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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Phosphorete - Phosphorsäure.

stärkerm Leuchten vorher, welche durch die Wärmewirkung jener Strahlen bedingt und je nach der angewendeten Substanz von kürzerer oder längerer Dauer ist. Bei manchen Substanzen dauert das angefachte Licht stundenlang und ist schon während der Bestrahlung hell auf dem dunklern Grunde der phosphoreszierenden Fläche sichtbar; hierdurch gelingt es, den sonst unsichtbaren ultraroten Teil des Sonnenspektrums in blaugrüner Farbe neben dem gleichzeitig gesehenen roten Ende des Spektrums sichtbar darzustellen. Die mannigfache Beziehungen und Analogien zwischen P. und Fluoreszenz führen zu dem Schluß, daß beide Erscheinungen auf ähnliche Weise hervorgebracht werden. Versetzen die Äthervibrationen, welche das Licht bilden, die Atome eines Körpers in Oszillation, so wird dieser selbstleuchtend, wenn die Oszillationsgeschwindigkeit nicht unter diejenige der roten Strahlen herabsinkt. Hört die Vibration der Atome mit der Einwirkung der erregenden Lichtstrahlen auf, so ist der Körper fluoreszierend; dauert sie nach dem Aufhören der Bestrahlung noch eine Zeitlang fort, so ist er phosphoreszierend. Vgl. Ausstrahlung.

Phosphorēte (Phosphormetalle), Verbindungen des Phosphors mit Metallen, sind indifferent, oft Metalllegierungen ähnlich.

Phosphoristen, Bezeichnung einer schwed. Dichterschule, welche zu Anfang des 19. Jahrh. gegen den seit Gustav III. in der schwedischen Litteratur herrschenden französischen Geschmack auftrat und etwa den deutschen Romantikern entspricht (s. Schwedische Litteratur).

Phosphorít, Mineral, faseriger bis dichter Apatit von weißlicher, gräulicher bis bräunliche Farbe, findet sich in unregelmäßigen Knollen in weichen Gesteinen, namentlich in mürben Kalksteinen der Juraformation bei Amberg, zwischen Rabenstein und Weischenfeld, im Badischen, Württembergs und Algäuer Jura, im Norddeutschen Jura der Wesergebirge und des Teutoburger Waldes. Der Amberger P. bildet zerfressene, löcherige Stücke, ist vielfach mürbe, an der Zunge haftend, in Höhlungen oft nierenförmig, feinfaserig, matt schimmernd, auch schalig, gelblich oder rötlichgrau; er enthält 43,53 Phosphorsäure, 53,55 Kalk, 2,09 Fluor, 0,9 Eisenoxyd, 0,73 Kali, Natron, 0,1 Magnesia. Dahin gehören auch Knollen aus einem Sandstein bei Kursk und in Woronesh, das Carolinaphosphat mit 48-60 Proz. und mehr Phosphatgehalt und vielleicht auch das französische Lotphosphat mit 40-80 Proz. Im Lahnthal findet sich P. in sehr ansehnlicher Ablagerung, wo Schalsteine mit Kalksteinen und Dolomiten in Berührung treten, in Nieren, stalaktitisch, als Überzug und als Bindemittel von Breccien, auch in ausgedehnten Nestern und seinen Lagen. Dieser P. ist sehr verschiedenartige enthält 25-60 Proz. und mehr phosphorsauren Kalk und ist stark verunreinigt mit Thon, Eisenerzen, Kalk, phosphorsaurem Eisenoxyd u. phosphorsaurer Thonerde. Ein Flöz von schwarzem Phosphoritschiefer mit 20 Proz. Phosphorsäure findet sich in der Steinkohlenformation bei Hörde und in Wales, ein Flöz von erdigem P. in der Braunkohlenformation bei Pilgramsreuth am Fichtelgebirge. Ausgezeichnet ist das Phosphoritvorkommen zu Logrosan in Estremadura, wo er einen 3 m mächtigen Lagergang in silurischen Thonschieferschichten bildet; er stellt eine weiße oder ockergelbe Masse dar, ist meist dicht, auch strahlig, faserig, knollig, mit häufigen Einschlüssen von Quarzknoten. Er enthält 37,18 Phosphorsäure, 54,08 Kalk, 3,15 Eisenoxyd, 1,7 Kieselsäure, 0,2 Chlor. Auch bei Caceres in Estremadura ist ein bedeutendes Phosphoritvorkommen entdeckt worden. Im Silurschiefer finden sich auch Geoden von P. am Dnjestr. Man verarbeitet den P. durch Pulvern und Behandeln mit Säure auf Superphosphat, welches als wichtiges Dungmittel benutzt wird. Auch Apatit von Krageröe und Nordamerika ist in ähnlicher Weise ausgebeutet worden, ebenso der Sombreroguano, Bakerguano des Curassaophosphats und analoge Bildungen. Vgl. Meyn, Die natürlichen Phosphate (Leipz. 1873).

