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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Pucić; Puck; Pückler; Pückler-Muskau

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Pucić - Pückler-Muskau.

dierte in Erlangen, habilitierte sich daselbst 1820 als Privatdozent, ward 1823 zum außerordentlichen Professor ernannt, 1828 als ordentlicher Professor nach München berufen, wo er mit Schelling in nahen Verkehr trat, und übernahm 1835 eine Professur in Marburg, 1837 in Leipzig, 1842 als Savignys Nachfolger in Berlin. 1844 wurde er zum Geheimen Obertribunalrat und 1845 zum Mitglied des Staatsrats und der Gesetzgebungskommission ernannt; starb 8. Jan. 1846. P. verband mit gediegener philosophischer Bildung (er gehörte Schellings Schule an) eine seltene Schärfe und Klarheit des Gedankens wie des Ausdrucks. Seine bedeutendsten Schriften sind: "Zivilistische Abhandlungen" (Berl. 1823); "Das Gewohnheitsrecht" (Erlang. 1828-37, 2 Bde.); "Lehrbuch der Pandekten" (Leipz. 1838; 12. Aufl. von Schimmer, 1877); "Einleitung in das Recht der Kirche" (das. 1840); "Kursus der Institutionen" (das. 1841-47, 3 Bde.; 9. Aufl., besorgt von Krüger, 1881, 2 Bde.); die von Rudorff herausgegebenen "Vorlesungen über das heutige römische Recht" (das. 1847-48, 6. Aufl. 1873-74) und "Kleine zivilistische Schriften" (das. 1851).

Pucić (spr. -zitj), Medo, auch Orsat Pocić (ital. Pozza), dalmat. Dichter und Schriftsteller, geb. 12. März 1821 zu Ragusa, studierte in Padua und Wien die Rechte, lebte dann bis 1847 als Kammerherr am herzoglichen Hof zu Parma und begab sich 1849 nach Agram, wo die sogen. illyrische Bewegung in ihm einen begeisterten Anhänger fand. Nach ausgedehnten Reisen ließ er sich schließlich in Ragusa nieder, wo er 30. Juni 1882 starb. Seine besten Leistungen sind die Gedichtsammlungen: "Talijanke" (Agram 1849) und "Pjesme" (Karlst. 1862), darunter das Epos vom Schwarzen Georg; das episch-lyrische Gedicht "Cvieće" (Wien 1864); ferner "Srbski spomenici" (Belgr. 1858), welches Werk einen Teil der Geschichte Serbiens behandelt. Eine Sammlung seiner poetischen Werke erschien unter dem Titel: "Pjesme Meda Pucića Dubrovčanina" (Pancsova 1879). Einiges davon wurde von de Rubertis ins Italienische übersetzt (Campobasso 1866), wie auch P. seinerseits eine ansehnliche Zahl von Übersetzungen aus fremden Sprachen (darunter "Platons Gespräche über die Liebe", Zara 1857) veröffentlichte. Auch gab er eine Sammlung der ältesten serbischen Dichtungen: "Slavjanska antologia iz rukopisah dubrovačkih piesnikach" (Wien 1844), heraus.

Puck (auch Niß-Puck), bei den alten Friesen, Angeln und Jüten eine Art Hauskobold, ein schelmisch neckender Nachtgeist, wanderte mit den Angelsachsen nach England, wo er auch Robin Goodfellow heißt und von Shakespeare (im "Sommernachtstraum") poetisch verewigt wurde.

