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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Negus - Neide.

Auch mehrere Komödien von N. errangen Erfolg. Aus dem Deutschen übertrug er die meisten Dramen Schillers.

Negus, Getränk, s. Glühwein.

Negus Nagast oder Negesti ("König der Könige"), Titel des Herrschers von Abessinien.

Nehalennia, Name einer belgischen oder friesischen Göttin, welche durch Abbildungen und Inschriften auf Altären bekannt geworden ist, die 1647 an der Küste der Insel Walcheren gefunden wurden. Auf denselben findet sich N. sitzend oder stehend mit einem Korb voll Obst auf dem Schoß oder solchen Körben zu beiden Seiten. Bisweilen steht neben ihr ein Hund, oder sie selbst steht auf dem Vorderteil eines Schiffs. Man deutet sie auf eine Göttin der Fruchtbarkeit und der Schiffahrt. Auch in Deutz fand man Spuren derselben. Wolf erklärt die N. für deutsch, W. Müller und auch Simrock halten sie mehr für keltisch.

Nehar dinûr (chald.), nach der auf das Buch Daniel gegründeten alten Vorstellung der Feuerstrom, welcher unter dem Thron Gottes strömen soll, und in welchem die Seelen der Frommen gereinigt werden, während die Seelen der Gottlosen mit ihm in die Hölle fortgerissen werden.

Neheim, Stadt im preuß. Regierungsbezirk und Kreis Arnsberg, am Einfluß der Möhne in die Ruhr und an der Linie Schwerte-Kassel der Preußischen Staatsbahn, 161 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Amtsgericht, eine Oberförsterei, bedeutende Lampen- sowie Polsternägel-, Pferdegeschirr-, Blech- und Gürtlerwaren-, Holzessigfabrikation etc. und (1885) 4904 meist kath. Einwohner.

Nehemia, neben Esra der Wiederhersteller des Judentums nach dem Babylonischen Exil, fungierte als Mundschenk im Dienste des persischen Königs Artaxerxes Longimanus. 445 v. Chr. erwirkte er von demselben die Erlaubnis, mit einer Kolonie nach Jerusalem zurückzukehren, erbaute hier, zum Landpfleger Judäas ernannt, trotz der ihm von den Samaritanern und andern Volksstämmen in den Weg gelegten Hindernisse die Mauern wieder auf, organisierte den Gottesdienst und kehrte 430 nach Persien zurück. Das Buch N. oder das zweite Buch Esra ist eine Fortsetzung der teilweise (1, 1-7; 5. 13, 4-31) auf schriftlichen Aufzeichnungen des Genannten beruhenden oder Auszüge daraus darstellenden (Kap. 11 u. 12) Geschichte der Juden nach dem Babylonischen Exil bis auf Dareios Nothos. Vgl. Bertheau, Die Bücher Esra, N. und Esther (Leipz. 1862).

Neher, 1) Michael, Maler, geb. 31. März 1798 zu München, besuchte drei Jahre lang die Kunstakademie, arbeitete dann bei dem Hofmaler Klotz und dem Dekorationsmaler Ang. Quaglio und ging 1819 nach Italien, wo er sich der Architekturmalerei zuwandte. 1825 kehrte er nach München zurück und machte sich hier durch Kostümstücke, Landschaften, Ansichten von öffentlichen Plätzen sowie architektonische Darstellungen bekannt. Im Schloß Hohenschwangau malte er die Bilder im Saal des Schwanritters nach Rubens und die im Heldensaal nach Schwinds Kompositionen. Nach deren Vollendung pflegte er ausschließlich die Architekturmalerei. Er liebte es besonders, die Meisterwerke deutscher Baukunst wiederzugeben, und staffierte seine sauber gezeichneten Bilder mit charakteristischen Figuren. N starb 4. Dez. 1876 in München.

