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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Parifikation; Pariglīn; Parilĭen; Parīma; Pariña; Parinarĭum; Parīni; Pāris

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Parifikationsland - Paris.

versuchen Napoleons selbst mit Hartnäckigkeit widersetzte. 1870 wurde er Präsident des Staatsrats und war 1876-85 Senator. Während seine politische Thätigkeit berechtigtem Tadel begegnete, wurden seine wissenschaftlichen Leistungen allgemein anerkannt. Er schrieb: "Études historiques et critiques sur les actions possessoires" (Par. 1850); "Histoire des impôts généraux sur la propriété et le revenu" (das. 1856); "Traité des impôts en France et à l'étranger" (2. Aufl. 1866-67, 4 Bde.); "Principes de la science politique" (2. Aufl. 1875); "Essai sur la statistique agricole du département du Cantal" (4. Aufl. 1875); "Gustave Adolphe" (1875) u. a. Auch um die Münz- und Maßeinigung im Sinn der Goldwährung hat er sich große Verdienste erworben.

Parifikation (lat.), Gleichstellung; Parifikationsland, im österreich. Steuerwesen das Land, welches durch eine andre Benutzung der Urproduktion entzogen ist (Torfbrüche, Steinbrüche, Privatwege etc.).

Pariglīn, s. Smilax.

Parilĭen (Palilien), s. Pales.

Parīma (s. v. w. kahl, Sierra P.), das Gebirgsland von Guayana in Südamerika, im W. und N. von dem Orinoko in weitem Bogen umflossen, im S. begrenzt durch die Ebenen des Amazonasbeckens, von der Meeresküste getrennt durch einen 40-90 km breiten Küstensaum. Das gesamte, gegen 935,000 qkm (17,000 QM.) umfassende System repräsentiert ein wenig erhabenes Plateau, auf welchem sich einzelne, durch zwischenliegende Ebenen getrennte Gebirgsketten und -Gruppen erheben. Die nördlichste Kette des Systems streicht, bis gegen 600 m hoch, unter 7° 40' nördl. Br. vom Rio Arui bei Ciudad Bolivar nach dem großen Katarakt des Rio Caroni und trennt östlich von diesem Strom als Sierra Imataca (713 m) die Zuflüsse des Orinoko von denen des Cuyuni. Die übrigen Ketten, wie die Kette von Chaviripe, die des Baraguan, die von Catichana und des Paruaci, die Kette von Quittuna oder Maypures, streichen meist von SW. nach NO., werden von den Strömen (zumal dem Caura und seinen Zuflüssen) in zahlreichen Thalengen mit Wasserfällen durchbrochen und erheben sich wenig über 1000 m. Nur im südwestlichen Teil dieses Berglandes, an dem Knie des Orinoko, tritt die Kette der Cerros de Sipapo (4° 50' nördl. Br.) als eine ungeheure Zackenmauer hervor und bildet den Anfang einer Reihe von hohen Gebirgen, welche das rechte Ufer des Orinoko aufwärts bis in sein Quellgebiet begleiten. Hier breitet sich die eigentliche Sierra de P. aus, zwischen deren Zweigen der Orinoko, der Caura, der Parima, der Paraba und andre Flüsse entspringen; unter ihren Gipfeln sind der 2475 m hohe Duida und der 2508 m hohe Maraguaca bekannt. Die südlichen Verzweigungen des Systems bis gegen den Rio Negro hin gehören noch zu den unbekanntesten Teilen Südamerikas. Nach O. zweigt sich als Wasserscheidekette die Sierra Pacaraima ab, und an ihr Ostende schließt sich wiederum ein vielverzweigtes Bergland mit höhern Gipfeln an, unter denen der Roraima, der Zarumaica und der Erimitebub genannt werden. Zwischen den Zuflüssen des Parima und des Essequibo (dem Rupununi) verflacht sich die Wasserscheide zu einem Tragplatz, ja zur Regenzeit stehen die Gewässer miteinander in Verbindung. Jenseit des Essequibo setzt sich das Gebirgsland im östlichen Teil von Guayana in der Sierra Acarai und Sierra Tumucumaque bis zur Amazonasmündung fort. Bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts noch wurde in dieses Gebirgsland das ersehnte Goldland, El Dorado, verlegt, welches das Ziel einer großen Anzahl der abenteuerlichsten Expeditionen bildete (1541-45 Philipp von Hutten, 1595-96 Walter Raleigh, 1780 Antonio Santos).

