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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Langeac; Langeais; Langebek

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Langeac - Langebek.

des sogen. ersten Meridians einschließt; derselbe wird gemessen durch den Bogen des Äquators oder eines beliebigen Parallelkreises, der zwischen beiden Meridianen liegt. Die geographische L. wird vom ersten Meridian an entweder nach O. bis 360° oder gewöhnlich nur bis 180° nach O. und W. gezählt (östliche und westliche L.). Durch L. und Breite ist die Lage eines Punktes auf der Erde bestimmt. In der Annahme des ersten Meridians herrscht indes große Verschiedenheit. Bei den Alten legte ihn Hipparch, der zuerst L. und Breite zur Bestimmung der Orte auf der Erde anwandte, durch seinen Beobachtungsort, die Insel Rhodos; Marinus Tyrius und nach ihm Ptolemäos legten ihn durch die Glückseligen Inseln (Kanaren); bei den Arabern legten ihn manche durch die Glückseligen Inseln, andre durch die äußerste Westküste von Afrika, der Geograph Zarqala aber (um 1075) nahm als ersten Meridian den von Apin, 10° westlich von Bagdad, an; im 16. Jahrh. nahm Mercator den durch die Kanarische Insel Corvo gehenden, Hondius den durch die Kapverdische Insel Santiago gelegten Meridian als ersten an etc. Endlich schrieb auf den Rat eines 25. April 1634 in Paris versammelten Kongresses von Mathematikern und Geographen Ludwig XIII. den französischen Kartenzeichnern den durch die Westspitze der westlichsten Kanarischen Insel Ferro gehenden als ersten Meridian vor, wofür später auf Delisles Vorschlag der 20° westlich von Paris gelegene genommen worden ist. Da die ganze Neue Welt auf der Westseite, die Alte Welt aber auf der Ostseite dieses Meridians liegt, so war er bis vor kurzem noch vielfach im Gebrauch. Die Franzosen zählen gegenwärtig die L. vom Pariser Meridian, die Engländer und alle Seefahrer von dem Meridian von Greenwich (2° 20' 9'' westlich von Paris, 17° 39' 51'' östlich von Ferro), der auf Anregung der internationalen geodätischen Konferenz in Rom 1883 ziemlich allgemein als Anfangsmeridian angenommen wird. Da die Sonne bei ihrer scheinbaren täglichen Bewegung von O. nach W. nach je einer Stunde in einen um 15° weiter westlich gelegenen Meridian tritt, so entspricht einem Längenunterschied von 15° ein Unterschied von einer Stunde im Gang der Ortsuhren. Die Astronomen geben daher die L. auch öfters in Zeit statt in Gradmaß an; dabei ist eine Stunde = 15°, eine Minute = 15', eine Sekunde = 15'' und umgekehrt 1° = 4 Minuten, 1' = 4 Sekunden, 1'' = 1/15 Sekunde. Greenwich liegt also 9 Min. 21 Sek. westlich von Paris, Washington 77° 3' 6'' = 5 Stund. 8 Min. 12,4 Sek. westlich von Greenwich; wenn es daher in Washington Mitternacht ist, so hat Greenwich schon 5 Uhr 8 Min. 12,4 Sek. morgens. Man findet den Längenunterschied zweier Orte, indem man entweder ihre Entfernung nach Größe und Richtung ermittelt, wie das zur See aus der Beobachtung von Log und Kompaß mittels der Schiffsrechnung erfolgt, oder zuverlässiger, indem man die Differenz der Ortszeiten bestimmt. Dies ist mit Hilfe einer transportabeln, richtig gehenden Uhr ausführbar, welche die Zeit des einen Ortes angibt und nach dem andern geschafft wird, wo man sie mit der Uhr dieses Ortes vergleicht. Die Differenz beider Uhren gibt sofort den Längenunterschied in Zeit. Dieses Verfahren ist zur See gewöhnlich, wo die Schiffsuhr nach der Uhr des Abgangshafens gestellt ist; aber auch sonst hat man durch sogen. Chronometerexpeditionen viele Längenunterschiede bestimmt. Die genaueste, sogen. amerikanische Methode der Längenbestimmung besteht in der Benutzung des elektrischen Telegraphen in Verbindung mit Chronographen. Wird von einem östlichen Ort ein Signal nach einem westlichen gesandt und umgekehrt, und werden die Zeiten des Abgangs und der Ankunft mittels des Chronographen genau festgestellt, so gibt die Differenz dieser Zeiten den Längenunterschied beider Orte. Diese Methode ist von Gauß 1839 angegeben, aber erst seit 1844, zuerst in Nordamerika von Wilkes, angewandt worden; gegenwärtig sind für alle wichtigern, an das Telegraphennetz angeschlossenen Punkte die Längenunterschiede auf solche Weise bestimmt, und es besitzen die neuern Bestimmungen eine Genauigkeit bis 1/13 Bogensekunde. Für geringere Entfernungen gibt man von einer Station zur andern Signale durch Pulverblitze oder mit dem Heliotrop (s. d.) und beobachtet an beiden Stationen die Ortszeiten. Ein andres Mittel ist die an beiden Stationen auszuführende Beobachtung von Ereignissen am Himmel, die überall gleichzeitig sichtbar werden, wie Mondfinsternisse, Verfinsterung der Jupitertrabanten; ferner die Beobachtung solcher Phänomene, welche zwar nicht überall gleichzeitig sind, bei denen man aber den Einfluß der L. in Rechnung ziehen kann, wie Bedeckungen von Fixsternen und Planeten durch den Mond, Sonnenfinsternisse, Vorübergänge des Merkur oder der Venus vor der Sonne. Zur See wendet man vorzüglich die Messung des Abstandes bekannter Sterne vom Mond an, zu welchem Zweck in den nautischen Jahrbüchern die Distanz des Mondes von den hellsten Planeten und Fixsternen und von der Sonne für jede dritte Stunde eines ersten Meridians angegeben sind. Dieses Verfahren ist schon von Vespucci 1499 angewandt worden. Endlich ist noch als einer vorzüglichen Methode der im vorigen Jahrhundert von Pigott vorgeschlagenen Beobachtung der Mondkulminationen zu gedenken. Über die Berechnung der L. aus diesen verschiedenen Beobachtungen vgl. Brünnow, Lehrbuch der sphärischen Astronomie (4. Aufl., Berl. 1881). Unter L. eines Gestirns versteht man in der Astronomie den Bogen der Ekliptik vom Frühlingspunkt nach O. bis zum Breitenkreis des Gestirns; je nachdem man den Erd- oder den Sonnenmittelpunkt als Mittelpunkt der Himmelskugel betrachtet, spricht man von geozentrischer oder heliozentrischer L.

