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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Donders; Dondos; Dondukow-Korsakow; Donegal; Donellus; Donez; Dong

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Donders - Dong.

demselben Tag in dem nahen Schlößchen Bellevue (s. d.) die Unterredung des Kaisers mit König Wilhelm folgte.

Donders, Franz Cornelius, Mediziner, geb. 27. Mai 1818 zu Tilburg in Nordbrabant, studierte zu Utrecht, ward 1840 Militärarzt in Vlissingen, dann im Haag, 1842 Lehrer der Anatomie und Physiologie an der Militärschule zu Utrecht und 1847 außerordentlicher, 1852 ordentlicher Professor an der dortigen Universität. Er wandte sich nun der Ophthalmologie zu, errichtete aus freiwilligen Beiträgen das Nederlandsch Gosthuis voor Ooglijders und verband damit einen vielbesuchten Kursus. 1863 erhielt er die ordentliche Professur der Physiologie, und drei Jahre später erbaute er ein den Anforderungen der modernen Wissenschaft entsprechendes physiologisches Laboratorium. D. hat sich die größten Verdienste um die Augenheilkunde erworben. Vor allem lichtbringend sind seine ausgezeichneten Forschungen auf dem Gebiet der physiologischen Optik und insbesondere über die Anomalien der Akkommodation und Refraktion gewesen sowie die Lehre vom Schielen. Hier sind seine Untersuchungen grundlegend für alle spätern Forschungen. Er führte auch die prismatischen und cylindrischen Brillen ein und schrieb: "Natuurkunde van den Mensch" (deutsch von Theile, 2. Aufl., Leipz. 1859, 2 Bde.); "Anomalies of accommodation and refraction", herausgegeben von der Sydenham Society (deutsch von Becker, Wien 1866); "De Leer der Stoffwisseling als Bron der Eigenewarmte" (Utrecht 1845; deutsch, Wiesb. 1847); "Mikrochemische Untersuchungen tierischer Gewebe" (mit Mulder, Utr. 1846); "De Harmonie van het dierlijk Leven, Openbaring van Wetten" (das. 1847); "Form, Mischung und Funktion der Gewebe und Grundformen" (das. 1849); "Über die Natur der Vokale" (das. 1858). Er gab auch heraus: "Nederlandsch Lancet" (12 Bde.), "Holländische Beiträge zu den anatomischen und physiologischen Wissenschaften" (mit van Deen und Moleschott, 1846 ff.), später mit Berlin "Nederlandsch Archief voor Natuur- en Geneeskunde" (5 Bde.), "Onderzoekingen, gedaan in het physiologisch Laboratorium der Utrechtsche Hoogeschool" (Utrecht 1849-57, 1867 ff.) und begründete 1854 mit Gräfe und Arlt das "Archiv für Ophthalmologie" (Berl.), dessen Mitherausgeber er noch ist.

Dondos, s. Albinos.

Dondukow-Korsakow, Alexander Michailowitsch, Fürst, russ. Staatsmann, geb. 1822, von mütterlicher Seite Abkömmling eines Kalmückenchans, der sich Peter d. Gr. unterwarf, und Sohn des frühern Vizepräsidenten der Akademie der Wissenschaften in Petersburg, Fürsten Michael D., trat als Offizier in ein Dragonerregiment ein, zeichnete sich auf einem Feldzug im Kaukasus und 1854-55 im Krimkrieg aus, wurde rasch befördert und zum Generalleutnant und Gouverneur von Kiew ernannt. Er gehörte zu den eifrigsten Mitgliedern der panslawistischen Partei. Nach dem Frieden von San Stefano (1878) erhielt er den wichtigen Posten des Generalgouverneurs des neugeschaffenen Fürstentums Bulgarien und ward auch für den bulgarischen Fürstenthron in Betracht gezogen. Als im Berliner Frieden das von den Russen gewünschte Großbulgarien wieder beseitigt und in Bulgarien und Ostrumelien geteilt wurde, suchte D. durch großbulgarische Agitationen die Ausführung dieser Bestimmung zu hintertreiben. Am 23. Febr. 1879 eröffnete er im Auftrag des Kaisers die erste Nationalversammlung des Fürstentums Bulgarien in Tirnowa und leitete die Verhandlungen derselben. Seine Wahl zum Fürsten wurde vom Kaiser wegen seiner politischen Haltung nicht genehmigt; er mußte sie auf den Prinzen Alexander von Battenberg lenken. Mit dessen Einführung in sein neues Fürstentum im Juli 1879 endete Dondukows Thätigkeit in Bulgarien. 1880 wurde D. zum Generalgouverneur von Charkow, 1881 zum Befehlshaber der Truppen des Odessaer Militärbezirks und zum temporären Generalgouverneur von Odessa, 1882 zum Chef der Zivilverwaltung und Oberbefehlshaber der Truppen im Kaukasus ernannt.

