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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Blaschki - Blasenkäfer.

heilen. Die Dauer der Krankheit beträgt 14 Tage bis 3 Wochen. Dieselbe entsteht durch Ansteckung bei der Begattung, der Ausbruch erfolgt 4-11 Tage nach erfolgter Ansteckung. Behufs der Heilung wird täglich zweimal eine verdünnte Lösung von 1 Teil Zinkvitriol in 100 Teilen Wasser in die Scheide, bezüglich in die Vorhaut eingespritzt. Daneben sind warme Bähungen von schleimigen Mitteln (Leinkuchenmehl oder Weizenkleie mit Wasser) von Nutzen. Nach Vorschrift des Viehseuchengesetzes müssen die kranken Tiere bis zu ihrer Heilung von der Begattung ausgeschlossen bleiben.

Blaschki, Stadt im polnisch-russ. Gouvernement Kalisch, südöstlich von der Stadt Kalisch, mit (1879) 3770 Einw.

Blase (Vesica), im tierischen Körper ein häutiges Behältnis für Flüssigkeiten, wie Harnblase (s. d.), Gallenblase (s. Galle) etc.; bei den Fischen s. v. w. Schwimmblase. In der Heilkunde nennt man Blasen (bullae) größere, linsen- bis gänseeigroße Erhebungen der Oberhaut (epidermis) von der unterliegenden Lederhaut (cutis), welche einen wasserhellen oder auch gelb gefärbten, manchmal blutig-serösen Inhalt haben; als Bläschen dagegen bezeichnet man kleinere, etwa stecknadelkopfgroße, rundliche Erhebungen, die ebenfalls klarwässerigen oder durch beigemischte Eiterzellen trüben oder blutigen Inhalt haben können. In der Art der Umwandlung kommen B. und Bläschen miteinander überein. Selten bestehen dieselben längere Zeit unverändert. Gewöhnlich platzen sie sehr bald, oder der Inhalt trocknet allmählich ein, indem die vorher gespannte Oberfläche sich runzelt und nach und nach ganz einsinkt. Schließlich wird die vorher emporgehobene Oberhaut ganz abgestoßen, indem gesunde Oberhaut von der Tiefe her nachwächst. Der eiterig gewordene Inhalt einer B. vertrocknet zur Kruste, unter welcher die Eiterbildung noch längere Zeit fortdauern kann, so daß ein Geschwür entsteht, oder es bildet sich bald neue Oberhaut darunter, worauf die Kruste abfällt. Die Ursache der Blasen- und Bläschenbildung ist häufig ein örtlicher, Entzündung erregender Reiz, welcher von außen auf die Haut einwirkt. So entstehen Blasen durch Quetschung (Blutblase), oder durch Druck (von engen Stiefeln auf Fußreisen), oder durch Verbrühung, bei starker Sonnenhitze (Hitzbläschen), oder beim brandigen Absterben (Brandblasen) etc. Doch treten Blasen- und Bläschenbildungen auch als selbständige Krankheit, z. B. in der Form des Pemphigus (s. d.), auf; ferner begleiten sie gewisse fieberhafte Krankheiten: so tritt bei Lungenentzündung ein Bläschenausschlag an den Lippen oder der Nase auf. Endlich gesellen sich Bläschenausschläge (Herpes zoster) auf der Haut zu Neuralgien der betreffenden Hautnerven hinzu. Eine besondere Behandlung verlangen die Blasen als solche nur dann, wenn sie das Hauptleiden bilden, wie bei Verbrennungen und Druck. Am besten überläßt man sie auch dann sich selbst, oder wenn sie eröffnet sind, so schützt man die entblößte Hautstelle durch Bleiwasserumschläge, Läppchen mit Karbolöl oder trockne Watte. Nur eine Form von Bläschen ist nicht entzündlicher Natur. Es sind dies die sogen. Kristallbläschen (Millaria crystallina), welche sich bei Typhus- und andern Kranken oft in großer Zahl in der Schlüsselbein- und Unterbauchgegend vorfinden. Sie entstehen dadurch, daß der Schweiß die ohnehin etwas spröde Oberhaut leicht abhebt, statt sich über dieselbe zu ergießen (die sogen. Sudamina). - In der Technik heißt B. der kupferne Kessel der Destillationsapparate, welcher die zu destillierende Flüssigkeit aufnimmt.

