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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Residuum - Resorcin.

Residŭum (lat.), das Zurückbleibende, Rückstand; in der Physik speziell der Rest von Elektrizität, welcher sich nach voller Entladung einer Leidener Flasche bei weitern Entladungen in stets abnehmender Stärke zeigt. Eine ähnliche Erscheinung zeigt sich bei Elektromagneten nach Unterbrechung des elektrischen Stroms, doch nennt man das in den Eisenkernen zurückbleibende elektromagnete R. remanenten Magnetismus.

Resignatarĭus (lat.), im kanonischen Recht jeder, der eine Pfründe oder ein Amt durch Verzichtleistung (resignatio) des bisherigen Besitzers zu seinen gunsten erhält und in dessen Rechte eintritt.

Resignieren (lat.), entsagen, auf etwas verzichten, abdanken; auch s. v. w. entsiegeln, eröffnen (z. B. ein Testament); resigniert, gefaßt, ergeben; Resignation, Verzichtleistung, Amtsniederlegung; Entsagung; Ergebung in einen höhern (besonders göttlichen) Willen.

Resīna (lat.), Harz; R. Draconis, Drachenblut; R. elastica, Kautschuk; R. Guajaci, Guajakharz; R. Jalapae, Jalappenharz; R. Pini (burgundica), Fichtenharz; R. Scammoniae, Skammoniaharz.

Resĭna, Stadt in der ital. Provinz Neapel, am Golf von Neapel und am südwestlichen Fuß des Vesuvs, zu welchem die Fahrstraße von Neapel über R. führt, Station der Eisenbahn von Neapel nach Salerno, hängt mit Portici unmittelbar zusammen, hat Weinbau, Fischerei und (1881) 13,626 Einw. Südöstlich davon liegt die königliche Villa La Favorita mit prächtigen Parkanlagen. R. steht zum Teil über dem verschütteten Herculaneum dessen Ausgrabungen von hier aus zugänglich sind, und auf dem Lavastrom des Vesuvausbruchs von 1631, durch welchen R. sehr gelitten hat. Die im Altertum an derselben Stelle gelegene Stadt Retina wurde 79 n. Chr. bei dem großen Ausbruch des Vesuvs mit zerstört, wobei Plinius der ältere ums Leben kam.

Resinár (spr. resch-, Städtendorf, rumän. Resinariu), wohlhabende rumän. Marktflecken im ungar. Komitat Hermannstadt (Siebenbürgen), mit 4 griechisch-orient. Kirchen, (1881) 5232 Einw., bedeutender Schafzucht und ansehnlichem Käse-, Woll- und Bretterhandel. Dort ruht der berühmte rumänische Metropolit Freiherr v. Schaguna.

Resināte, s. Harzseifen.

Resinōn, s. Pechöl, ätherisches.

Resistieren (lat.), Widerstand leisten; ausdauern; Resistenz, Widerstand, Gegenwehr.

Resitza (spr. resch-, ungar. Resiczabánya), Markt im ungar. Komitat Krassó-Szörény, im romantischen Thal der Berzava, mit (1881) 7915 deutschen und rumän. Einwohnern (meist Fabrikarbeiter und Beamte) und großartigen Etablissements (Hochöfen und andre Werke zur Bereitung von Gußstahl, Schienen, Koks etc.), einer Maschinenfabrik und Kohlengruben der Österreichisch-Ungarischen Staatsbahngesellschaft.

Reskribieren (lat.), zurückschreiben, Bescheid erteilen, namentlich bei Oberbehörden gebräuchlich; daher Reskript, eine von einer höhern Behörde an eine untere oder wohl auch an eine Privatperson ausgefertigte Zuschrift. Ministerialreskript, eine vom Ministerium ausgehende Verfügung.

Reslhuber, Augustin, Astronom und Meteorolog, geb. 5. Juli 1808 zu Saaß bei Garsten in Oberösterreich, trat 1828 in das Benediktinerstift Kremsmünster ein, studierte in Wien unter Ettinghausen und Littrow Mathematik und Astronomie, wurde 1834 Adjunkt, 1847 Direktor der Sternwarte seines Stifts, 1860 Abt und starb 29. Sept. 1875. Seine zahlreichen astronomischen, meteorologischen und physikalischen Arbeiten finden sich in den Schriften der Wiener Akademie, in Poggendorffs "Annalen" und den "Astronomischen Nachrichten".

