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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Trichinopolly - Tridentinisches Konzil.

Trichinopolly, Stadt, s. Tritschinapalli.

Trichite, mikroskopisch kleine, haarförmige, gewöhnlich dunkel gefärbte Mineralkörper, die sich häufig in glasiger Gesteinsmasse bei Obsidian, Bimsstein, Perlit, Rhyolith, Porphyr, Basalt etc. vorfinden. Ihre mineralogische Bestimmung ist wegen ihrer Kleinheit schwierig und meist nur durch Analogie mit gleichzeitig vorkommenden größern Mineralindividuen mit einiger Wahrscheinlichkeit möglich.

Trichloraldehyd, s. Chloral.

Trichlormethan, s. Chloroform.

Trichoblásten (griech.), haarartig geformte Pflanzenzellen, die sich wesentlich durch Form oder Inhalt von ihren Nachbarzellen unterscheiden, wie die Sternhaare in den Luftgängen von Nymphaea.

Trichocephalus, Peitschenwurm.

Trichodéctes, s. Pelzfresser.

Trichoglossus, s. Papageien, S. 667.

Trichogyne (griech., Befruchtungshaar), bei den Florideen und Koleochäteen das haarförmig gestaltete Empfängnisorgan, an welchem die männlichen Befruchtungselemente haften müssen, um Befruchtung des Karpogons zu bewirken. Bisweilen steht die T. auf einer besondern Zellreihe, dem Trichophor. Auch kann sie auf besondern Ästen der Pflanze, z. B. bei der Florideengattung Dudresnaya, auftreten (s. Algen, S. 345 f.).

Trichologie (griech.), Lehre vom Haar.

Trichoma (griech.), s. Weichselzopf.

Trichome (griech.), s. Haare der Pflanzen.

Trichomstachel, s. v. w. Hautstachel, s. Stachel.

Trichomykose (griech.), durch Pilze verursachtes Haarleiden.

Trichophor, s. Trichogyne.

Trichophthora (griech.), Haarvertilgungsmittel.

Trichoptera (Pelzflügler), Zunft aus der Ordnung der Netzflügler (s. d.).

Trichord (griech.), dreisaitiges Tonwerkzeug.

Trichotomie (griech.), logische Zerlegung in drei Teile, Dreiteilung; auch s. v. w. peinlich genaue Behandlung unbedeutender Dinge, Haarspalterei.

Trichotracheliden (Trichotrachelidae), Familie der Nematoden oder Fadenwürmer, Eingeweidewürmer mit halsartig verdünntem Vorderteil und kleiner Mundöffnung ohne Papillen. Zu ihnen gehören zwei im Menschen schmarotzende Gattungen, von denen die eine (Trichocephalus oder Peitschenwurm, s. d.) im allgemeinen unschädlich ist, die andre aber (Trichina, s. Trichine) häufig durch ihre Menge tödlich wirkt. Die übrigen T. leben in den Eingeweiden warmblütiger Wirbeltiere.

Trichroismus (griech.), Dreifarbigkeit, s. Pleochroismus.

Trichterlilie, s. Funkia.

Trichterwinde, s. Ipomoea. ^[richtig: Ipomaea.]

Tricinium (lat.), Komposition für drei Singstimmen (a cappella).

Trick (engl.), im Whistspiel Bezeichnung für jeden Stich, den man über sechs macht.

Tricktrack, ein auf dem Puffbrett mit den Puffsteinen und Würfeln auszuführendes Spiel; oft auch gleichbedeutend mit Puff (s. d.).

Tricoccae, Ordnung im natürlichen Pflanzensystem unter den Dikotyledonen, Choripetalen, charakterisiert durch stets eingeschlechtige Blüten, die oft nackt und dann gewöhnlich männliche mit einer weiblichen in einer Hülle vereinigt sind oder ein einfaches Perigon oder auch Kelch- und Blumenblätter besitzen, hauptsächlich durch den zwei- oder dreiknöpfigen, ebenso viele Fächer bildenden, oberständigen Fruchtknoten mit einem oder zwei im Innenwinkel der Fächer befindlichen Samen und durch die ebenfalls zwei- oder dreiknöpfige Frucht, deren Fächer bei der Reife meist von der Mittelsäule sich ablösen und einen meist mit einem Nabelanhang versehenen Samen mit geradem Keimling und ölhaltigem Endosperm enthalten. In diese Ordnung gehören die Familien der Euphorbiaceen, Empetreen und Kallitrichaceen.