Parīma, Fluß in Brasilien, entspringt auf dem gleichnamigen Gebirge, nimmt nach einem östlichen Laufe von fast 750 km den Tacutu auf (durch diesen mit dem Rupununi und Essequibo in zeitweiliger Verbindung stehend) und fließt dann als Urariquera oder Rio Branco noch 590 km weit südwärts bis zum Rio Negro. Sein ganzes Gebiet ist äußerst wasserreich und durchgehends bewaldet.

Pariña (spr. -rinja), Punta, Kap an der Westküste der peruan. Provinz Piura, westlichster Punkt des südamerikanischen Kontinents.

Parinarĭum Juss., Gattung aus der Familie der Rosaceen, meist hohe Bäume mit einfachen, ganzrandigen, unterseits samtartig filzigen Blättern, in Trauben oder Doldentrauben stehenden, weißen oder roten Blüten u. zum Teil genießbaren Steinfrüchten. P. montanum Aubl. u. campestre Aubl., in Guayana, liefern die Kapuzinerpflaumen; von P. excelsum Don. und senegalense Perr., in Sierra Leone, werden besonders die mandelartigen Samen gegessen.

Parīni, Giuseppe, ital. Lyriker und Satiriker, geb. 22. Mai 1729 in dem mailändischen Dorf Bosisio, zeigte schon frühzeitig ungewöhnliche Talente und widmete sich anfangs dem Studium der Theologie, mußte aber, durch eine schwere Krankheit zum Teil gelähmt, auf den geistlichen Beruf verzichten und wandte sich daher der Litteratur zu. Nachdem seine ersten poetischen Arbeiten ziemlich unbeachtet geblieben waren, trat er 1763 mit einem didaktisch-satirischen Gedicht: "Il mattino", auf, welches seinen Ruhm begründete. Zwei Jahre später folgte als Fortsetzung "Il mezzogiorno"; aber erst nach seinem Tod wurden "Il Vespro" und "La notte" bekannt gemacht. Diese vier Gedichte, in welchen das müßige, frivole und lasterhafte Leben des mailändischen Adels mit der feinsten Ironie gegeißelt wird, bilden somit ein Ganzes unter dem gemeinsamen Titel: "Il giorno" und gehören zu den vortrefflichsten Erzeugnissen der neuern italienischen Litteratur. Die Mailänder Aristokratie fühlte sich dadurch tief verletzt, und P. würde sich ernstlichen Verfolgungen ausgesetzt gesehen haben, wenn er nicht an dem österreichischen Gouverneur der Lombardei, Grafen Firmian, einen Beschützer gefunden hätte. Dieser übertrug ihm die Redaktion der "Gazzetta milanese" und ernannte ihn zum Professor der Poesie und Beredsamkeit an der palatinischen Schule zu Mailand und nach Aufhebung derselben 1769 zum Lehrer am Gymnasium der Brera; später ward er Direktor dieser Anstalt. Nach der französischen Invasion ward P. Mitglied der Mailänder Munizipalität, verlor jedoch dies Amt nach der Rückkehr der Österreicher. Er starb 15. Aug. 1799. Treffender Witz und Ironie, originelle Phantasie, blühender, kraftvoller Stil und eine meisterhafte Versifikation zeichnen sein Hauptwerk aus. Seine übrigen Poesien stehen zum Teil weit hinter demselben zurück, und nur unter seinen Oden sind einige vortreffliche. Der "Giorno" ist sehr oft gedruckt worden (am besten Flor. 1818). Seine "Opere", herausgegeben von Reina, erschienen Mailand 1801-1804, 6 Bde.; seine Poesien, besonders gesammelt, Florenz 1823; seine prosaischen Arbeiten (akademische Reden, Briefe, Programme etc.) Mailand 1821. Vgl. R. Dumas, P., sa vie, ses œuvres, son temps (Par. 1878).

Pāris L. (Einbeere), Gattung aus der Familie der Liliaceen, ausdauernde Kräuter mit langem,