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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Fivelgo - Fixsterne.

an der Mündung des Fiumicinokanals in das Mittelmeer, der von Trajan angelegt und 1612 von Paul V. wiederhergestellt wurde, um die unfahrbar gewordene Tibermündung zu umgehen. Im Mittelalter wurde F. durch Porto vertreten, das aber infolge Verschlammung auch dieses Armes sank, so daß Civitavecchia angelegt wurde. F. ist durch zwei Molen einigermaßen geschützt und steht durch kleine Dampfer, jetzt auch durch Eisenbahn, mit Rom in Verbindung. Im Hafen von F. sind 1884: 584 Schiffe mit 25,390 Ton. eingelaufen. Das rasche Anwachsen des Landes bezeugen namentlich auch die von Pius V. 1569, Alexander VII. 1662, Clemens XIV. 1773 an der jeweiligen Mündung des Fiumicinokanals errichteten Türme, die jetzt 1400, 850 und 400 m vom Meer entfernt sind.

Fivelgo (Fivelingo, vom Fluß Fivel abgeleitet), Name eines der Viertel (Quartiero), in welche die Provinz Groningen zur Zeit der Republik geteilt war; bestand schon im 10. Jahrh. als Grafschaft. Heute gehören zu F. die Städte Appingedam und Delfzijl nebst etwa 40 Dörfern.

Fix (lat.), angeheftet, fest; in der alltäglichen Ausdrucksweise s. v. w. behend, bereit; flink, gewandt; in der Chemie s. v. w. feuerbeständig, z. B. fixes Alkali im Gegensatz zum flüchtigen.

Fix, Théodore, franz. Nationalökonom, geb. 1800 zu Solothurn, kam 1830 nach Paris, wo er den geographischen Teil für das "Bulletin universel des sciences" redigierte. Seit 1833 gab er die "Revue mensuelle d'économie politique" (1833-36, 5 Bde.) heraus und schrieb eine große Anzahl bemerkenswerter Artikel für das "Journal des l'Économistes" und andre französische Zeitungen. Im J. 1840 krönte die Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften seine Abhandlung über den Deutschen Zollverein mit einem Preis und beauftragte ihn mit Ausarbeitung des nationalökonomischen Teils des "Rapport sur les progrès des sciences sociales depuis 1789". In richtiger Erkenntnis der Lage der arbeitenden Klassen verlangte F. bessern Unterricht für die Massen, Maßregeln zu gunsten der Gesundheit der Fabrikarbeiter etc. Sein letztes Werk: "Observations sur l'état des classes ouvrières" (Par. 1846), zeugt von guter Beobachtungsgabe. Er starb 31. Juli 1846.

Fixation (lat.), Festsetzung, Bestimmung im allgemeinen, besonders des Einkommens und Gehalts, der Steuer, dann die Festsetzung einer Pauschalsumme an Stelle von Einzelleistungen, z. B. die Vereinbarung eines Fixums, welches eine Brauerei jährlich zahlt, um nicht von jedem einzelnen Gebräude die Biersteuer entrichten zu müssen. Fixator, der etwas fixiert.

Fixa vincta (lat.), band-, wand-, klammer-, niet-, nagel-, erd- und wurzelfest, d. h. alles, was an oder in einem Gebäude dauernd befestigt ist, im Gegensatz zu dem, was man nur zum vorübergehenden Gebrauch befestigt hat; dann überhaupt alles, was Pertinenz eines Grundstücks ist, z. B. Bäume, Zaun u. dgl. Die Bezeichnung kommt besonders in Kauf-, Miet- oder Pachtkontrakten vor.

Fixe Besoldung (fixer Gehalt, Fixum salarium, oft bloß Fixum), gewisses, bestimmtes Einkommen, Besoldung, welche hinsichtlich ihres Betrags und der Zeit ihrer Erhebung fest bestimmt ist, im Gegensatz zu Accidenzien, Stolgebühren, Sporteln etc.

Fixe Idee, im weitern Sinn eine solche Vorstellung, welche in der Seele habituell geworden ist; im engern Sinne nennt man fixe Ideen (fixer Wahn) habituell gewordene Irrtümer oder Selbsttäuschungen (Illusionen, Halluzinationen), die es nicht mehr zu ungetrübtem Erkennen, Fühlen, Wollen kommen lassen. S. Wahnidee.