Tricycle (spr. -ßihkl), Dreirad, s. Velociped.

Tridácna, Riesenmuschel.

Tridens (lat., Trident), Dreizack, besonders Attribut des Neptun.

Tridentinische Alpen (Trientiner Alpen), s. Alpen, S. 400, und Ortleralpen.

Tridentinisches Konzil (Concilium Tridentinum), die zur Beseitigung der durch die Reformation entstandenen kirchlichen Wirren nach Trient berufene allgemeine Kirchenversammlung. Die erste Veranlassung zu derselben war die Appellation der protestantischen Fürsten an eine allgemeine Synode; ihr traten dann auch die katholischen Fürsten bei, und Kaiser Karl V. hatte schon Clemens VII. zum Ausschreiben einer solchen zu vermögen versucht, jedoch vergeblich. Paul III. rief das Konzil endlich auf den 23. Mai 1537 nach Mantua zusammen, aber nur, um es, weil sich immer neue Hindernisse einstellten, auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Im Regensburger Reichsabschied vom 29. Juli 1541 versprach der Kaiser von neuem, für das Zustandekommen eines Generalkonzils zu sorgen, und der Papst berief nun aus Besorgnis, die Deutschen möchten sonst ihre kirchlichen Angelegenheiten selbständig regeln, dasselbe auf 1. Nov. 1542 nach Trient; aber der Wiederausbruch der Feindseligkeiten zwischen dem Kaiser und dem König von Frankreich verzögerte seinen Zusammentritt, und das Konzil ward erst 13. Dez. 1545 in der Kathedrale zu Trient eröffnet. Die Sessionen desselben sind freilich nur leere Formalitäten zur Verkündigung der Beschlüsse gewesen, die in den Ausschüssen vorbereitet und debattiert wurden. Die Abstimmung geschah nicht nach Nationen, wie in Konstanz, sondern nach Köpfen. Da die Italiener zahlreicher als alle andern Nationen zusammen vertreten waren und der präsidierende Kardinallegat del Monte fortwährend mit dem Papst korrespondierte, so konnte das Konzil kein freies sein. Nachdem in der 1. Session das Zeremonial bestimmt, in der 2. der Modus vivendi für die Konzilsväter festgestellt, in der 3. das Bekenntnis zu den alten Glaubenssymbolen abgelegt war, wurden in der 4.-8. die protestantischen Lehren vom Ansehen der Schrift und Tradition, von der Erbsünde und Rechtfertigung sowie von den Sakramenten verdammt und der katholische Lehrbegriff darüber festgestellt. Als aber in demselben Maß, wie das Waffenglück den Kaiser begünstigte, auch die kaiserlichen Gesandten immer selbständiger auftraten, verlegte der Papst, angeblich wegen einer in Trient ausgebrochenen Seuche, das Konzil 11. März 1547 nach Bologna. Eine Minderheit kaiserlicher Bischöfe blieb in Trient zurück, während der Kaiser feierlich gegen die Verlegung protestierte. Jedoch auch zu Bologna erließen die Legaten in der 9. und 10. Sitzung 1547 bloß Dekrete, wodurch die Versammlung vertagt wurde; die förmliche Aussetzung des Konzils wurde 13. Sept. 1549 von Paul III. ausgesprochen. Nach dessen Tod schrieb der neue Papst und bisherige Kardinallegat Julius III. auf Betrieb des Kaisers die Fortsetzung des Konzils in Trient aus, und sein Legat, der Kardinal Marcellus Crescentius, eröffnete dasselbe 1. Mai 1551; Frankreich aber legte Protest