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Revolvergeschütze – Reybaud
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Revolver'
löst und der Lauf mit der Walze durch einen Druck nach vorn um d gedreht. Dabei tritt die Nase n in die Vertiefung e der Achse B und bewegt sich in derselben,
wodurch B nebst der am obern Ende der Walze W aufsitzenden Platte P nach oben geschoben, die um B liegende Spiralfeder S zusammengedrückt wird und
die Patronenhülsen aus ihren Kammern herausgehoben werden. Sowie die Nase n die Vertiefung e wieder verläßt, schnellt die Achse B mit der Platte wieder
herunter, und die Hülsen fallen heraus. Zur Führung der Achse B in der Bohrung der Walze dient eine Nut, die der Vertiefung e entgegengesetzt liegt, und in
die ein kleiner Dorn der Ausbohrung E eingreift. Der Visiereinschnitt ist auf dem Drücker A angebracht. Die Scheibe D bildet das Widerlager für den Boden der
Patronen. Wird zur Abgabe eines Schusses der Abzug C nach hinten gedrückt, so dreht sich ebenfalls der Hahn H nach hinten, spannt die Feder und schnellt
dann ohne zu ruhen wieder vor. Gleichzeitig dreht in der Scheibe D ein Hebelarm das Zahnrad in der Mitte der Platte P und mit derselben die Walze W, so daß
die abzufeuernde Patrone mit ihrem Zündhütchen genau vor den Stift des Hahns H zu liegen kommt. – Vgl. Mattenheimer, Die Rückladungsgewehre (Darmst.
1889).
Revozieren (lat.), zurückrufen, widerrufen (s. Deprezieren).
Revue (frz., spr. rewüh), Heerschau, ursprünglich die Musterung
von Truppen in Bezug auf ihren Zustand und Ausrüstung: seit Gustav Adolf auch in Bezug auf ihre Ausbildung für den Krieg. Der jetzt veraltete Ausdruck R.
findet sich noch in dem in Deutschland üblichen Revuegeschenk wieder, einem Geldgeschenk, das Unteroffiziere und
Gemeine bei Gelegenheit von Besichtigungen durch den Kaiser oder Landesherrn erhalten.
R. ist ferner die Bezeichnung für Zeitschriften, die eine allgemeine Orientierung auf wissenschaftlichem, polit. oder litterar. Gebiet zum Zweck haben.
Revue des Deux Mondes (spr. rĕwüh dä dö mongd, «Rundschau
beider Welten»), in Paris erscheinende Halbmonatsschrift für Geschichte, Politik, Litteratur und Kunst, im Besitz einer Aktiengesellschaft, seit 1893 hg. von
Ferd. Brunetière (s. d.). Die Revue wurde 1831 von François Buloz (s. d.)
begründet und von ihm bis zu seinem Tode (1877), danach von seinem Sohn Charles Buloz bis 1893 geleitet. Sie ist die vornehmste und bedeutendste franz.
Zeitschrift, an der sich seit ihrer Gründung bis zur Gegenwart die hervorragendsten Schriftsteller Frankreichs beteiligt haben.
Revulsion (lat.), Abreißring, Ableitung.
Rewan, pers. Name von Eriwan (s. d.).
Rewbell (spr. rebéll), Jean François, franz. Revolutionsmann, geb. 8. Okt. 1747 zu Colmar, studierte die
Rechte, ließ sich dann in seiner Vaterstadt als Advokat nieder und war beim Ausbruch der Revolution Vorsteher
(bâtonnier) seiner Korporation. Für den Amtsbezirk Colmar zu den Generalständen abgeordnet, unterstützte er alle
Maßregeln, die zur Gründung der Republik beitrugen. In den Konvent trat er für Neubreisach ein. Zur Zeit der Verurteilung Ludwigs XVI. befand er sich als
Konventsdeputierter bei der Rheinarmee; in gleicher Eigenschaft ging er hierauf in die Vendée. Nach dem Sturz Robespierres schloß er sich den
Thermidorianern an, die ihn in den Sicherheits-, den Wohlfahrtsausschuß ↔ und zum Präsidium des Konvents beförderten. Nach der
Auflösung desselben in den Rat der Alten gewählt, dessen Sekretär er war, wurde er 1. Nov. 1795 Mitglied des Direktoriums, wo er durch seine Arbeitskraft
und Erfahrung, aber auch durch seine Rücksichtslosigkeit hervorragte. Am 16. Mai 1799 schied er aus dem Direktorium, wo mit Sieyès ein anderes System zur
Geltung kam, und trat wieder in den Rat der Alten ein, bis ihn der Staatsstreich des 18. Brumaire (9. Nov. 1799) vom polit. Leben gänzlich entfernte. Er starb
