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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Christianit - Christianstad.

Christianit, s. v. w. Anorthik, s. auch Phillipsit.

Christiansamt (Kristiansamt), Amt im südlichen Norwegen, zum Stift Hamar gehörig, 26,852 qkm (487,7 QM.) groß mit (1876) 115,814 Einw., zerfällt in fünf Vogteien: Toten, Söndre Gudbrandsdalen, Nordre Gudbrandsdalen, Hadeland und Valders. Über die Hälfte des Landes, das Gebiet des Lougen, vom Mjösensee hinauf bis zum Sneehättan, ist Hochgebirge. Die beiden Städte des Amtes, beide neuern Ursprungs, sind Lillehammer (s. d.) und Gjövik (an der Westseite des Mjösen, mit 1116 Einw.).

Christiansborg, Schloß, s. Kopenhagen.

Christiansfeld, Flecken in der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, Kreis Hadersleben, eine Gründung der evangelischen Brüdergemeinde (seit 1773), mit regem Gewerbebetrieb und (1880) 604 Einw.

Christiansö, drei dän. Felseneilande in der Ostsee, ca. 19 km von der nordöstlichen Küste der Insel Bornholm entfernt, zum Amt Bornholm gehörig, ehemals Ertholme (Erbseninseln), jetzt aber nach der größten derselben benannt, obgleich der Name C. eigentlich nur die ehemalige Seefestung bezeichnet, welche auf den beiden Inseln Christiansholm und Frederiksholm liegt. Da in Bornholm ein sicherer und guter Kriegshafen gänzlich fehlt, hier aber zwischen den erwähnten Inseln ein solcher mit einer Tiefe von 4-5,5 m vorhanden ist, so ließ Christian V. 1684 den Hafen anlegen, welcher durch eine Floßbrücke in einen nördlichen und einen südlichen Teil geteilt ist. Der nördliche Teil hat selbst für größere Schiffe ausreichende Tiefe, ist aber so kurz und schmal, daß große Fahrzeuge ein- und ausbugsiert werden müssen. Der südliche, kleinere Hafen ist nur ca. 4 m tief. Die Inseln sind sehr klein: Christiansholm ist ca. 700 m lang, Frederiksholm ca. 440 m; noch kleiner ist die Insel Gräsholm (Grasinsel), auf welcher trotz ihres Namens kaum ein Grashalm wächst, aber Eidergänse in zahlloser Menge nisten. Die Festungswerke liegen größtenteils auf Christiansholm, woselbst auch die Staatsgefängnisse und die Wohnungen der Beamten sowie die Kirche sich befinden. Da man aber die Unhaltbarkeit dieser Festung anerkannte, so wurde sie als solche 1855 aufgehoben. Die Bevölkerung, 1845 noch 393 Seelen zählend, ist auf (1880) 259 herabgesunken; die militärische Besatzung, welche notwendig ist, weil noch einige Hafenbatterien montiert bleiben, wird regelmäßig abgelöst. Die Inseln sind mit Riffen umgeben, die um so gefährlicher sind, als alle Schiffe dicht daran vorbeisegeln müssen. Daher ist ein 25 km weit sichtbares Leuchtfeuer errichtet.

