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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Feldmark; Feldmarschall; Feldmarschallleutnant; Feldmaße; Feldmaus; Feldmeister; Feldmeßkunst

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Feldmark - Feldmeßkunst.

der Beifall, den seine humoristischen und satirischen Genrebilder in Münchener Journalen fanden, sich ganz litterarischen Arbeiten zu widmen. Im J. 1835 erschienen seine "Höllenlieder", die in satirischer Form den Schmerz einer unglücklichen Liebe verbergen; auch wurde sein erstes Lustspiel: "Der Sohn auf Reisen", in München mit entschiedenem Beifall gegeben. Unmittelbar darauf trat er eine fünfjährige Reise an, auf welcher er meist in Griechenland verweilte. "Reisebilder" für Lewalds "Europa" und Korrespondenzen in die "Allgemeine Zeitung" waren die litterarische Frucht dieses Aufenthalts. Seit 1850 lebte F. in Wien, wo er 1850-54 als Dramaturg beim Theater an der Wien fungierte und sich dann meist mit journalistischen Arbeiten beschäftigte, ohne jedoch dem Drama untreu zu werden. Er starb 26. März 1882. Von seinen zahlreichen durch Frische und ungezwungene Heiterkeit ausgezeichneten Lustspielen hatten die meisten entschiedenen, wenn auch nur vorübergehenden Erfolg. Wir nennen als die beliebtesten: "Das Porträt der Geliebten", "Die freie Wahl", "Die selige Gräfin", "Der Rechnungsrat und seine Töchter", "Ein Filz als Prasser". Eine Sammlung derselben erschien Wien 1845-52, 6 Bde.; neue Folge, Berlin 1855-57, 2 Bde.

Feldmark, die Fläche sämtlicher einer Gemeinde oder einem Landgut angehöriger Grundstücke an Ackerland, Wiesen, Weiden, Waldungen etc., an ihrer Grenze mit Bäumen, Säulen, Gräben, Rainen oder Steinen bezeichnet. Nach einer alten, noch in manchen Gegenden bestehenden Sitte wird die F. an einem bestimmten Tag im Jahr umgangen (Grenzgang), wobei man die Markzeichen besichtigt, unscheinbar gewordene wieder verbessert und ergänzt, um hierdurch etwanigen Grenzstreitigkeiten mit benachbarten Gemeinden vorzubeugen. Um hierbei der Jugend die einzelnen Grenzpunkte möglichst tief ins Gedächtnis zu prägen, ward sie früher an solchen Stellen in Wangen und Ohren gekniffen, zugleich aber mit Backwerk beschenkt.

Feldmarschall, militärische Würde, ursprünglich (16. Jahrh.) Befehlshaber der Reiterei, im Dreißigjährigen Krieg schon Befehlshaber selbständiger Korps, unter dem Generalissimus und dem Generalleutnant stehend, bald nachher aber als Generalfeldmarschall höchste militärische Würde in Deutschland, Österreich, England, Rußland, Schweden. In den romanischen Staaten besteht nur der Grad des Maréchal (vgl. General). Der ältern Bedeutung des Feldmarschalls entspricht die frühere französische Chargenbezeichnung Maréchal de camp für den Generalmajor, der noch jetzt in Spanien Mariscal del campo (oft irrtümlich F. übersetzt) heißt. Vgl. Offiziere.

Feldmarschallleutnant, in Österreich s. v. w. Generalleutnant.

Feldmaße, Flächenmaße zur Bestimmung der Größe von Bodenflächen. Sehr häufig galt als Einheit der F. ein Stück Land, welches an einem Tag von einem Joch Ochsen umgepflügt werden konnte (das altrömische Jugerum, das österreichische Joch etc.); an andern Orten aber bemaß man das Land nach dem Aussaatquantum und verstand also unter einem Scheffel Land ein Ackerstück, auf welchem ein Scheffel ausgesäet werden konnte. Noch vor kurzem waren die F. ungemein mannigfaltig, und einer Reform auf diesem Gebiet standen bei den landwirtschaftlichen Verhältnissen ganz besondere Schwierigkeiten im Wege. Gegenwärtig aber breitet sich das metrische Maßsystem immer mehr aus, und in den meisten Staaten ist nun der Ar oder der Hektar (100 Ar) die Einheit des Feldmaßes.

Tabelle zur Vergleichung der Feldmaße.

Baden: Morgen = 400 QRuten und Schweizer Juchert Bayern: Tagwerk = 400 QRuten England: Acre = 160 QRuten Frankreich: Hektar = 100 QDekameter Österreich: Wiener Joch = 1600 QKlafter Preußen: Morgen = 180 QRuten Sachsen: Acker = 300 QRuten Württemberg: Morgen = 384 QRuten

1 1,057 0,890 0,360 0,626 1,410 0,651 1,142

0,947 1 0,842 0,341 0,592 1,335 0,616 1,081

1,124 1,188 1 0,405 0,703 1,585 0,731 1,284

2,778 2,935 2,471 1 1,737 3,917 1,807 3,173

1,596 1,689 1,422 0,576 1 2,258 1,041 1,826

0,709 0,749 0,631 0,255 0,444 1 0,461 0,810

1,537 1,624 1,368 0,553 0,962 2,168 1 1,756

0,875 0,925 0,779 0,315 0,548 1,234 0,570 1

QRute QRute QPole QDekameter QKlafter QRute QRute QRute

1 1,057 0,356 0,090 2,502 0,634 0,488 1,097

0,947 1 0,337 0,085 2,368 0,601 0,462 1,038

2,810 2,969 1 0,253 7,031 1,783 1,371 3,083

11,111 11,740 3,954 1 27,800 7,050 5,421 12,184

0,400 0,422 0,142 0,036 1 0,254 0,195 0,438

1,576 1,665 0,561 0,142 3,943 1 0,769 1,728

2,050 2,166 0,729 0,184 5,128 1,301 1 2,248

0,912 0,964 0,325 0,082 2,282 0,579 0,445 1

Feldmaus, s. Wühlmaus.

Feldmeister, s. v. w. Abdecker.

Feldmeßkunst, im engern Sinn derjenige Teil der Vermessungskunst (Geodäsie), welchem die Ausmessung von Erdflächen für das wirtschaftliche Leben des Staats wie des Privatmanns (Grundeigentümers) obliegt; sie ist ein Teil der niedern Geodäsie (vgl. Geodäsie), insofern bei ihren Aufgaben, rücksichtlich der engern Begrenzung ihrer Arbeitsräume, die Erdoberfläche gewöhnlich als eben betrachtet und nur nach Bedarf auf die Resultate der höhern Geodäsie (Erdkrümmung, Lotablenkung u. dgl.) rekurriert wird. Die feldmesserischen Arbeiten werden im Staate durch hierfür geprüfte und konzessionierte Feldmesser (Landmesser, Geometer) ausgeübt, deren Befugnisse und Arbeitsforum durch besondere Feldmesserreglements u. Instruktionen geregelt sind. Nach dem preußischen Feldmesserreglement vom 2. März 1871 geschieht die Vereidigung und Anstellung der Feldmesser durch die Provinzialregierungen, sie stehen unter der Disziplin der Regierung und des Handelsministeriums; die bei den sogen. Auseinandersetzungsbehörden: des landwirtschaftlichen Ministeriums; die bei der Grundsteuervermessung: des Finanzministeriums. Der