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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Isabelle; Isabellenorden; Isabellfarbe; Isabey; Isabeypapier; Isafjördr; Isagoge

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Isabelle - Isagoge.

von Montpensier, beschlossen ward: da man aus der königlichen Ehe keine Kinder erwartete, schien die französische Absicht erreicht. Wider Erwarten aber gebar die Königin eine Anzahl von Kindern: Maria Isabella Franziska, geb. 20. Dez. 1851, seit 1871 Witwe des Grafen von Girgenti; Alfons Franz, Prinz von Asturien, geb. 28. Nov. 1857, gest. 25. Nov. 1885 als König Alfons XII. von Spanien; Maria Berenguela, geb. 4. Juni 1861, gest. 5. Aug. 1879; Maria della Paz, geb. 23. Juni 1862, seit 1883 Gemahlin des Prinzen Ludwig Ferdinand von Bayern; Eulalia, geb. 12. Febr. 1864, seit 1886 Gemahlin des Prinzen Anton von Montpensier. Die Königin lebte, äußerst bigott und beschränkten Geistes, Werken der kirchlichen Frömmigkeit und zugleich sinnlichen Genüssen hingegeben: sie erfreute sich einer Schar wechselnder Liebhaber. In der Regierung ihres Landes war sie von ihrer Umgebung abhängig, in welcher zuletzt die Nonne Patrocinio und der Intendant Marfori den meisten Einfluß besaßen. Wiederholte Aufstände änderten wohl die Ministerien, brachten aber keine Besserung der Regierung. Endlich machte im September 1868 eine Erhebung, zu der sich die verschiedensten Parteiführer verbündet hatten, ihrer Herrschaft ein Ende, gerade als sie mit Napoleon III. eine Einmischung in die römische Frage zu gunsten des Papstes verabredet hatte; sie floh nach Frankreich. Der Krone entsagte sie 25. Juni 1870 zu gunsten ihres Sohns Alfons, der 1875 den Thron bestieg. Hierauf kehrte. I. nach Spanien zurück und lebt teils dort, teils in Paris.

Isabelle, s. Pferd.

Isabellenorden, 1) königlich portug. Frauenorden, 4. Nov. 1801 vom Prinz-Regenten, spätern König Johann VI., auf Ersuchen seiner Gemahlin Charlotte Joachime und nach ihren Bestimmungen gestiftet, welche hauptsächlich die Überwachung der Kranken- und Waisenpflege im Auge haben. Der Orden zählt 26 von der Königin zu ernennende Damen, welche 26 Jahre alt sein müssen. Die Dekoration besteht in einer goldenen, von goldenen Rosen und Bändern umgebenen Medaille, mit einer Krone darüber; die Medaille zeigt vorn die einem Armen spendende heil. Isabella von Portugal mit der Devise: "Pauperum solatio" am Fuß, hinten die Namenschiffer der Prinzessin und die Umschrift: "Real ordem de Santa Isabel 1801". Der Orden wird an Festtagen an rosafarbener, weiß gestreifter Schärpe, an andern Tagen auf der Brust getragen. -

2) Königlich span. Orden Isabellas der Katholischen, der dritte im Rang der spanischen Orden, gestiftet von König Ferdinand VII. 24. März 1815 "zur Belohnung des bewährten Royalismus und des bewiesenen Eifers für die Erhaltung der indischen Besitzungen sowie verdienter Staatsmänner in Spanien". Der Orden, welcher später auch an Ausländer verliehen wurde, erhielt 26. Juli 1847 Zusätze zu den Statuten und hat jetzt vier Grade: Großkreuze, Komture erster und zweiter Klasse und Ritter. Er verleiht den persönlichen Adel und den Großkreuzen den Titel Exzellenz. Die Dekoration besteht in einem rot emaillierten Kreuz mit Strahlen in den Winkeln, das an einem grünen Lorbeerkranz hängt und an weißem, orange gestreiftem Band getragen wird. Der goldene Mittelschild zeigt zwei Säulen mit der Weltkugel, umschlungen von Bändern mit der Inschrift: "Ne plus ultra", das Ganze umgeben von der Devise: "A la lealtad acrisolada" (der erprobten Treue). Die Großkreuze tragen das Kreuz am Band von der Rechten zur Linken und einen ähnlichen Stern, dessen Mittelschild die Umschrift trägt: "A la lealtad acrisolada por Isabel la Catolica". Die Komture erster Klasse tragen den Stern auf der Brust und das Kreuz um den Hals, die zweiter Klasse letzteres ohne Stern, die Ritter das Kreuz im Knopfloch. Die Prälaten tragen das Kreuz an violettem Bande, die Westindier eine goldene Medaille mit dem königlichen Brustbild an schwarzem Band.

