Hafenort von Stade (s. d.).

Brunst, s. Brunft.

Brunswick (spr. brönn-), engl. Name für Braunschweig; mehrere Orte in den Vereinigten Staaten von Amerika. Darunter: 1) Hauptstadt des County Glynn in Georgia, 112 km südwestlich von Savannah am Turtle-River, mit sicherm und geräumigem Hafen, ist Endpunkt der B.- und Western- und der East-Tennessee-, Virginia- und Georgiabahn, hat (1890) 8459 E., beträchtlichen Handel und tägliche Dampferverbindung nach Fernandina in Florida. - 2) Stadt im County Cumberland in Maine, nordöstlich von Portland, rechts des Androscoggin, hat (1890) 6012 E., eine Tuch-, drei Papierfabriken und bedeutende Schiffahrt. Die Fälle des Flusses liefern vortreffliche Wasserkraft. B. ist Sitz des 1794 gegründeten Bowdoin College, einer der blühendsten höhern Schulen der Union mit naturhistor. Sammlungen, Gemäldegalerie und ansehnlicher Bibliothek.

Bruntrut, Stadt im Kanton Bern, s. Pruntrut.

Bruny-Insel (Bruni-Insel), Insel an der Südostküste Tasmanias, von diesem durch den D'Entrecasteaux-Kanal getrennt, ist langgestreckt, vielgegliedert und in ihren beiden Hauptteilen durch einen sandigen Isthmus verbunden, hat 385 qkm, Kohlenlager, an der Ostküste den Ort Cookville, an der Südwestspitze ein Leuchtfeuer.

Bruoch, Kleidungsstück, s. Bruch.

Brusa, türk. Stadt, s. Brussa.

Brusa, Emilio, ital. Kriminalist und Staatsrechtslehrer, geb. 9. Sept. 1843 zu Ternate (Como), wurde 1871 Professor für internationales Recht und Rechtsphilosophie in Modena, 1877 Professor für Strafrecht und Strafprozeß in Amsterdam, 1880 in Turin. Er gab Casanovas "Lezioni do diritto costituzionale" (2 Bde.,Flor. 1875), und desselben "Lezioni di diritto internazionale" (2 Bde., ebd. 1876), mit F. Carrara "Il codice penale Zurighese" (Vened. 1873) heraus und trat in seinen strafrechtlichen Hauptschriften "Saggio di una dottrina generale del reato" (Tur. 1884) und "Sul nuovo positivismo nella giustizia penale" (ebd. 1887) als Verfechter der klassischen Schule auf. Im "Handbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart", hg. von Marquardsen, veröffentlichte er: "Staatsrecht des Königreichs Italien" (Freib. i. Br. 1888 fg.).

Brusasorci (spr. -tschi), eigentlich Domenico del Riccio, ital. Maler, geb. 1494, gest. 1557. Er war ein namentlich wegen seiner dekorativen Fresken an den Häuserfaçaden geschätzter Maler von Verona und in dieser Richtung ein Vorgänger von Paolo Veronese. Weniger gelangen ihm die kirchlichen Tafelbilder, wenngleich eine Madonna mit Heiligen in Santa Eufemia zu Verona beachtenswert ist. Als sein Hauptwerk gilt der Einzug Clemens' VII. und Karls V. in Bologna (im Palazzo Ridolfi in Verona). - Sein Sohn Felice war gleichfalls in Verona viel beschäftigt.

Brush-Maschine (spr. brösch), von dem Amerikaner Brush herrührende, fast nur in Amerika gebräuchliche Konstruktionsform der Dynamomaschine.

Brüsk (vom frz. brusque), aufbrausend, ungestüm, barsch, rauh; Brüskerie, barsches, ungestümes Wesen, Thun, Reden u. s. w.; brüskieren, barsch anfahren, behandeln.

Brusnik, Eiland der dalmatin. Inseln im SO. von S.Andrea, besteht im Gegensatz zu den übrigen dalmatin. Inseln nicht aus Kalk, sondern aus einem dioritähnlichen Gestein.

Brusnitza, s. Gorny-Milanowatz.

Brusquembille (spr. brühkangbij), Kartenspiel, kann von 2 bis 5 Personen mit 30-32 Karten gespielt werden. Die Asse und Zehnen als die höchsten Blätter dieses Spiels heißen B., nach ihnen folgen die übrigen Karten wie beim Sechsundsechzig. Jeder Spieler erhält 3 Karten, die ständig aus dem Resthaufen erneuert werden. Wer schließlich die meisten Augen hat, erhält von dem andern die Differenz zwischen den beiderseitigen Augen angerechnet.

Brussa, Brusa oder Bursa, vor Eroberung Adrianopels die Residenz der türk. Sultane, jetzt Hauptstadt des Wilajets Khodawendikjar in Kleinasien, liegt 30 km vom Marmarameere entfernt, in herrlicher Lage am Rande einer überaus fruchtbaren Ebene und am steilen Abhange des 2530 m hohen, stark bewaldeten, den größten Teil des Jahres eine Schneekrone tragenden Keschisch-Dagh (Mönchsberg), des mysischen Olympos. Die Stadt hat 9000 meist niedrige Häuser, enge, schlecht gepflasterte Straßen und zählt 60 000 E. (einst 100 000), meist Türken, außer diesen Armenier, Griechen, Juden und Franken. Ein reißendes überbrücktes Bergwasser teilt die Stadt in die Mohammedaner- und Armenierstadt, eine andere Schlucht trennt letztere von dem Griechenviertel. Mitten in der Stadt erhebt sich steil eine tafelförmige Felsmasse mit den Mauern und Türmen einer alten, verfallenen Burg. Durch die Erdbeben vom 28. Febr. und 11. April 1855 und die durch das Bersten der Backöfen entstandene furchtbare Feuersbrunst hat die Stadt bedeutend gelitten. Aus der Masse der niedern Häuser und Hütten erheben sich drei griechische, zwei armenische Kirchen, zwei Synagogen, und, zum Teil zu gewaltiger Höhe, an 150 Moscheen mit ihren Kuppeln und Minarets, mehrere freilich nur noch als Ruinen. Unter ihnen zeichnet sich Oglu-Dschami oder die Moschee der drei Sultane, Murad I., Bajazet I. und Mohammed I., durch ihre Größe und schöne maur. Bauart aus. Die Gärten, Bäder, Kioske, Spaziergänge, Gruppen von hohen Cypressen und Platanen heben das landschaftliche Bild des Ganzen. B. ist der Sitz eines Paschas, eines Mollah, eines griech. Metropoliten und eines armenischen Erzbischofs sowie eines deutschen Vicekonsuls. Die Bazare stehen zum Teil denen von Konstantinopel nicht nach; Karawanserais, Chane (Herbergen), Medressen und öffentliche Garküchen giebt es in Menge. Die Stadt hat den Ruf, die Gräber der