2) Bernhard von, Maler, geb. 16. Jan. 1806 zu Biberach, erhielt seit 1822 seine Ausbildung in Stuttgart durch Dannecker und Hetsch, besonders aber in München durch Cornelius und verweilte sodann vier Jahre in Rom. Hier malte er die Auferweckung des Jünglings zu Nain (Staatsgalerie in Stuttgart). 1832 nach München zurückgekehrt, führte er am Isarthor das Freskobild: Einzug Kaiser Ludwigs des Bayern nach der Schlacht bei Ampfing aus. 1836 erhielt er einen Ruf nach Weimar, um zwei Zimmer des großherzoglichen Schlosses daselbst mit Wandbildern nach Dichtungen von Schiller und Goethe zu schmücken. 1841 wurde er zum Direktor der Malerakademie in Leipzig ernannt. 1846 folgte er einem Ruf nach Stuttgart als Professor der Kunstschule, und 1854 wurde er deren Direktor. Hier malte er die großen Ölbilder: die Kreuzabnahme (Staatsgalerie zu Stuttgart), die Kreuzigung (für die katholische Kirche zu Ravensburg) und die kleinern Ölgemälde: der Frühling (im königlichen Schloß), das Opfer Abrahams, Christus die Kinder segnend, Abraham mit den Engeln sowie einige Porträte. Vor allem aber beschäftigten ihn große Kartons zu Glasgemälden, deren er sechs für die Stiftskirche, drei für die Schloßkapelle und je einen für die Leonhardskirche, die griechische Kapelle im königlichen Schloß und die Johanneskirche, sämtlich in Stuttgart, ausführte. Diese edlen, tief empfundenen Kompositionen sind seine vorzüglichsten Leistungen. Die Staatsgalerie in Stuttgart erwarb 1878 die Kartons und Entwürfe zu seinen Fresken und Kirchenfenstern, welche noch zu haben waren. 1879 trat er von der Leitung der Kunstschule zurück und starb 17. Jan. 1886 in Stuttgart.

Nehmfall, s. v. w. Ablativ, s. Kasus.

Nehring, Johann Arnold, Architekt des 17. Jahrh., wahrscheinlich aus Holland gebürtig, trat um 1684 in brandenburgische Dienste und war in Berlin thätig, wo er das sogen. Fürstenhaus und die Lange Brücke erbaute und die Friedrichstadt anlegte. Seine bedeutendste Schöpfung ist das Zeughaus, welches erst nach seinem 1695 erfolgten Tod mit Abweichungen von seinem ursprünglichen Plan vollendet wurde. Auch die von ihm begonnene Parochialkirche kam mit wesentlichen Veränderungen zur Ausführung. Er hielt sich an den Stil der italienischen Spätrenaissance, ohne in barocke Ausschreitungen zu verfallen.

Nehrung, an der ostpreußischen Küste Name der langen und schmalen, sandigen Landzungen, welche die Wasserbecken des Frischen und Kurischen Haffs von der Ostsee trennen; s. Frisches Haff und Kurisches Haff.

Neid, das durch die Wahrnehmung fremder Lust hervorgerufene eigne Unlustgefühl (s. Mitgefühl).

Neidalzen, Volk, s. Negda.

Neidbau, derjenige Bau, welcher nicht sowohl im eignen Interesse als vielmehr zum Nachteil des Nachbars aus Schikane unternommen wird. Ein Verbot desselben läßt sich aus dem römischen Recht zwar nicht ableiten, ist aber in manchen Partikularrechten enthalten, so in der Münchener Bauordnung von 1489 und im Hamburger Stadtrecht von 1603.

Neide, Fluß in Ostpreußen, entspringt auf dem Preußischen Landrücken, fließt nach SW., heißt von Soldau ab Soldau, später Wkra und mündet als solche in Polen in die Narew.

Neide, Emil, Maler, geb. 1842 zu Königsberg i. Pr., bildete sich auf der dortigen Kunstakademie, dann in Düsseldorf und München, wo er sich besonders an Diez anschloß, machte darauf Studienreisen nach Belgien, Holland und Oberitalien und kehrte schließlich nach Königsberg zurück. Schon vor seiner Reise hatte er für die Aula der dortigen Universität ein Fresko: Ptolemäos den Lauf der Gestirne beobachtend, an-^[folgende Seite]