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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bras; Braschi; Brasero; Brasidas; Brasilian; Brasilien

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Bras - Brasilien (Größe, Lage, Bodengestaltung).

cour d'eau de Bounoun, marigot du Sénégal" (1862) und "Note sur la rivière Manéah et les montagnes du Soum bouyah" (1867).

Bras (franz., spr. bra), Arm; b. dessus, b. dessous (spr. b. d'ssüh, b. d'ssuh), Arm in Arm, vertraulich; à b. ouverts (spr. brasuwähr), mit offenen Armen.

Braschi (spr. -ski), Giovanni Angelo, eigentlicher Name des Papstes Pius VI. (s. d.).

Brasero (span.), ein aus Kupfer, Bronze, Messing oder Eisen gefertigtes Becken zur Aufnahme brennender Kohlen, diente seit dem Altertum als tragbarer Heizapparat und war deshalb mit einem Henkel und mit Füßen versehen. Auch wurde er auf einen Dreifuß gestellt. Gegenwärtig sind die Braseros nur noch in Spanien und Italien im Gebrauch.

Brasidas, spartan. Feldherr, eifriger Patriot und frei von der engherzigen Beschränktheit der übrigen Spartaner, nötigte gleich beim Beginn des Peloponnesischen Kriegs (431 v. Chr.) die Athener, den Angriff auf Methone aufzugeben, erhielt das bedrängte Megara für Sparta, versuchte 425 vergeblich Pylos wiederzuerobern und bewog 424 die Ephoren, ihn mit einem kleinen Heer (anfangs nur 1700 Hopliten) nach Chalkidike und Makedonien zu senden, um die Kolonien Athens zum Abfall zu veranlassen und so dessen Macht in ihrem Kern zu vernichten. Diese Unternehmung hatte so großen Erfolg, daß die Athener sich genötigt sahen, 423 ein Heer unter Nikias und 422 ein zweites Heer unter Kleon gegen B. zu senden. Dieser sammelte seine Truppen bei Amphipolis, griff dann den Feind unvermutet an und schlug ihn. Kleon selbst fiel, aber auch der Sieger ward schwer verwundet und starb gleich darauf in Amphipolis. Die Stadt ehrte ihn als Heros, und ihm zu Ehren wurden daselbst und zu Sparta jährlich die Brasideia mit Wettkämpfen, Reden und Opfern gefeiert.

Brasilian (edler Topas), s. Topas.

Brasilien (portug. Brazil oder Brasil; hierzu die Karte), Kaiserreich in Südamerika, die einzige Monarchie dieses Erdteils, liegt größtenteils südlich vom Äquator zwischen 4° 23' nördl. bis 33° 44' südl. Br. und 34° 44' bis 73° 15' westl. L. v. Gr. und umfaßt in der ungefähren Gestalt eines gleichschenkeligen Dreiecks die größere östliche Hälfte von Südamerika mit einem Areal von 8,337,218 qkm (151,412,9 QM.). Es grenzt im N. an das französische, niederländische und englische Guayana und Venezuela, im W. und S. an Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivia, Paraguay, die Argentinische Konföderation und Uruguay, im O. an den Atlantischen Ozean, in den es südlich vom Kap São Roque 5° 28' südl. Br. am weitesten hineinragt. Die Küste, die sich von dort zum kleinern Teil nach NW., zum größern nach SW. richtet, ist nicht besonders mannigfaltig gegliedert; im nördlichen Teil sind hier und da Korallenriffe oder Sandbänke vorgelagert, im S. wird sie von langgestreckten Lagunen begleitet. Sie hat verhältnismäßig nur wenige zum Landen günstige Hafenbuchten; die wichtigsten sind die von Rio de Janeiro, Bahia, Espirito Santo, Pernambuco, Ilha grande, São José do Porto Alegre, Santos, Maranhão etc. Im ganzen zählt man an der brasilischen Küste 42 Häfen. Von den Vorgebirgen sind die bedeutendsten das Kap Norte an der Nordseite des Amazonenstroms, Kap Touro und Kap São Roque an der östlichen Küstenecke und Kap Frio östlich von Rio de Janeiro. Im allgemeinen gehört B. noch zu den unbekanntern Ländern der Erde; mindestens zwei Drittel seines unermeßlichen Gebiets sind kaum erforscht.

