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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hunterinseln; Huntingdon; Huntingdonshire; Huntington; Huntly; Hunyad; Hunyadi

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Hunterinseln - Hunyadi.

Seine Sammlungen für Anatomie und Chirurgie wurden von der Regierung angekauft und dem königlichen Kollegium der Wundärzte überlassen. Er schrieb: "Natural history of the human teeth" (Lond. 1771-1778, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1780, 2 Bde.); "On the venereal disease" (Lond. 1786; deutsch, Berl. 1848); "On the nature of the blood, inflammation and gun-shot wounds" (Lond. 1794; deutsch, Berl. 1850). Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien London 1835, 4 Bde. Vgl. Adams, Memoirs of the life and doctrines of the late John H. (2. Aufl., Lond. 1818).

3) William Wilson, engl. Staatsmann und Schriftsteller, dessen Thätigkeit sich ausschließlich auf Britisch-Indien richtete, geb. 15. Juli 1840, studierte auf den Universitäten von Glasgow, Paris und Bonn, trat 1862 in den indischen Beamtendienst und erhielt 1866 bei dem Ausbruch der Hungersnot die Überwachung des öffentlichen Unterrichts in der Provinz Orissa übertragen. Als ein Ergebnis seiner dort gemachten Erfahrungen schrieb er die "Annals of rural Bengal" (5. Aufl. 1872) und "Comparative dictionary of the non-aryan languages of India and High-Asia" (1868), in welchem Werk 139 Dialekte vergleichend behandelt wurden. Zugleich machte sich H. um die nichtarische Bevölkerung verdient, indem er ihren wahren Charakter zeigte und auf das ihr zugefügte Unrecht hinwies. Für beide Werke erhielt er den öffentlichen Dank der Regierung. Nachdem er verschiedene Regierungsämter bekleidet hatte, wurde er 1871 zum Generaldirektor des indischen Statistischen Büreaus ernannt; als solcher leitete er die Zensusaufnahme von 1872 und veröffentlichte die Resultate derselben 1876 in einem umfassenden Werk von 20 Bänden, wofür er 1878 als einer der ersten den neugegründeten Orden des Sterns von Indien empfing. Andre bedeutende Werke von H. sind: "Orissa: the vicissitudes of an Indian province under native and British rule" (1872, 2 Bde.); "Life of the Earl of Mayo" (2. Aufl. 1876, 2 Bde.); "Imperial gazetteer of India" (1881, 9 Bde.; neue Ausg. 1886, 14 Bde.); "Famine aspects of Bengal districts" (2. Aufl. 1874); "The Indian Musalmans" (1871, 3. Aufl. 1876); "Statistical account of Assam" (1880, 2 Bde.); "England's work in India" (1881); "Indian empire; its history, people and products" (2. Aufl. 1886); "Brief history of the Indian people" (4. Aufl. 1884).

Hunterinseln, Inselgruppe an der Nordwestspitze Tasmanias, bestehend aus den Inseln Barren, Three Hummock, Albatroß u. a., zusammen 303 qkm; alle öde, unwirtlich und fast unbewohnt.

Huntingdon (spr. honntingd'n), Hauptstadt von Huntingdonshire (England), an der Ouse, hat mehrere alte Kirchen, eine Lateinschule (in welcher der hier geborne Oliver Cromwell erzogen wurde), ein Krankenhaus, ein kleines Museum und (1881) 4228 Einw. Die Stadt hat Brauereien, Kornmühlen, Patentziegelbrennereien und lebhaften Handel. Ihr gegenüber liegt Godmanchester (2188 Einw.), das römische Durolipons.

Huntingdonshire (spr. honntingd'n-schir), Grafschaft im mittlern England, umgeben von Northampton-, Cambridge- und Bedfordshire, hat einen Flächenraum von 929 qkm (16,9 QM.) mit (1881) 59,491 Einw. Der westliche Teil der Landschaft ist hügelig, der Nordosten Marschland mit verschiedenen Seen, darunter der Whitleseamere der bedeutendste. Die schiffbare Ouse durchfließt die Grafschaft im S., der Nen bespült sie an der Nordgrenze. Das Land ist fast durchaus fruchtbar, ein großer Teil (im S.) dient als Weide: 63,4 Proz. sind angebaut, 28,6 Proz. bestehen aus Weideland, 1,8 Proz. aus Wald. An Vieh zählte man 1885: 10,139 Ackerpferde, 30,085 Rinder, 131,128 Schafe und 19,816 Schweine. Von Mineralprodukten ist nur der sogen. Oxforder Thon, der im W. gewonnen wird, zu bemerken; sonst besitzt die Grafschaft weder Bergbau noch Fabriken, sondern treibt fast ausschließlich Ackerbau und Viehzucht.

