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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Lange - Länge.

9) Philipp, unter dem Pseudonym Philipp Galen bekannter Romanschriftsteller, geb. 21. Dez. 1813 zu Potsdam, studierte Medizin und trat dann als Kompaniechirurgus in die preußische Armee. 1849 machte er als Dirigent eines Feldlazaretts den Krieg in Holstein mit; seit 1857 lebt er als Stabsarzt in Potsdam, wo er 1878 in den Ruhestand trat. Seine bedeutendsten Romane, die meist in wiederholten Auflagen erschienen, sind: "Der Inselkönig" (Leipz. 1852); "Der Irre von St. James", sein bestes, schon 1844 geschriebenes Werk (das. 1853; 7. Aufl. 1883, 4 Bde.); "Fritz Stilling, Erinnerungen aus dem Leben eines Arztes" (das. 1854, 4 Bde.) und "Walther Lund. Aus dem Leben eines Schriftstellers" (das. 1855, 3 Bde.), beide mit Verwertung treuer Züge aus dem Leben des Dichters; "Andreas Burns und seine Familie" (das. 1856, 4 Bde.), wozu L. den Stoff aus seinen Erlebnissen in Holstein nahm; "Der Sohn des Gärtners" (das. 1861, 4 Bde.); "Die Insulaner. Rugianisches Charakterbild" (das. 1861, 4 Bde.); "Der Leuchtturm auf Kap Wrath" (das. 1862, 3 Bde.); "Nach zwanzig Jahren" (das. 1864); "Die Tochter des Diplomaten" (das. 1865, 4 Bde.); "Der Löwe von Luzern" (Berl. 1869, 5 Bde.); "Die Rastelbinder" (das. 1874, 3 Bde.); "Der Einsiedler vom Abendberg" (das. 1876, 3 Bde.); "Die Moselnixe" (das. 1877, 3 Bde.); "Frei vom Joch" (das. 1878, 3 Bde.); "Die Perle von der Oie" (1880, 4 Bde.) u. a. L. benutzt in seinen meisten Romanen das moderne Leben, um spannende Erzählungen ohne besonders tiefgehende Tendenzen daran zu knüpfen. Ihr Hauptvorzug beruht in der klaren Zeichnung, so namentlich der schleswig-holsteinischen Sitten und Landschaften. Als Dramatiker versuchte er sich mit dem Drama "Friedrich in Rheinsberg" (2. Aufl., Berl. 1873). Seine "Gesammelten Schriften" erschienen in 36 Bänden (Leipz. 1857-66).

10) Thomas, dän. Schriftsteller, geb. 1829, widmete sich dem geistlichen Beruf und wurde zuerst durch Naturschilderungen vom Blaavandshuk, der westlichsten Spitze von Jütland, die unter dem Titel: "Eventyrets Land" ("Das Land des Märchens", 1868) erschienen, bekannt. Auch sein Roman "Aaen og Havet" ("Au und Meer", 1870) fand vielen Beifall, wogegen seine fernern Arbeiten: "Romantiske Skildringer" (1872), "De lyse Nätter" ("Die hellen Nächte", 1875), "Et symposion" (1877), "Skitser og Eventyr" (1881), "Fortällinger" ("Erzählungen", 1885) etc. weniger Anklang fanden. L. starb 25. Aug. 1887 in Lingby. Er war ein romantischer Dichter im eigentlichen Sinn des Wortes, ohne indessen die Frische und Naivität seiner Vorgänger zu erreichen.

Architekten, Maler, Schauspieler.

11) Ludwig, Architekt, geb. 22. März 1808 zu Darmstadt, widmete sich daselbst zuerst unter Lerch, dann unter Moller, hierauf zu München der Baukunst, war 1834-38 Zeichenlehrer am Gymnasium in Athen und kehrte sodann nach München zurück, wo er seit 1847 als Professor an der Bauschule der Akademie der Künste wirkte. L. machte sich zuerst bekannt durch seine lithographierten "Malerischen Ansichten der merkwürdigsten und schönsten Kathedralen, Kirchen und Monumente der gotischen Baukunst am Rhein, Main und an der Lahn" (Frankf. 1833-34). Im J. 1832 verband er sich mit dem Kupferstecher E. Rauch zur Herausgabe eines Werkes, welches nach seinen Zeichnungen Originalansichten der vornehmsten Städte in Deutschland, ihrer wichtigsten Dome, Kirchen und sonstigen Baudenkmäler im Stahlstich enthält. Einen Teil seiner zahlreichen Entwürfe veröffentlichte er in: "Werke der höhern Baukunst" (Darmst. 1846-55, 3 Bde.). Die königliche Villa bei Berchtesgaden und das Museum in Leipzig (1856-1857) sind nach seinen Plänen erbaut. In seinen Bauwerken schloß er sich an die klassischen Muster der italienischen Renaissance an. Zu seinen Schülern gehören sein Sohn, der gegenwärtige Direktor der Münchener Kunstgewerbeschule, Emil L., der Schweizer Joseph Bühlmann und der Meininger Albert Schmidt. Auch als Architektur- und Landschaftsmaler leistete L. Tüchtiges. Er starb 31. März 1868 in München.

