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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Komarno - Kombinieren.

europäische ersetzt worden, nur Lederbeinkleider und Mokassins sind noch im Gebrauch. Die Stellung der Frau ist eine sehr gute, und wenn vor der Verheiratung die Weiber auch ziemlich freie Sitten haben, so wird die Ehe doch sehr streng gehalten. Die Würde der Häuptlinge, deren jeder kleine Stamm einen hat, beruht auf Wahl. Die Sprache der K. gehört zur Numafamilie und ist in den Ebenen des Westens sehr verbreitet. Ihre Spiele und Tänze sind sehr zahlreich; ihre Religion ist eine Art Sabäismus, sie beten die Sonne als die Schöpferin alles Bestehenden an und glauben an ein zukünftiges Leben auch für ihre Tiere. Für mehrere Sternbilder und Sterne haben sie besondere Namen, unterscheiden vier Jahreszeiten und gewisse Phasen in denselben, haben aber nicht, wie behauptet, den mexikanischen Kalender. Vgl. Ten Kate (im "Ausland" 1885); Marcy, Exploration of the Red River (Washingt. 1854); Fisher (im "Journal of the Ethnological Society of London", Bd. 1).

Komarno, Stadt in Galizien, Bezirkshauptmannschaft Rudki, hat ein Monument zum Andenken an die 1524 und 1695 über die Türken erfochtenen Siege, (1880) 5079 Einw., ein Bezirksgericht u. fischreiche Teiche.

Komarow, Alexander Wissarionowitsch, russ. General, geb. 1832, warb im Kadettenkorps zu Petersburg erzogen, trat 1849 in das Regiment der Gardejäger, machte den Feldzug in Ungarn mit, ward 1856 in den Kaukasus versetzt und seit 1859 meist in der Verwaltung Kaukasiens und Transkaspiens verwendet. 1882 wurde er zum Oberkommandeur des Transkaspigebiets ernannt, brachte 1884 Merw unter russ. Botmäßigkeit und befehligte 1885 die russischen Truppen an der Grenze von Afghanistan, wo er 30. März durch die energische Zurückweisung der Afghanen, die er auf ihr Gebiet verfolgte, Verwickelungen zwischen Rußland und England heraufbeschwor.

Komätho, im griech. Mythus Tochter des Pterelaos, Königs der Teleboer, zog ihrem Vater aus Liebe zum Amphitryon (s. d.) das goldene Haar aus, an dessen Besitz die ihm von Poseidon verliehene Unsterblichkeit geknüpft war, wurde aber für den Verrat von Amphitryon getötet.

Kombabus, nach Lukians Erzählung ein Syrer, der, vom König Antiochos Soter zum Begleiter seiner Gemahlin auf ihren Reisen erwählt, sich vorher entmannt und die Zeichen dieser That dem König in einem verschlossenen Behälter übergeben haben soll. Als ihn nun seine Feinde gleichwohl sträflichen Umganges mit der Königin beschuldigten und er bereits zum Tod verurteilt war, rettete ihn die Öffnung dieses Kästchens. Wieland behandelte die Sage in der Erzählung "K." Daher kombabusieren oder kombabisieren, s. v. w. kastrieren.

Kombattanten (franz.), alle Personen eines Heers, welche an dem Gefecht unmittelbar teilnehmen. Zu den K. zählen die Offiziere, Unteroffiziere, Spielleute und Gemeinen aller Waffen; zu den Nichtkombattanten das Personal für Krankendienst, Verwaltung, Feldpost, Feldtelegraphie etc., aber auch die Ärzte, obwohl viele, namentlich die bei der Truppe selbst befindlichen, gleich dieser ins Feuer kommen.