Fixe Luft, s. Kohlensäure.

Fixen, in blanko, à découvert verkaufen oder blankieren, Börsenausdruck, s. v. w. Verkäufe auf Zeit machen; Fixer, s. v. w. Baissier (s. Baisse).

Fixfärberei, s. Leder.

Fixgeschäfte, Geschäfte, welche zu einem bestimmten Zeitpunkt oder binnen bestimmter Frist zu erfüllen sind. Kann der Käufer von einem bestimmten Termin ab täglich die Lieferung fordern, so liegt ein Kauf "auf fix und fertig" vor, dagegen ein Kauf "auf fix und täglich mit Ankündigung", wenn der Verkäufer in gleicher Weise die Abnahme verlangen kann.

Fixieren (lat.), festmachen, befestigen; festsetzen, bestimmen (s. Fixation); fest ins Auge fassen, scharf ansehen; reflexiv: sich fest niederlassen.

Fixiersalz, das zum Fixieren der Bilder in der Photographie benutzte unterschwefligsaure Natron.

Fixität (franz.), Festigkeit, Haltbarkeit; Ständigkeit, in der Chemie: Feuerbeständigkeit (s. Fix).

Fixlmillner, Placidus, Astronom, geb. 28. Mai 1721 zu Achleuthen bei Kremsmünster, trat 1737 in das Kloster, erhielt 1762 die Direktion der um 1748 von seinem Oheim, dem Abt F. in Kremsmünster, erbauten Sternwarte und starb 27. Aug. 1791. Er machte Betrachtungen über den Merkur und über die Venusdurchgänge von 1761 und 1769 und erhielt aus der letztern einen Wert für die Sonnenparallaxe, welcher dem Enckeschen nahekommt. Auch suchte er aus Beobachtung der Sonnenflecke die Rotationselemente der Sonne zu berechnen.

Fixöfen, s. Kalk.

Fixpunkt, in der Geodäsie ein örtlich bezeichneter Punkt, dessen geometrische Lage in Bezug auf einen Normalpunkt genau bestimmt ist. In fest fundierten Granitsäulen auf den Chausseen, in der Mauer der Empfangsgebäude der Bahnhöfe etc. befestigt die preußische Landesaufnahme horizontale eiserne Bolzen, welche so weit hervorragen, daß eine Nivellierlatte bequem aufgesetzt werden kann. Der höchste Punkt der Bolzen bezeichnet den F., dessen Höhe über Normalnull aus einer Tafel über dem Bolzen angegeben ist.

Fixsterne (Stellae fixae, "festgeheftete Sterne", hierzu die Karte "Fixsterne des nördlichen Sternenhimmels", mit Register), die große Mehrzahl der Sterne, welche den nächtlichen Himmel schmücken und demselben seinen durch viele Jahrtausende wesentlich gleichbleibenden Charakter aufdrücken, indem sie, abgesehen von höchst geringen, ohne genauere Meßinstrumente erst in Jahrhunderten bemerkbaren fortschreitenden Ortsveränderungen, immer in derselben Stellung zu einander verharren. Sie erscheinen dem bloßen Auge als leuchtende Punkte und zeigen auch in den stärksten Fernrohren durchaus keine meßbaren Dimensionen. Eigentümlich ist aber den meisten hellern Fixsternen das sogen. Funkeln oder Scintillieren, wodurch sie in fortwährendem Erlöschen und Wiederaufglimmen mit lebhaftem Farbenwechsel begriffen zu sein scheinen. Der Grund dieser Erscheinung liegt wesentlich in den in mittlern Breiten infolge sehr veränderlicher Windrichtung stets wechselnden Dichtigkeitsverhältnissen der Atmosphäre, in der Zerstreuung (Dispersion) des Lichts in derselben sowie ihrer Erfüllung mit Wasserdampf. In den Tropen, wo die Witterungsverhältnisse weit regelmäßiger sind und namentlich der Wasserdampf wegen der weit höhern Temperatur vollkommener