23. Nov. 1807 in Colmar.
Rewdinskij Sawod, Bergwerks- und Hüttenort im Kreis Jekaterinburg des russ. Gouvernements Perm, an der Rewda, hat (1888)
9914 E., Eisen- und Kupferhütten, auch werden andere Metalle, namentlich Nickel und etwas Gold gewonnen. Produziert wurden (1887) 576138 Pud
Gußeisen, 227004 Pud Eisen.
Rex (lat., d. i. Ordner), nach der Überlieferung in den ersten dritthalbhundert Jahren der
röm. Geschichte Bezeichnung des Königs in Rom wie in den übrigen lat. und den meisten ital. Städten. Das röm. Königtum war in der Zeit, wo es in der
Geschichte hervortritt, nicht mehr ein Erbkönigtum, sondern eine Art von Wahlkönigtum, das die Erbfolge nur nebenbei berücksichtigte. Der Träger der
Königsgewalt wurde nach dem Tode des Königs der Senat, aus dem die Interreges
(s. Interrex) hervorgingen, bis der neue König durch Senat und Bürgerschaft gewählt war. Der König
war ursprünglich nahezu unumschränkter Herr: Oberpriester, Oberfeldherr, Oberrichter. Die Insignien der königl. Würde bestanden in den zwölf Liktoren mit
den Fasces, dem elfenbeinernen Sitz (sella curulis) oder Thronstuhl und der purpurfarbenen Toga. Als man die
Königsherrschaft stürzte, blieb der Name des R. mit gewissen opferpriesterlichen Funktionen, welche man sich loszutrennen scheute, in dem Opferkönig
(R. sacrificulus oder R. sacrorum) erhalten, dessen lebenslängliches Amt stets
patricisch blieb; er hatte seine eigene Wohnung an der Via sacra und war vom Kriegsdienste befreit, durfte aber keine
Magistratur bekleiden. Die Königsgewalt lebte zeitweise nahezu im alten Umfange in der Diktatur (s. Diktator) auf.
Reyath, Bezirk im schweiz. Kanton Schaffhausen, hat 47 qkm und (1888) 4112 E., darunter 132 Katholiken, in 12 Gemeinden.
Hauptort ist Thayngen.
Reybaud (spr. rä'boh), Marie Roch Louis, franz. Schriftsteller, geb. 15. Aug. 1799 zu Marseille, bereiste als
Kaufmann die Levante und Indien und ließ sich 1829 in Paris nieder. Er übernahm die Leitung der
«Histoire scientifique et militaire de l'expédition française en Égypte» (10 Bde., 1830–36), die Bearbeitung der
«Voyage autour du monde» von Dumont d'Urville (2 Bde., 1833) und der
«Voyage dans les deux Amériques» von d'Orbiguy (1835). Seine socialwissenschaftlichen Studien erschienen gesammelt
als «Études sur les réformateurs ou socialistes modernes» (2 Bde., 1840–43; 7. Aufl. 1864); sie trugen ihm den
Montyonschen Preis (1841) und eine Stelle in der Akademie der moralischen und polit. Wissenschaften (1850) ein. Große Popularität erwarb ihm der Roman
«Jérôme Paturot à la recherche d'une position sociale» (3 Bde., 1843 u. ö.), eine satir. Schilderung der franz.
Gesellschaft unter der Juliregierung. Diesem Roman ließ er «J. Paturot à la recherche de la
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 812.