Bodengestaltung und Klima.

Nach der Struktur des Bodens zerfällt B. in drei große Gruppen: in ein Hochland von 2,753,000 qkm (50,000 QM.) Inhalt, welches das Innere und den südöstlichen Teil einnimmt und den eigentlichen Kern und die Hauptmasse des Landes bildet, und in die Stromthäler des Amazonenflusses und Madeira im NW. und des La Plata im SW. des Hochlandes, beides ausgedehnte Niederungen, die größtenteils weit über die Grenzen in die Nachbarstaaten hineinreichen. Das im einzelnen noch wenig bekannte Bergland von B. stellt ein niedriges Plateau mit aufgesetzten, meist nordöstlich streichenden Ketten dar und enthält in seinem Südostteil ein besonderes Gebirgsland, welches, gegen W. durch die Längsthäler des Parana und Rio São Francisco begrenzt, steil zum Meer abfällt und an der Ostseite von einem aus parallelen Ketten zusammengesetzten Gebirgszug, der bis gegen 1650 m hohen Serra do Mar, begrenzt wird, die von Rio de Janeiro westsüdwestwärts bis zum 25.° südl. Br. verläuft und hauptsächlich aus Granit, Gneis und kristallinischen Schiefern zusammengesetzt ist. Durch das Längsthal des Parahyba davon geschieden, erheben sich im W. die Ketten der Serra do Espinhaco, in ihren südlichen Teilen auch Serra da Mantiqueira genannt, mit den bedeutendsten Bergspitzen des brasilischen Berglandes, Itatiaya (2994 m), Lapa (2650 m), São Matteo (1880 m), Itacolumi (1750 m). Westlich liegen große Hochebenen von durchschnittlich 650 m Höhe, im N. die von Minas Geraës, deren Boden überwiegend mit Gras und hohen Sträuchern bedeckt ist (die sogen. Campos). Ein der Espinhaco ähnlicher, doch weit niedrigerer Bergzug begrenzt diese Hochebenen im W. Südlicher liegen hinter dem südlichen Teil der Serra do Mar die ähnlichen Hochebenen von São Paulo, die sich allmählich nach W. zum Thal des Parana herabsenken. An dieses Gebirgsland stößt im W. und N. das niedrige, hügelige Hochland des Innern Brasiliens, das sanft und allmählich gegen S. in das Tiefland der Pampas, weniger sanft nach N. in das große Tiefland des Amazonenstroms abfällt. Eine aus einzelnen, oft nicht verbundenen Höhenzügen gebildete Reihe von Bergketten, die man die Serra dos Vertentes genannt hat, zieht durch diese Hochebenen, deren Durchschnittshöhe nur 230-330 m betragen dürfte. Das brasilische Bergland ist an seinen meist steilen Ostgehängen gut bewaldet und von zahlreichen Bächen und Flüssen durchschnitten. Die westlichen Abhänge der Gebirge dagegen und die Binnenplateaus (Chapadas) sind entweder mit niedrigem Gehölz (catingas) oder mit Gras (campos) bestanden. Nur die nordöstlichen Teile des Landes sind von unfruchtbaren, wasserarmen und nur zur Regenzeit von einer rasch vorübergehenden Vegetation bedeckten Flächen (sertaos) eingenommen. Das ganze Gebiet nördlich und westlich von diesem Hochland gehört dem Tiefland des Amazonenstroms, den sogen. Selvas, an; im Nordostteil erheben sich an der Grenze die ersten Bergketten des Gebirgslandes von Guayana.

Kein Land in der Welt ist von einem so großartigen Stromnetz durchzogen wie B. Der Amazonenstrom, dessen Länge auf brasilischem Gebiet 3828 km beträgt, sammelt in seinem Bette drei Viertel der Ströme des ganzen Landes, von denen mehrere die größten europäischen Ströme an Länge des Laufs, Wassermasse und Schiffbarkeit übertreffen, und dieses unermeßliche Netz natürlicher Wasserkommunikation für den innern Verkehr wird noch um ein Viertel durch eine schiffbare Verbindung eines Zweigs des Ama-^[folgende Seite]