Blasebalg (Balg, Balgen, Büster), s. Gebläse.

Blasenausschlag, s. v. w. Pemphigus.

Blasendorf (Balázsfalva), Markt im ungar. Komitat Unterweißenburg (Siebenbürgen), an der Bahnlinie Großwardein-Kronstadt, ist Sitz des griechisch-kath. Erzbischofs von Fogáras, hat ein Domkapitel, Bezirksgericht, griechisch-kath. Obergymnasium, Klerikalseminar, Basilianerkloster, Pferdegestüt und (1881) 1080 Einw.

Blasenentzündung, s. Harnblase.

Blasenfarben, im breiförmigen Zustand befindliche Farben, welche früher in Blasen, jetzt in kleinen Zinnbüchsen in den Handel kommen.

Blasenfistel, s. Urinfistel.

Blasenfüßer (Thripidae), Insektenfamilie aus der Ordnung der Falschnetzflügler, winzige Tierchen mit cylindrischem, schief gestelltem Kopf, saugenden Mundwerkzeugen, lanzettförmigen, sehr schmalen, stark befransten Flügeln, welche bisweilen auch fehlen, und statt der Klauen mit runden Haftscheiben an den Füßen; ihr Hinterleib läuft entweder bei beiden Geschlechten in eine Röhre aus, oder endigt beim Weibchen in eine Legescheide. Die B. leben auf Blättern besonders der Gewächshauspflanzen, nehmen die zarte Oberhaut derselben weg und erzeugen dadurch oft bedeutenden Schaden; im Freien finden sie sich besonders in Blüten. Der Getreideblasenfuß (Thrips cerealium Halid., s. Tafel "Falschnetzflügler"), 2 mm lang, nur beim Weibchen geflügelt, dunkel rostbraun, verursacht auf Roggen und Weizen das Fehlschlagen zahlreicher Körner und zerstört auch die Halme über dem obersten Knoten. Das überwinterte Weibchen setzt im Frühjahr seine Eier ab; die Larve ist orangegelb, am Kopf, am Vorderrücken und an der Hinterleibsspitze schwarz. Der rotschwänzige Blasenfuß (schwarze Fliege, Heliothrips haemorrhoidalis Halid.), 1,25 mm lang, schwarzbraun mit trübweißen Flügeln, lebt das ganze Jahr hindurch auf Palmen, Farnen, Azalien. Das Weibchen legt seine Eier auf die Unterseite der Blätter, und nach 8-10 Tagen schlüpfen die blaß rötlichgelben Larven aus. Der gelbbraune Dracänenblasenfuß (Heliothrips Dracaenae Halid.) lebt auf der Unterseite von Dracänenblättern. Trockne Luft begünstigt die Vermehrung der B. ungemein, daher nimmt die schwarze Fliege auch häufig an Zimmerpflanzen überhand; man räuchert zur Vertilgung derselben mit Insektenpulver, welches man auf heißes, aber nicht glühendes Eisen streut, wäscht mit Tabaksabkochung oder verdünnter Insektenpulvertinktur, schneidet stark befallene Zweige oder Blätter ganz weg und stellt die Pflanze, wenn möglich, eine Zeitlang an einem schattigen, geschützten, etwas feuchten Ort ins Freie.

Blasengrün, s. v. w. Saftgrün.

Blasenkäfer (Vesicantia Muls., Cantharidiae Latr.), Käferfamilie aus der Gruppe der Heteromeren, ist besonders bemerkenswert wegen einer höchst eigentümlichen, sonst nirgends beobachteten Metamorphose. Die Eier werden (in weit größerer Anzahl als sonst von den Käfern) entweder in den Sand oder unmittelbar an den Ausgang von Bienennestern gelegt. Im erstern Fall erklimmt die gestreckte, sechsbeinige, mit horniger Bedeckung, scharfen Kiefern, drei langen Beinpaaren und zum Springen dienenden Schwanzborsten versehene Larve in der Nähe befindliche Blumen, um von diesen auf eine Biene überzugehen, welche sie in ihr Nest trägt. In dem Moment, wo die Biene ihr Ei in die mit Honig gefüllte Zelle legt, um sie gleich darauf zu be-^[folgende Seite]