Resolūt (lat.), von jedem Zweifel, jedem Bedenken "gelöst"; entschlossen und durchgreifend.

Resolution (lat.), Auflösung, Zerteilung; in der Rechtssprache s. v. w. Aufhebung; dann Beschluß, Be- oder Entscheid einer Behörde (auch Resolut, z. B. Polizeiresolut); im politischen Sprachgebrauch s. v. w. Meinungsäußerung einer Abgeordnetenversammlung, die einen Einfluß auf die Regierung ausüben soll; danach auch allgemeiner von der formulierten Erklärung andrer Versammlungen auf Grund der vorausgegangenen Beratung gebraucht. Endlich ist R. s. v. w. Entschlossenheit, resolutes Wesen. Über R. in der Musik s. Auflösung, S. 62.

Resolution-Expedition, 1772-75, s. Maritime wissenschaftliche Expeditionen.

Resolventia (lat.), auflösende Mittel, s. Auflösung, S. 62.

Resolvieren (lat.), auflösen, zerteilen; in der Rechenkunst s. v. w. Maße, Münzen etc. auf andre zurückführen (reduzieren), daher Resolviertabellen, s. v. w. Reduktionstabellen; dann, namentlich von Behörden etc., eine Entschließung fassen und kundgeben.

Resonanten (lat.), s. Sprache (physiol.).

Resonánz (lat.), das Mittönen eines Körpers beim Erklingen des ihm eigentümlichen Tons. Wird von zwei nebeneinander aufgespannten Saiten die eine angeschlagen, so tönt auch die andre mit, wenn beide gleich gestimmt sind; sie bleibt dagegen stumm, wenn sie in ihrer Stimmung auch nur ein wenig von jener abweicht. Die angeschlagene Saite sendet nämlich Schallwellen aus, welche, an der ruhenden Saite anlangend, diese in Bewegung zu setzen suchen. Erfolgt der Wellenschlag in gleichem Tempo wie die Schwingungen, deren die Saite fähig ist, d. h. sind beide Saiten gleich gestimmt, so erhält die Saite, wenn sie vorwärts zu gehen im Begriff ist, einen Stoß nach vorwärts und, während sie zurückgeht, einen Stoß nach rückwärts. Die folgenden Stöße wirken in dieser Weise unausgesetzt zur Verstärkung der Bewegung, welche durch den ersten nur schwach eingeleitet worden ist, und die Saite gerät in lebhafte Schwingungen. Ist dagegen die Schwingungszahl der ankommenden Welle von derjenigen der Saite verschieden, so geraten die spätern Stöße sehr bald in Widerstreit mit der durch die frühern hervorgebrachten leisen Erzitterung und heben deren Wirkung wieder auf, so daß die Saite in Ruhe bleibt. Ein Beispiel von R. ist auch das Mitklingen einer in eine Röhre eingeschlossenen Luftsäule mit einer Stimmgabel, welche denselben Ton gibt, den jene beim Anblasen geben würde (s. Schall). Die Töne von Saiten werden bekanntlich erst dann kräftig hörbar, wenn letztere über einem hölzernen Resonanzboden oder Resonanzkasten (s. Schall) aufgespannt sind. Die elastischen Fasern des Holzes sowie die in dem Kasten enthaltene Luft verstärken nämlich durch ihr Mitklingen den an sich nur leisen Ton der Saiten. Der Wert eines Saiteninstruments ist wesentlich von der Güte seines Resonanzbodens abhängig.

Resonātor (neulat.), Vorrichtung, um die Partialtöne eines Klanges vernehmbar zu machen; s. Schall.

Resorbentia (lat.), s. Aufsaugende Mittel.

Resorbieren (lat.), ein-, aufsaugen.

Resorcīn C6H6O2 ^[C_{6}H_{6}O_{2}] entsteht bei Behandlung von Gummiharzen und Xanthorrhöaharz mit schmelzen-^[folgende Seite]