Donegal (spr. donnegáhl), 1) Grafschaft im nordwestlichsten Teil der irischen Provinz Ulster, erstreckt sich am Atlantischen Ozean von der Donegalbai bis zum Lough Foyle und wird durch den Fluß Foyle von Londonderry und Tyrone, durch den Erne von Fermanagh getrennt. Fast die ganze Oberfläche (4844 qkm = 88 QM.) wird von Gebirgen erfüllt, die im Errigal eine Höhe von 752 m erreichen und im Malin Head, dem Bloody Foreland und andern Vorgebirgen steil ins Meer abfallen. Das Klima ist feucht und rauh. Die Bevölkerung beläuft sich auf (1881) 206,035 Seelen (1871: 218,334), wovon 75 Proz. Katholiken. In den abgelegenen Gegenden spricht die Mehrzahl noch irisch. Ackerbau ist nur in den Thälern möglich. Im J. 1881 waren 1,9 Proz. Ackerland, 31 Proz. Weideland, 0,6 Proz. Wald, und man zählte 23,709 Pferde, 164,844 Rinder, 147,894 Schafe und 22,885 Schweine. Die Fischerei beschäftigt an 10,000 Menschen. Die Industrie ist fast ohne Bedeutung, und Bergbau wird nicht getrieben, obgleich Blei vorkommt. Hauptstadt ist Lifford. - 2) Alte Hauptstadt der gleichnamigen irischen Grafschaft, jetzt unbedeutender Ort an der Mündung des Eask in die Donegalbai, mit kleinem Hafen, den Ruinen eines Schlosses der O'Donnells, eines Franziskanerklosters und 1500 Einw.

Donellus, Hugo (eigentlich Doneau), berühmter franz. Jurist, geb. 23. Dez. 1527 zu Châlon sur Saône, studierte in Toulouse und Bourges, wo er dann bis 1572 als Rechtslehrer thätig war. In der Bartholomäusnacht flüchtig, begab er sich nach Genf, wirkte seit 1573 als Professor der Rechte in Heidelberg, seit 1579 in Leiden, seit 1588 in Altdorf. Er starb 4. Mai 1591. Sein Hauptwerk sind die "Commentarii juris civilis" (neu hrsg. von König und Bucher, Nürnb. 1801-34, 16 Bde.). Vgl. Stintzing, Hugo D. in Altdorf (Erlang. 1869).

Donez, Fluß im europäischen Rußland, der beträchtlichste Nebenfluß des Don, entspringt auf einem Plateau von 280 m Höhe im Gouvernement Kursk, durchfließt die Gouvernements Kursk, Charkow, Jekaterinoslaw und das Land der Donischen Kosaken und mündet bei der Kosakenstaniza Rasdora in einer beträchtlichen Breite in den Don. Seine Ufer sind vom Ursprung bis zur Mündung stark bewaldet und auf der rechten Seite von hohen und steilen Kreidefelsen begleitet. Sein Wasser ist unschmackhaft und ungesund. Von Isjum im Gouvernement Charkow an ist der D. schiffbar, hat meist eine Breite von 200 m und darüber und eine beträchtliche Tiefe. Seine Länge beträgt 988 km. Unter seinen zahlreichen Nebenflüssen sind links Oskol, Aidar, Bystraja, rechts Bachmut hervorzuheben. Die großen Steinkohlen- und Eisensteinlager in seinem untern Lauf werden durch die Donezsche Kohlenbahn mit den Eisenbahnlinien Charkow-Asow und Woronesh-Rostow verbunden.

Dong (Sapeke, Ipeh, Peti), das gewöhnliche Zahlmittel in Anam und Kambodscha, eine Münze aus Zink mit einem viereckigen Loch in der Mitte,