Pückler, altes Adelsgeschlecht, das 1655 reichsfreiherrlich, 1690 reichsgräflich ward und sich später in die fränkische und schlesische Linie teilte. Jene, die sich P.-Limpurg nennt, ward 1740 durch Christian Wilhelm Karl in das fränkische Grafenkollegium eingeführt. Friedrich Philipp Karl, Graf von P., erlangte durch Heirat mit der Erbtochter von Limpurg einen Anteil an der Grafschaft Limpurg sowie Sitz und Stimme im Grafenkollegium. 1806 ward die Grafschaft mediatisiert und kam unter bayrische und württembergische Hoheit. Das Geschlecht spaltete sich durch die Grafen Friedrich von P., geb. 12. Febr. 1788, gest. 1. Juli 1867, und Ludwig von P., geb. 11. April 1790, gest. 16. Aug. 1854, wieder in zwei Zweige, von denen der ältere durch den Grafen Kurt, geb. 2. Okt. 1822, der jüngere jetzt durch den Grafen Ludwig von P., geb. 29. April 1825, vertreten wird. Die schlesische Linie ward von August Sylvius von P., geb. 14. Aug. 1657, gest. 18. März 1748, gestiftet, von dessen Söhnen Franz Sylvius, Graf von P., geb. 18. April 1691, gest. 14. Aug. 1754, die Hauptlinie fortsetzte, während Erdmann, Graf von P., geb. 10. Sept. 1687, gest. 5. Sept. 1742, Stifter des lausitzischen Stammes ward. Erdmanns Enkel Ludwig Johann Karl Erdmann, Graf von P., geb. 1754, gest. 16. Jan. 1811, war der Vater des Fürsten Hermann von P.-Muskau (s. d.), der 1822 in den Fürstenstand erhoben wurde, und nach dessen Tod (4. Febr. 1871) Heinrich, Graf von P., geb. 14. April 1835, Haupt des Lausitzer Astes wurde. Der schlesische Hauptast zerfiel durch die Enkel des oben genannten Grafen Franz Sylvius in vier Zweige. Der Repräsentant des ältesten war Erdmann IV., Graf von P., geb. 5. Nov. 1832, gest. 12. Nov. 1888, dessen Vater Erdmann III., geb. 4. April 1792, Mitglied des preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit, vom 6. Nov. 1858 bis März 1862 preußischer Minister der landwirtschaftlichen Angelegenheiten war und 4. Nov. 1869 starb.

Pückler-Muskau, Hermann Ludwig Heinrich, Fürst von, namhafter Schriftsteller, geb. 30. Okt. 1785 zu Muskau in der Lausitz, besuchte das herrnhutische Institut zu Uhyst, dann das Pädagogium in Halle, studierte in Leipzig Rechtswissenschaft, trat aber 1803 in Dresden als Leutnant in die Garde du Korps ein. Nach einigen Jahren nahm er mit dem Rang eines Rittmeisters seinen Abschied, bereiste Frankreich und Italien und ward nach seiner Rückkehr 1811 durch den Tod seines Vaters Besitzer der Standesherrschaft Muskau. Bei Eröffnung des Feldzugs von 1813 trat P. als Major in russische Dienste und begleitete dann als Adjutant den Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar. Zum Oberstleutnant ernannt, zeichnete er sich mehrfach aus (z. B. bei dem Sturm auf Merxem), und auch als Gouverneur von Brügge erwarb er sich Anerkennung. Nach Abschluß des Friedens bereiste er England, lebte dann, nach Deutschland zurückgekehrt, abwechselnd zu Berlin, Dresden und Muskau und verheiratete sich 1817 mit der verwitweten Reichsgräfin von Pappenheim, einer Tochter des Fürsten von Hardenberg, von der er sich 1826 im gegenseitigen Einverständnis gerichtlich trennen ließ, um durch eine glänzende Heirat in England seine zerrütteten Finanzen zu ordnen. Als dieser Plan scheiterte, lebten die geschiedenen Gatten ohne neue Verheiratung einträchtig weiter. Unterdessen hatte ihn 1822 der König in den Fürstenstand erhoben, weil P. durch die Einverleibung der Lausitz in den preußischen Staat mannigfache Privilegien verloren hatte. 1828 bereiste er zum zweitenmal England und Frankreich, 1835 Algerien und Nordafrika, 1837 Ägypten, Kleinasien und Griechenland, von wo er erst 1840 nach Deutschland zurückkehrte. Nachdem er 1845 die Herrschaft Muskau verkauft hatte, lebte er an verschiedenen Orten Deutschlands und Italiens und nahm schließlich seinen Wohnsitz auf Schloß Branitz bei Kottbus, wo er hochbetagt 4. Febr. 1871 starb. Er führte seit 1861 den Titel "Durchlaucht" und war 1863 vom König zum erblichen Mitglied des Herrenhauses ernannt worden. Fürst P. war der bedeutendste Gartenkünstler Deutschlands. Nach einem Studium der Anlagen W. Kents in England schuf er den berühmten Park in Muskau, wo er zuerst das fruchtbare Prinzip zur Anwendung brachte, die umgebende Landschaft in die