Huntington (spr. hönntingt'n), Daniel, nordamerikan. Maler, geb. 14. Okt. 1816 zu New York, wurde 1835 Schüler des Malers Morse, des Erfinders des elektromagnetischen Telegraphenapparats, und später des Malers Henry Inman. 1839 ging er nach Florenz, wo er mehrere Genrebilder, besonders humoristischen Inhalts, malte, z. B. der schlafende Zecher, der Wirtshauspolitiker. Dann begab er sich nach Rom und malte ein Bild aus der Zeit der ersten Christenverfolgung, kehrte auf kurze Zeit nach New York zurück, besuchte 1844 Rom zum zweitenmal und widmete sich von da an idealen religiösen Darstellungen, die sein Hauptfach wurden, worin er sich mit tiefem Gefühl und schlichter, einfacher Wahrheit bewegt. Dahin gehören: Christiana flieht mit ihren Kindern aus dem Thal des Todes, der Traum der Gnade, die Almosenspende, Frömmigkeit und Thorheit, die Samariterin am Brunnen und die Kommunion des Kranken. Außerdem malte er mehrere Landschaften und zahlreiche Porträte. 1877 wurde er zum zweitenmal Präsident der Nationalakademie in New York.

Huntly (spr. hönntli), Binnenstadt von Aberdeenshire (Schottland), im Strath Bogie, mit berühmten Schloßruinen und (1881) 3519 Einw.

Hunyad (spr. húnnjad), ungar. Komitat (Siebenbürgen), grenzt westlich an die Komitate Krassó-Szörény und Arad, nördlich an Torda und Unter-Weißenburg, östlich an Hermannstadt, südlich an Rumänien und hat einen Flächenraum von 6932 qkm (125,9 QM.) mit (1881) 248,464 Einw. Das Land ist sehr gebirgig, besonders im S., wo sich Zweige der Transsylvanischen Alpen mit dem Strellgebirge (im SW.) verbreiten. In letzterm erhebt sich der 2477 m hohe Retyezat, in der Südostecke der 2061 m hohe Surián. Hauptflüsse sind im N. die Maros mit der Strell und im S. die Schiel. Das Klima ist im Gebirge rauh, dagegen im Marosthal mild. Produkte sind: Getreide, Mais, Früchte, Wein, viel Holz, Gold, Silber und Kupfer (Nagyág); auch gibt es mehrere Mineralquellen. Im Schielthal wurden große Braunkohlenflöze (Petrozsény) aufgedeckt, in deren Nähe sich ergiebige Eisensteinbergwerke (Vajda-H. und Gyalár) befinden. Die Industrie ist daselbst bereits eine bedeutende. Benannt ist das Komitat nach dem Bergschloß H. (s. Vajda-Hunyad). Amtssitz des Komitats, welches von der Ungarischen Staatsbahn durchschnitten wird, ist Déva.

Hunyadi, Johannes Corvinus (Hóllósi), ungar. Kriegsheld, war als Sprößling einer alten walachischen Bojarenfamilie, verwandt mit der Familie Dan, wahrscheinlich 1387 in der siebenbürgischen Gespanschaft Hunyad auf dem gleichnamigen Schloß geboren. Der Name Corvinus wird einerseits mit dem Raben im Wappen der Corvinus, anderseits mit dem walachischen Ort Piatra da Corvo in Verbindung gebracht. Nach andern, weniger glaubwürdigen Angaben soll er um 1390 an der Grenze der Walachei als Sohn des Königs Siegmund und der walachischen Bojarin Elisabeth Morsinai geboren worden sein. Sein Vater Voieu (Vojk) wurde seiner Verdienste wegen von König Siegmund nach Ungarn berufen und mit Hunyad (1409) belehnt. Nach Chalkokon-^[folgende Seite]