Christianssand (Kristianssand), das südlichste Stift Norwegens, im O. und N. von den Stiftern Christiania und Bergen, im W. und S. von dem Skagerrak und der Nordsee begrenzt, umfaßt seit 1862, da die Vogteien Bamble und Nedre Telemarken von dem Stift Christiania hinzukamen, die vier Ämter: Bratsberg, Lister-Mandal, Nedenäs und Stavanger und enthält 40,184 qkm (730 QM.) mit (1876) 342,672 Einw. Es zerfällt in 17 Propsteien und 186 Gemeinden. - Die gleichnamige Stadt daselbst, im Amt Lister-Mandal, angelegt 1641 auf einer ebenen, sandigen Landzunge an der Mündung der Torrisdalelv in die Christianssandbucht des Skagerrak, die regelmäßigste Stadt in Norwegen, der Bewohnerzahl nach (1876: 12,191) die sechste, ist Sitz des Stiftsamtmanns und des Bischofs sowie des Stiftsobergerichts und einer Abteilung der Norwegischen Bank, auch eines deutschen Konsuls, hat eine Domkirche (nach einer Feuersbrunst 1885 neu erbaut.), eine Gelehrten- und eine Navigationsschule, 4 Schiffswerften, deren Hauptthätigkeit in der Ausbesserung vorbeisegelnder, vom Sturm beschädigter Schiffe (jährlich über 100) besteht, eine mechanische Werkstatt u. a. Die Stadt hat einen vortrefflichen, leicht zugänglichen Hafen, den die vorbeisegelnden Schiffe bei Stürmen aufsuchen, und in welchem die von Christiania nach Bergen, Hull, London, Hamburg, Rotterdam und die von Drontheim nach Hamburg, Kopenhagen und Stettin gehenden Dampfschiffe anlegen. Die Festungswerke, welche vorzeiten an den den Hafen beschützenden Inseln angelegt worden sind, haben alle Bedeutung verloren, ebenso die etwa 7 km entfernt liegende Festung Flekkerö. Bedeutend ist die Fischerei sowie auch Schiffahrt und Handel. Im J. 1881 besaß die Stadt 123 Segelfahrzeuge von 36,647 Ton. Tragfähigkeit und 11 Dampfer. Es kamen vom Ausland an 608 beladene Fahrzeuge von 72,848 T. und 369 in Ballast und gingen dorthin ab 742 beladene Schiffe von 83,749 T. und 47 in Ballast. Der Wert der Ausfuhr, hauptsächlich in Holzwaren und in Fischen bestehend, betrug 2,448,400, der der Einfuhr 5,047,300 Kronen.

Christianssund (Kristianssund), Seestadt im norweg. Amt Romsdal, sonst Nordmöer Toldsted oder Lille-Fosen geheißen und der Stadt Drontheim untergeben, seit 1742 nach König Christian VI., der sie mit Privilegien versah, C. genannt, liegt auf den drei Inseln: Indlandet, Kirkelandet oder Eidlandet und Godmadlandet sowie auf einer Halbinsel, Nordlandet, welche einen Hafen umgeben, der eine ganze Flotte aufnehmen kann. Die Lage ist nicht schön, und dem früher oft empfindlichen Wassermangel ist erst vor kurzem durch eine Wasserleitung abgeholfen worden. Die Bewohner, (1876) 7575 an der Zahl, nähren sich besonders von Fischerei, Schiffahrt und Handel. Die Stadt besaß Ende 1881: 111 Fahrzeuge von 11,832 Ton. Tragfähigkeit; es kamen vom Ausland 79 Segelschiffe von 13,781 T. und 23 Dampfschiffe von 7575 T. an, es gingen dorthin ab 103 Segelschiffe von 15,429 T. und 46 Dampfschiffe von 13,388 T. Der Wert der Einfuhr betrug 1,915,100 Kronen und der der Ausfuhr (fast ausschließlich Fische) 15,571,300 Kronen. C. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Christianstad (Kristianstad), schwed. Län im SW. des Landes, im W. an das Kattegat, im N. an Halland und Småland, im O. an Blekinge und die Ostsee, im S. an das Län Malmöhus grenzend, umfaßt den nördlichen und östlichen, weniger fruchtbaren Teil von Schonen und enthält 6511,5 qkm (118 QM.) mit (1884) 227,351 Einw. Der nördliche Teil des Landes ist sumpfig und reich an Seen, der mittlere ein fruchtbares und hügeliges Thalland; die Küste enthält strichweise Flugsand. Im ganzen kommen von dem Areal 30,13 Proz. auf Acker, 10,59 auf natürliche Weideflächen. Erwerbszweige sind: Ackerbau, Waldkultur, Fischfang und Bergbau in den Marmorbrüchen. Zehn Gerichtsbezirke. - Die gleichnamige, ehemals befestigte Hauptstadt des Läns, 22,5 km von der Ostsee gelegen, in sumpfiger Niederung am Fluß Helge, über den eine 490 m lange Brücke führt, und mit Hessleholm und Sölvesborg durch Eisenbahnen verbunden, ist regelmäßig angelegt, hat eine schöne Kirche, ein Arsenal, Länshospital für Irre und 2 Marktplätze. Der Flecken Ahus (s. d.) an der Mündung der Helge dient als Hafen. Die Einwohner, (1881) 9328 an der Zahl, treiben Fabrikation von Guß- und Eisenwaren, Tabak, Bier und Handschuhen und einigen Handel mit Getreide, Spiritus u. dgl. Die Stadt wurde 1612 vom König Christian IV. von Dänemark als Festung gegründet. Im Frieden von Roeskilde 1658 wurde sie an Schweden abgetreten.

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