Kombination (lat.), im allgemeinen die berechnende "Verbindung" mehrerer Begriffe samt den daraus sich ergebenden Folgen und Schlüssen (in welchem Sinn man von scharfsinnigen, geistreichen und glücklichen oder seltsamen, verfehlten etc. Kombinationen spricht); in der Mathematik eine Verbindung einiger Dinge (Elemente) unter mehreren gegebenen, ohne Rücksicht auf deren Reihenfolge oder Ordnung (vgl. Kombinationslehre); in der Logik die Verbindung mehrerer Urteile und Schlüsse zur Erforschung der Wahrheit; die Fertigkeit des Verstandes, auf einem derartigen Weg der Wahrheit nahezukommen oder sie zu erreichen, nennt man das Kombinationsvermögen.

Kombinationslehre, derjenige Teil der Arithmetik, welcher gegebene Elemente (Objekte) in Gruppen von bestimmter Anordnung, Anzahl oder andern Eigenschaften ordnen lehrt. Jede solche Gruppe heißt eine Komplexion (complexio). Die drei Hauptteile der K. sind: die Lehre von den Permutationen, von den Kombinationen im engern Sinn und von den Variationen. Unter Kombinationen im engern Sinn versteht man die Komplexionen von je einem, je zwei, drei, vier etc. Elementen aus einer größern Anzahl, ohne Rücksicht auf die Ordnung der Elemente in jeder Komplexion. Aus den fünf Elementen a, b, c, d, e lassen sich z. B. folgende zehn Komplexionen zu je zwei Elementen oder Kombinationen zweiter Klasse bilden: ab, ac, ad, ae, bc, bd, be, cd, ce, de. In der Kristallographie nennt man Kombinationen diejenigen Kristallgestalten, die sich auf gleichzeitige Entwickelung mehrerer Einzelformen zurückführen lassen. Je nach der Zahl der beteiligten Einzelformen unterscheidet man zwei-, drei- etc. allgemein mehrzählige Kombinationen; vgl. Kristall.

Kombinationspedal, eine sinnreiche Erfindung des Pariser Orgelbaumeisters Cavaillé-Col, welche es ermöglicht, die Register einer Orgel vermittelst Pedaltritte gruppenweise in Aktivität zu setzen, anstatt sie einzeln anzuziehen.

Kombinationston, ein Ton, der durch das gleichzeitige Erklingen zweier kräftiger Töne entsteht, deren Tonhöhen nicht zu nahe beisammenliegen. Die Schwingungszahl des Kombinationstons ist gleich dem Unterschied der Schwingungszahlen der beiden erzeugenden Töne. So hört man z. B. beim Zusammenklingen eines Grundtons und seiner Quinte, da die Schwingungszahlen dieser Töne sich wie 2:3 verhalten, als K. die nächsttiefere Oktave des erstern, deren Schwingungszahl = 3-2 = 1 ist. Bedingung für die Entstehung starker Kombinationstöne ist, daß eine und dieselbe Luftmasse durch beide zusammenwirkende Töne in heftige Erschütterung versetzt wird; dies ist z. B. bei der Doveschen mehrstimmigen Sirene (s. Schall) oder bei Orgelpfeifen auf gemeinschaftlichem Windkasten der Fall. Sind dagegen die Erregungsstellen der beiden Töne ganz voneinander getrennt, werden dieselben z. B. durch zwei Singstimmen oder zwei Violinen hervorgebracht, so ist der K. äußerst schwach. Die Kombinationstöne wurden 1740 von Sorge entdeckt und sind später durch Tartini, nach welchem sie auch Tartinische Töne genannt werden, allgemeiner bekannt geworden. Thomas Young suchte die Entstehung der Kombinationstöne durch Schwebungen (s. Schall) zu erklären, deren Anzahl pro Sekunde ja in der That mit der Schwingungszahl des Kombinationstons übereinstimmt. Helmholtz hat aber gezeigt, daß diese Erklärung nicht haltbar ist, und daß außer dem besprochenen K., den er Differenzton nennt, weil seine Schwingungszahl gleich der Differenz der Schwingungszahlen der zusammenwirkenden Töne ist, auch noch Summationstöne auftreten, deren Schwingungszahl der Summe der Schwingungszahlen entspricht.

Kombinieren (lat.), zusammenpaaren, verbinden, zusammenfassend vereinigen, um ein Ergebnis daraus zu gewinnen; vgl. Kombination.