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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Humboldt-Akademie

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Humboldt (Alexander v.) - Humboldt-Akademie.

eine von Loos geschnittene Medaille mit der Inschrift "Novi orbis Democritus" gewidmet, der manche andre Medaillen folgten, während beinahe alle Akademien der Welt ihn zu ihrem Mitglied ernannten. In Berlin wurde ihm ein von R. Begas gearbeitetes Standbild neben dem seines Bruders vor der Universität errichtet und zu seinem Andenken die Humboldt-Stiftung begründet, aus deren Fonds namentlich Forschungsreisende unterstützt werden sollen.

Der fast 20jährige Aufenthalt in Paris ward zur Bearbeitung des amerikanischen Reisewerks verwendet sowie die tüchtigsten Fachmänner (Oltmanns, Kunth, Cuvier, Latreille, Valenciennes, Gay-Lussac, Thénard, Vauquelin u. a.) und Künstler für die Bearbeitung und künstlerische Ausstattung einzelner Teile gewonnen. Die Gesamtausgabe (die sogen. große) in 30 Bänden (20 in Folio, 10 in Quart) enthält die Atlanten und Kupferwerke und wird gewöhnlich in 6 Abteilungen gruppiert, während die sogen. kleine Oktavausgabe nur den Text einiger Werke daraus, oft mit Auslassungen und Zusätzen, enthält. Hiernach hat das amerikanische Reisewerk den Gesamttitel: "Voyage aux régions équinoxiales du nouveau continent, fait en 1799-1804" und bildet folgende 6 Abteilungen: 1) "Relation historique", unvollendet, reicht nur bis zur Reise nach Peru, April 1801 (Par. 1811-29, 3 Bde. in 4., oder das. 1816-1832, 13 Bde. in 8.; deutsch, Stuttg. 1815-32, 6 Bde.; besser von Hauff, das. 1859, 4 Bde.). Zur "Relation historique" gehören: "Atlas géographique et physique" (39 Blätter in Folio) und "Atlas pittoresque, vues des Cordillères et des monuments des peuples indigènes de l'Amérique" (1810, 69 Blätter). 2) "Observations de zoologie et d'anatomie comparée" (1805-32, 2 Bde. mit 55 Tafeln), mit Cuvier, Latreille, der die Insekten, und Valenciennes, der die Fische und Konchylien bearbeitete. 3) "Essai politique sur le royaume de la Nouvelle Espagne" (Par. 1811, 2 Quartbde. oder 5 Bde. Oktav; 2. Aufl., vermehrt durch den "Essay politique sur l'isle de Cuba", 1826-27, 6 Bde. Oktav; deutsch, Stuttg. 1809-14, 5 Bde.); dazu gehört: "Atlas géographique et physique du royaume de la Nouvelle Espagne" (Par. 1812, 21 Tafeln). 4) "Observations astronomiques, opérations trigonométriques et mesures barométriques, rédigées et calculées par Jabbo Oltmanns" (Par. 1808-10, 2 Bde. in 4.). 5) "Physique générale et géologie: essai sur la géographie des plantes, accomp. d'un tableau" (Par. 1807, 4.; deutsch, Stuttg. 1807, Goethe gewidmet). 6) "Plantes équinoxiales, rédig. par A. Bonpland" (Par. 1809-18, 2 Bde. in Fol., 144 Tafeln); "Melastomes et autres genres du même ordre, rédig. par A. Bonpland" (1806-23, 2 Bde. in Folio, 120 Tafeln); "Nova genera et species plantarum partim adumbraverunt A. Bonpland et Alex. de H., in ordinem digess. C. S. Kunth" (1815-25, 7 Bde. in Folio, 700 Tafeln), hierzu von H. die Einleitung: "De distributione geographica plantarum secundum coeli temperiem et altitudinem montium" (1817); "Mimoses et autres plantes légumineuses, rédig. par C. S. Kunth" (1819-24, Folio, mit 60 Tafeln); "Revision des graminées par C. S. Kunth" (1829-34, 2 Bde. in Folio, 220 Tafeln); "Synopsis plantarum, auct. C. S. Kunth" (1822-26, 4 Bde. in 8.). - Im Zusammenhang damit sind: "Ansichten der Natur" (Stuttg. 