Phosphorlatwerge, Mischung von Mehl, Wasser und Phosphor, auch wohl mit etwas Fett, zur Vertilgung von Ratten und Mäusen.

Phosphorlinimént, s. v. w. Phosphoröl.

Phosphormetalle, s. v. w. Phosphorete.

Phosphornekrōse (griech.), s. Phosphorvergiftung.

Phosphornickeleisen, s. Meteorsteine.

Phosphoröl (Phosphorliniment), Lösung von 1 Teil Phosphor in 80 Teilen Mandelöl, dient zu Einreibungen.

Phosphŏros (griech., lat. Lucifer, "Lichtträger"), der Morgenstern (s. Hesperos).

Phosphoroskōp, s. Phosphoreszenz.

Phosphoroxychlorīd, s. Phosphorchloride.

Phosphorsalz, s. Phosphorsäuresalze.

Phosphorsäure (Knochensäure) H3PO4 ^[H_{3}PO_{4}] findet sich an Basen gebunden, in Form phosphorsaurer Salze in vielen Mineralien (vgl. Phosphor), besonders als phosphorsaurer Kalk, und wurde früher aus diesem und zwar meist aus Knochenasche dargestellt, während man sie gegenwärtig ausschließlich durch Oxydation von Phosphor gewinnt. Zu diesem Zweck verbrennt man Phosphor in einem Cylinder aus Eisenblech und sammelt das entstehende Phosphorsäureanhydrid (wasserfreie P., Phosphorpentoxyd) P2O5 ^[P_{2}O_{5}] in einer weithalsigen Flasche. Es bildet eine farb- und geruchlose, amorphe, feuerbeständige, äußerst hygroskopische, beim Einwerfen in Wasser zischende und auf die Zunge wie glühendes Metall wirkende Masse, welche beim Lösen in Wasser sich in P. verwandelt. Letztere erhält man auch durch Erhitzen von weißem, vorteilhafter von rotem Phosphor mit Salpetersäure. Zur Darstellung phosphorsaurer Salze kann man die P. auch aus Knochenasche (basisch phosphorsaurer Kalk) abscheiden, indem man letztere in Salzsäure löst und den Kalk als schwefelsauren Kalk abscheidet. Unter 180° verdampft, bildet P. einen Sirup, aus welchem farb- und geruchlose Kristalle erhalten werden können. Diese sind sehr hygroskopisch, schmecken rein und stark sauer, schmelzen bei 38,6° und lösen sich sehr leicht in Wasser. Die folgende Tabelle zeigt den Gehalt solcher Lösungen an Phosphorsäureanhydrid bei verschiedenem spezifischen Gewicht:

Spez. Gew. Proz.

1,508 49,60

1,492 48,41

1,476 47,10

1,464 45,63

1,453 45,38

1,442 44,13

1,434 43,95

1,426 43,28

1,418 42,61

1,401 41,60

1,392 40,86

1,384 40,12

1,376 39,66

1,369 39,21

1,356 38,00

1,347 37,37

1,339 36,74

1,328 36,15

1,315 34,82

1,302 33,49

1,293 32,71

1,285 31,94

1,276 31,03

1,268 30,13

1,257 29,16

1,247 28,24

1,236 27,30

1,226 26,36

1,211 24,79

1,197 23,23

1,185 22,07

1,173 20,91

1,162 19,73

1,153 18,81

1,144 17,89

1,136 16,95

1,124 15,64

1,113 14,33

1,109 13,25

1,095 12,18

1,081 10,44

1,073 9,53

1,066 8,62

1,056 7,39

1,047 6,17

1,031 4,15

1,022 3,05

1,014 1,91

P. zersetzt wegen ihrer Feuerbeständigkeit in hoher