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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Erhebung der thebaischen Leiber - Erich.

Erhebung der thebaischen Leiber hieß ehemals in Solothurn das Fest der Erhebung der Reliquien der Heiligen Ursus und Viktor, zweier Mitglieder der thebaischen Legion, die dem Blutbad entronnen waren und im Münster von Solothurn verehrt werben. Ihr Hauptfest 30. September.

Erhebungskrater, s. Vulkane.

Erhitzende Mittel, Mittel zur Erhöhung der Thätigkeit des Herzens und zur Vermehrung der tierischen Wärme, z. B. geistige Getränke, Gewürz, harzige Substanzen, ätherische Öle etc.

Erhöhung des Tons um einen halben Ton wird angezeigt durch # (Kreuz), die doppelte E. durch × (Doppelkreuz, Andreaskreuz, spanisches Kreuz); dem Buchstabennamen der Töne wird im erstern Fall -is, im letztern -isis angehängt, also #f = fis, ^{×}f = fisis. Bei den Franzosen heißt das # dièse, bei den Italienern diesi, z. B. #c = ut diese, do diesi, bei den Engländern sharp, z. B. #h = B sharp. Vgl. Erniedrigung.

Erhöhung des Leibes Johannis, Fest der griechischen Kirche 26. Sept. zum Andenken an die angebliche Himmelfahrt des Apostels Johannes.

Erholen, sich, in der Handelssprache s. v. w. eine Forderung durch Ausstellung eines Wechsels einziehen.

Erica L. (Heide), Gattung aus der Familie der Erikaceen, kahle oder verschieden behaarte, niedrige, bisweilen auch über 6 m hohe Sträucher mit wirtelig, selten gegenüber oder zerstreut gestellten, kleinen schmalen oder schuppigen Blättern, meist nickenden, einzeln, wirtelig, doldig oder fast kopfig gruppierten Blüten und vierfächerigen, vierklappigen Kapseln. Etwa 400 Arten, meist in Südafrika, besonders im Kapland, und zwar fast ausschließlich in der Nähe der Westküste. Hier wachsen die verschiedenen Arten auf verhältnismäßig kleinem Raum in bunter Mischung. Europa, Asien und Amerika besitzen nur wenige Arten, aber diese verbreiten sich über weite Strecken. Hierher gehören: E. tetralix L. (Sumpfheide), 15-50 cm hoch, mit kleinen, nadelförmigen, abstehenden, gewimperten und, wie die ganze Pflanze, grauhaarigen Blättern, die zu vier in einem Quirl stehen und vier Reihen bilden (daher der Name), und gipfelständigen, kopfigen Blütendolden, wächst auf moorigem Boden in Westeuropa, über England, Norddeutschland, Skandinavien bis Kur- und Livland verbreitet. E. cinerea L. (graue Heide), mit in der Regel grau behaarten Stengeln und Ästen, unbehaarten, meist zu drei in einem Quirl stehenden, fast nadelförmigen Blättern und dichten Blütentrauben, im westlichen Europa, in England, Skandinavien, im westlichen Deutschland und auf Madeira. E. arborea L. (Baumheide), 2,5 m hoch und höher, hat kleine, weiße, fast kugelige, in Trauben vereinigte, wohlriechende Blüten und wächst in Südwesteuropa, Nordafrika und auf den Kanaren. Ihr Wurzelholz (racine de bruyère) wird zu Schnitz- und Dreharbeiten, besonders zu Pfeifenköpfen, stark verwendet. Viele Arten der Kapheiden werden bei uns als beliebte Zierpflanzen kultiviert, sie fordern eine eigentümliche Behandlung (in den sogen. Kaphäusern) und zeichnen sich durch große Zierlichkeit aus. Ihre mannigfach geformten Blüten zeigen das reinste Weiß, zartes Rosa, feuriges Rot, Purpur, seltener Gelb und Grün. Vgl. Wendland, Ericarum icones et descriptiones (Hannov. 1798-1823); Andrews, Coloured engravings of heaths (Lond. 1802-30, 4 Bde.).