12) Friedrich, Architekt und Kunsthistoriker, geb. 5. April 1817 zu Kassel, widmete sich hauptsächlich dem Studium der Baukunst und ward 1851 als Professor der Kunstgeschichte und Baukunst nach Marburg berufen, wo er 1. Sept. 1870 starb. Er machte sich besonders bekannt durch seine Restauration der Klosterkirche zu Haina, der Michaelskirche zu Fulda und der Elisabethenkirche in Marburg sowie durch den Neubau des Klinikums daselbst, litterarisch durch seine "Baudenkmale und Altertümer Fuldas" (Fulda 1847) und den 2. Teil zu Hoffstadts "Gotischem A-B-C-Buch" (Frankf. 1848).

13) Julius, Maler, Bruder von L. 11), geb. 17. Aug. 1817 zu Darmstadt, war bereits mit 15 Jahren an einer Sammlung von Ansichten der schönsten Gegenden Deutschlands beteiligt, die sein Bruder, der Kunsthändler Gustav L., in Stahl- und Kupferstichen herausgab. Dann ward er J. W. ^[Johann Wilhelm] Schirmers Schüler in Düsseldorf und siedelte in den 40er Jahren nach München über. Die Akademie zu Venedig beauftragte ihn mit der Ausführung einer Reihe von Skizzen zum Studium der Landschaftsmalerei, und die zu Mailand ließ zwei größere Bilder von ihm malen. Infolgedessen nahm er für einige Zeit seinen Aufenthalt in Oberitalien. Er wurde Lehrer der Erzherzogin Charlotte, nachmaligen Kaiserin von Mexiko, infolgedessen er bis 1858 am Mailänder Hofe verblieb. Nach München zurückgekehrt, erfreute er sich der besondern Gunst des Königs Maximilian. König Ludwig I. erwarb zwei seiner Landschaften für die Neue Pinakothek. Andre Landschaften von ihm, deren Motive meist dem bayrischen Gebirge und der Schweiz entnommen sind, befinden sich in der Brera zu Mailand, in den Staatsgalerien zu Stuttgart und Darmstadt und in zahlreichen Privatsammlungen Deutschlands, Italiens, Englands und Nordamerikas. L. suchte hauptsächlich durch Licht und Farbe zu wirken, vernachlässigte aber darüber die Form nicht. Er starb 25. Juni 1878 in München.

14) Rudolf, Schauspieler, geb. 4. Febr. 1830 zu Potsdam, begann 1847 seine Bühnenlaufbahn in Magdeburg, ging dann nach Lübeck, später nach Berlin, wo er noch Dörings Unterricht genoß, und kam nach vorübergehendem Engagement in Potsdam, Leipzig und Berlin (Hoftheater) 1852 an das Theater zu Karlsruhe, zu dessen beliebtesten Mitgliedern er seitdem gehört. Sein Repertoire weist die heterogensten Charaktergestalten und Altersindividualitäten auf: im Lustspiel vom Schuster Wilhelm, von Schelle, Konrad Bolz bis zum Kommerzienrat Lebrecht in "Ultimo"; in ernster Richtung den alten Nettelbeck, König Johann, Philipp, Richard III., Jago, Mulei Hassan, Franz Moor, Marinelli, Mephisto.

Länge, in der Geometrie eine der drei Dimensionen des Raums (L., Breite und Höhe) oder auch L. einer geraden Linie, s. v. w. die Entfernung ihrer Endpunkte; in der mathematischen Geographie ist L. eines Punktes der Erdoberfläche der Winkel, den die Ebene seines Meridians mit derjenigen eines festen,