Langeac (spr. lāngschack), Stadt im franz. Departement Oberloire, Arrondissement Brioude, rechts am Allier und an der Eisenbahn Clermont-Nîmes, mit (1881) 3355 Einw., Seidenzucht, Fabrikation von Spitzen und Holzschuhen. In der Nähe eine Mineralquelle, ein Bleibergwerk, Steinkohlenminen und Mühlsteinbrüche.

Langeais (spr. lāngschäh), Stadt im franz. Departement Indre-et-Loire, Arrondissement Chinon, an der Loire und der Orléansbahn, hat eine alte Kirche, Burgruinen, ein schönes Schloß aus dem 15. Jahrh., (1881) 1631 Einw., berühmte Melonenzucht, Torf- und Kohlengewinnung und Thonwarenfabrikation.

Langebek, Jakob, dän. Geschichtsforscher, geb. 23. Jan. 1710 zu Skjoldborg in Jütland, studierte zu Kopenhagen, ward hierauf bei der königlichen Bibliothek angestellt, 1748 zum Geheimen Archivar und später zum Etatsrat ernannt. Er stiftete 1744 die Gesellschaft für dänische Geschichte und Sprache und starb 16. Aug. 1775 in Kopenhagen. Sein Hauptwerk ist: "Scriptores rerum danicarum medii aevi" (Bd. 1-3, Kopenh. 1772-74; fortgesetzt von Suhm, Bd. 4-7, das. 1776-92; Bd. 8, hrsg. von Engelstoft und Werlauff, das. 1834). Auch redigierte er die ersten 6 Bände des "Danske Magazin" (1745-52) und schrieb mit dem seeländischen Bischof Harboe in