Isabellfarbe, bräunlich-weißlich-gelbe Farbe, wie Milchkaffee, soll ihren Namen von der spanischen Prinzessin Isabella, der Tochter Philipps II. und Statthalterin der Niederlande, erhalten haben. Diese gelobte nämlich, daß sie ihr Hemd nicht eher wechseln wolle, als bis ihr Gemahl, der Erzherzog Albrecht von Österreich, Ostende, das er 1601 zu belagern begann, erobert habe. Da diese Belagerung drei Jahre dauerte, so wäre wohl hinsichtlich der Farbe die Sage nicht zu bezweifeln.

Isabey (spr. -bä), 1) Jean Baptiste, franz. Maler, geb. 11. April 1767 zu Nancy, war in Paris Davids Schüler und wurde sodann Hofmaler Napoleons I., den er oft begleiten mußte, um merkwürdige Szenen, deren Glanz- und Mittelpunkt dieser war, sogleich im Bild festzuhalten. Nach Napoleons I. Sturz arbeitete der Künstler für die Bourbonen, die er sowie fast sämtliche Souveräne Europas in zahlreichen Bildern darstellte. Isabeys Werke sind äußerst anmutig und seine Porträte von großer Treue. Seine Miniaturen gehören zu den ausgezeichnetsten ihrer Art. Er verfertigte um 1805 auch die ersten vollendeten Zeichnungen in der Estampemanier. Als Meisterstück der Malerei auf Porzellan erklärte man die Platte nach Perciers Zeichnung, welche in der Mitte Napoleon I. im Ornat und um ihn herum die Büsten der Marschälle und Generale von Frankreich, welche 1805 seine Heere kommandierten, darstellt. Auch die auf dem Wiener Kongreß anwesenden Fürsten und Minister hat man von Isabeys Hand auf Einem Bild. Ein sehr gelungenes lithographisches Werk ist die "Voyage pittoresque et romantique dans l'ancienne France". I. starb 18. April 1855 in Paris.

2) Eugène, Maler, Sohn des vorigen, geb. 22. Juli 1804 zu Paris, war Schüler seines Vaters, wohnte 1830 in der Eigenschaft eines königlichen Marinemalers dem Feldzug nach Afrika bei und stellte eine Reihe Bilder aus jenem Kriegsschauplatz dar. Zu seinen besten Darstellungen gehören: der Kampf bei Texel (1839, im Museum von Versailles), der Hafen von Marseille, die Überführung der Asche des Kaisers Napoleon I. (1843), Ansicht von Boulogne (1845), Zeremonie in der Kirche von Delft (1847), Heirat Heinrichs IV. (1848), die Einschiffung von A. de Ruyter (1850, im Luxembourg), der Schiffbruch des Dreimasters Emily (1865), Ausgang der Sakristei zu Brügge. Bei kecker Behandlung suchte er namentlich die glänzenden Farben- und Lichteffekte, das Perlen und Sprühen der Wogen, die Wirkungen der Luft, leicht und geistreich wiederzugeben. Diese einseitige Virtuosität wurde freilich oft zur Gleichgültigkeit gegen Form und Charakter der Dinge selbst, die in seinen letzten Bildern, namentlich in Kostümstücken, bis zur Flüchtigkeit ausartete. Doch hat seine flotte, bestechende Manier einen großen Einfluß auf französische und deutsche Künstler (Hoguet, E. Hildebrandt) ausgeübt. I. hat auch zahlreiche Aquarelle ausgeführt. Er starb 27. April 1886.

Isabeypapier, s. Bristolpapier.

Isafjördr, Handelsplatz auf Island (s. d.).

Isagoge (griech.), Einführung, Einleitung (besonders in eine Wissenschaft); Isagogik, Einleitungswissenschaft (besonders biblische).