Erich (Erik), Könige von Dänemark: 1) E. I., Eingod (der Gute), vierter Sohn des Königs Svend Estrithson, wurde 1095 nach dem Tod seines Bruders Olaf Hunger König von ganz Dänemark. Ein trefflicher Fürst, von stattlicher Gestalt und leutseligem Wesen, machte er sich besonders durch Verbesserung der Verwaltung und durch Unterdrückung der Seeräuberei verdient. Er erhob Lund zu einem eignen unabhängigen Erzbistum für die drei skandinavischen Reiche. Er starb auf einer Reise nach Jerusalem 10. Juli 1103 auf der Insel Cypern. -

2) E. II., Emund (der Großsprecher), Sohn des vorigen, warf sich 1131 zum Rächer seines Bruders Knut auf, besiegte seinen Oheim Niels, der sich der Krone bemächtigt hatte, 1134 bei Lund und bestieg nach der Ermordung desselben den Thron, den er 1135 durch Hinrichtung seines ältern Bruders, Harald, und seiner acht Söhne zu befestigen suchte. Er unterwarf sich darauf der Oberhoheit des deutschen Kaisers Lothar, nahm an den Unruhen gegen den König Magnus Sigurdson von Norwegen teil, bekriegte die seeräuberischen Wenden, bezwang und bekehrte die Bewohner von Rügen zum Christentum und ward 18. Sept. 1137 in Riben ermordet. -

3) E. III., Lamm, Sohn Jarl Hakons, Nachfolger des vorigen, bemächtigte sich mit Gewalt des Throns (1137), ging, nachdem er die Regierung niedergelegt, als Mönch in ein Kloster zu Odense, wo er 1147 starb. -

4) E. IV., Plogpenning (Pflugpfennig), Sohn Waldemars II., geb. 1216, seit 1232 Mitregent seines Vaters, folgte diesem 1241 in der Regierung. Um die Kosten eines erfolglosen Kriegs gegen die Grafen von Schleswig bestreiten zu können, legte er auf jeden Pflug Ackerland eine Steuer, daher sein Beiname. Er ward 1250 durch seinen Bruder Abel, Herzog von Schleswig, gefangen genommen und 10. Aug. von einem landesflüchtigen Dänen ermordet. -

5) E. V., Glipping (der Blinzelnde), Sohn Christophs I., geb. 1248, regierte seit 1259 anfangs unter Vormundschaft seiner Mutter Margarete von Pommern, ward von seinem Vetter Erich, der sich mit den Schleswigern und Holsteinern verbündet, 1261 besiegt und längere Zeit gefangen gehalten. Seine Schwäche benutzte der Adel zur Erweiterung seiner Privilegien auf Kosten der Krone. 1285 ward E. unter Anführung des Grafen Jakob von Halland von dänischen Edelleuten bei Viborg getötet. -

6) E. VI., Menvede (bei Mannes Wort!). Sohn des vorigen, folgte 1285 diesem, anfangs unter Vormundschaft des Herzogs Waldemar von Schleswig. Seine Regierung war im ganzen unglücklich, teils durch ruhmlose Kriege mit Schweden, Norwegen und der Hansa, teils durch kirchliche Streitigkeiten, in welchen E. von Bonifacius VIII. durch Bann und Interdikt zur Demütigung gezwungen wurde. Er starb 1319. -

7) E. VII., der Pommer, Sohn des Herzogs Wratislaw VII. von Pommern und der Marie von Mecklenburg, der Enkelin König Waldemars IV. von Dänemark, geb. 1382, wurde 1388 von der Königin Margarete von Dänemark zu ihrem künftigen Thronfolger in Norwegen und 1396 zum Erben der durch die Union von Kalmar vereinigten Kronen von Dänemark, Schweden und Norwegen erklärt und trat 1412 die Regierung an. Talentlos, feig und grausam zugleich, erwarb er sich nur Haß und Verachtung. Durch seinen Versuch, den Sohn der Herzogin Elisabeth von Schleswig, Heinrich, Schleswigs zu berauben und dänisches Recht an die Stelle des deutschen zu setzen, veranlaßte er 1415 einen Krieg, welcher 1432 damit endigte, daß E. auf seine Ansprüche auf Schleswig verzichtete. Erichs schlechte Regierung erregte in allen drei Reichen Unzufriedenheit; in Schweden brach 1432 ein Aufruhr der dalekarlischen Bauern unter Engelbrecht Engelbrechtson aus, und die dadurch entstan-^[folgende Seite]