1808, 2 Bde.; in wiederholten vermehrten Auflagen); "Des lignes isothermes et de la distribution de la chaleur sur le globe", in den "Mémoires de la Société d'Arcueil" (1817); "Essai géognostique sur le gisement des roches dans les deux hemisphères" (Straßb. 1823); "Examen critiques de l'histoire de la géographie du nouveau continent et des progrès de l'astronomie nautique aux XV. et XVI. siècles" (Par. 1814-34, 1 Bd. in Folio oder 5 Bde. in 8.; deutsch von Ideler, Berl. 1835-51, 3 Bde.). Die asiatische Reise behandeln die Werke: "Fragments de géologie et de climatologie asiatiques" (Par. 1832, 2 Bde. in 8; deutsch von Löwenberg, Berl. 1832); "Asie centrale. Recherches sur les chaînes de montagnes et la climatologie comparée" (Par. 1843, 3 Bde. in 8.; deutsch von Mahlmann, Berl. 1843-44, 2 Bde.); "Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meer", mit Ehrenberg und Rose (das. 1837-42, 2 Bde.). Der "Kosmos" erschien zuerst 1845-58 in 4 Bänden, dann wiederholt und wurde von Professor Buschmann mit 2 Bänden eines ziemlich unbrauchbaren Registers belastet. Unter den erläuternden Werken, welche bezwecken, den "Kosmos" für weitere Kreise verständlich zu machen, verdienen genannt zu werden: Schallers "Briefe über Humboldts Kosmos" (Leipz. 1850, 2 Bde.); Cottas "Briefe über Humboldts Kosmos" (Teil 1-3, das. 1848-51; 2. Aufl. 1850). Von Humboldts "Kleinern Schriften" ist nur ein Band: "Geognostische und physische Erinnerungen", mit Atlas (Stuttg. 1853), erschienen. Nach Humboldts Tod erschienen seine Briefwechsel mit Varnhagen (1.-5. Aufl., Leipz. 1860), mit einem jungen Freund (Althaus, Berl. 1861), mit Heinr. Berghaus (Jena 1863, 3 Bde.), mit Bunsen (Leipz. 1869), Cancrin (das. 1869), mit Marc Aug. Pictet (in "Le Globe", Bd. 7, 1868), "Correspondance inédite scientifique et littéraire" (hrsg. von de la Roquette, Par. 1869), mit Friedr. v. Raumer (in dessen litterarischem Nachlaß, Bd. 1, Berl. 1869), mit Goethe (hrsg. von Bratranek, Leipz. 1876), mit Gauß (hrsg. von Bruhns, das. 1877) und mit seinem Bruder Wilhelm (Stuttg. 1880). Vgl. Bruhns, A. v. H., eine wissenschaftliche Biographie, herausgegeben im Verein mit Avé-Lallemant, Carus, A. Dove u. a. (Leipz. 1872, 3 Bde.; Bd. 2 enthält auch die vollständige, übersichtlich geordnete Bibliographie von Humboldts Schriften, von Löwenberg); Klencke, A. v. Humboldts Reisen, Leben und Wissen (7. Aufl., das. 1882); Juliette Bauer, Lives of the brothers H. (Lond. 1852); Löwenberg, A. v. Humboldts Reisen in Amerika und Asien (2. Aufl., Berl. 1843, 2 Bde.); Wittwer, Alex. v. H., sein wissenschaftliches Leben und Wirken (Leipz. 1860); Ule, Alex. v. H. (4. Aufl., Berl. 1870).

Humboldt-Akademie, ein im J. 1878 auf die Anregung von Max Hirsch vom Wissenschaftlichen Zentralverein gegründetes privates Lehrinstitut zu Berlin, welches bezweckt, "solchen Personen, welche die Universität nicht besuchen können oder bereits verlassen haben, durch systematische Vortragscyklen und andre geeignete Mittel Gelegenheit zu einer harmonischen wissenschaftlichen Weiterbildung zu geben und sie in Zusammenhang mit den Fortschritten der sich entwickelnden Wissenschaft zu halten". Es werden vorzugsweise diejenigen Wissenschaften gepflegt, welche sich an die Namen der Brüder v. Humboldt knüpfen (Naturwissenschaften, Philosophie, Litteratur- und Kunstgeschichte, Nationalökonomie, Staatslehre, Rechtswissenschaft und Verkehrswesen). Das Honorar der Dozenten, teils Universitätsprofessoren, teils Privatgelehrten, richtet sich nach der Zahl ihrer Zuhörer, von denen etwa zwei Fünftel Damen sind. Die Unterrichtsräume des Instituts, welches unter