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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Ta-dse - Taft.

el Mandeb, deren Einfahrt im N. Ras Bir, im S. Ras Dschebuti markiert. In derselben liegen die früher England, jetzt Frankreich gehörigen Muschainseln; an der Nordseite die Ortschaften Obok (s. d.), Tadschurra, Ambado, Sagallo.

Ta-dse, Volk, s. Orotschen.

Tael (spr. tehl, chines. Liang), Gewicht und Rechnungsgeld, in China à 10 Mace à 10 Candarin à 10 Käsch; in Schanghai 1 T. = 34,246 g fein Silber, = 6,164 Mk., etwa 2,75 Proz. mehr als der Regierungs- (Haikuan-) T. für Zölle und Tonnengelder. Im auswärtigen Handel rechnet man 72 T. = 100 mexikan. Dollar; mithin ist 1 T. = 33,387 g fein Silber = 6 Mk. 1 Kanton-T. als Gold- und Silbergewicht = 37,573 g; 16 Taels = 1 Kin oder Kätty; als Handelsgewicht = 37,799 g.

Tafalla, Bezirksstadt in der span. Provinz Navarra, an der Eisenbahn Alsasua-Saragossa, mit altem Schloß und (1878) 6040 Einw.

Tafelaufsatz, ein zum Schmuck der Tafel dienendes Schaustück, zumeist aus Edelmetall (Silber und vergoldetem Silber), in neuerer Zeit auch aus Bronze. Der T. hat gewöhnlich die Gestalt einer flachen, von einem hohen Fuß getragenen Schale, aus welcher ein kelchförmiger Aufsatz zur Aufnahme von Blumen emporsteigt. Dieser Grundform entspricht der berühmte T. von Jamnitzer (s. Tafel "Goldschmiedekunst", Fig. 3). Doch wurden in der gotischen und Renaissancezeit auch Tafelaufsätze in der Gestalt von phantastischen oder tropischen Tieren (Elefanten, Straußen etc.), von Schiffen (das "glückhafte Schiff"), Brunnen, Festungen etc. angefertigt. Die neuere Goldschmiedekunst hat die Tafelaufsätze durch Anordnung von Schalen neben- und übereinander, durch Verbindung von Kristall mit Edelmetall noch reicher gestaltet.

Tafelbai, große Bai an der Südwestküste des Kaplandes, offen und daher trotz vielfacher Verbesserungen nicht sicher. An derselben liegt die Kapstadt und hinter dieser der Tafelberg (1072 m), welcher oben eine 2 km breite vollständige Ebene hat.

Tafelbanane, s. Heliconia.

Tafelberg, s. Tafelbai.

Tafelbild, ein auf einer Holztafel gemaltes Bild; dann im Gegensatz zur Wandmalerei jedes bewegliche, also auch auf Leinwand gemalte Bild; danach Tafelmalerei, die Malerei auf Holzplatten.

Tafelbouillon, s. Bouillontafeln.

Tafeldruck, Zeugdruck mit Applikations- (Tafel-) Farben, s. Zeugdruckerei.

Tafelfichte, die höchste Spitze des Isergebirges (s. d.), 1123 m hoch.

Tafelgeschäft (auch Handverkauf genannt), im Bankgeschäft der Verkauf von Effekten an die Stammkunden der Bank.

Tafelgüter (Bona mensalia), zum Unterhalt des landesherrlichen Hofs, besonders in den ehemaligen geistlichen Staaten, bestimmte Güter. Sie hießen, wenn in Lehngütern bestehend, Tafellehen. Vgl. Domäne.

Tafellack, s. Schellack.

Tafelland, Hochebene größerer Ausdehnung; besonders eine Hochebene, welche sich nur einseitig an ein Gebirge anschließt und, aus ungefähr horizontalen Schichtsystemen zusammengesetzt, gewöhnlich in mehreren Stufen gegen das Tiefland abfällt. Plateau würde in dieser Ausscheidung des engern Begriffs als Synonym von T. aufzufassen sein. Die Plateaus der Kalkalpen, des Karstes, die von Südafrika u. a. sind Beispiele solcher Tafelländer.

Tafelrunde, in der Sage der Kreis von Helden, die zu des britischen Königs Artus Hofhaltung gehörten und von ihm um eine runde Tafel, um die Gleichheit der an ihr Sitzenden zu bezeichnen, an seinen Hoffesten versammelt wurden. Weiteres s. Artus.

Tafelschiefer, s. Thonschiefer.

Tafelspat, s. v. w. Wollastonit.

Tafelstein, s. Edelsteine, S. 314.

Täfelwerk (Täfelung, Intabulation), Bekleidung der Wände und Decken in Zimmern und Sälen mit gefalzten oder genuteten Brettern, besser mit Rahmhölzern und Füllungen, welche beim Schwinden des Holzes keine Spalten zeigen. Hartes, z. B. Eichenholz, ist, weil es weniger leicht stockt oder fault, weichem, z. B. Tannen- oder Kiefernholz, vorzuziehen und bei Anwendung des letztern das T. in einem Abstand von 15-25 mm von der Wandfläche anzubringen. Bei einfachern Gebäuden wird das T. mit gekehlten Rahmhölzern, bei Prachtbauten mit Schnitzwerk versehen. Die Firnisse oder Ölanstriche, welche man demselben zur Verbesserung seines äußern Ansehens meist in Naturfarbe gibt, tragen zugleich zum Schutz des Holzes gegen Feuchtigkeit bei. Die Holzbekleidung ganzer Wände, welche im Mittelalter nicht selten und oft sehr kunstvoll ausgeführt war, wovon unter anderm Nürnberg und die Feste Koburg treffliche Beispiele geben, wird in der Gegenwart meist auf die untern Teile derselben (Brüstungen, Lambris) beschränkt und das T. hierbei mit Fuß- und Deckleiste versehen. Vgl. Fink, Der Bautischler (Leipz. 1867-69, 2 Bde.).

Taffeh, türk. Gewicht für Seide, = 1,954 kg.

Taffia, s. v. w. Rum.

Tafilet (Tafilelt), große Oase in Marokko, im S. des Atlas, unter 31° nördl. Br. und 3° 30' westl. L. v. Gr., die südlichste einer vom Wadi Sis durchzogenen Reihe von Oasen, wird von diesem wie von mehreren andern Wadis bewässert, welche aber nur im Frühjahr Wasser führen und dann im südlichsten Teil der Oase die Sebcha Daya el Dura bilden. Bergzüge, darunter der Dschebel Belgrüll im NW., umschließen fast ringsum den 1000 qkm messenden Raum, welcher wegen der mangelhaften Bewässerung nur für Dattelpalmen geeignet ist; die Datteln von T. sind aber auch als die vorzüglichsten der Wüste bekannt, nur selten ist der Anbau von Weizen, Gerste, Klee möglich. Datteln sind der bedeutendste Ausfuhrartikel, daneben gegerbte Felle, Straußfedern, Sklaven und Goldstaub. Fast alle europäischen Waren werden in den Bazaren verkauft. Die ca. 100,000 Einw., teils Araber, teils Berber, wohnen in 150 Dörfern oder Ksurs, unter welchen Er Rissani, Sitz des Gouverneurs, das größere, Abuam aber durch Industrie und Handel viel bedeutender ist. Die Bewohner der einzelnen Ksurs leben in beständigem Kampf miteinander. Nahe bei Abuam die Ruinen des im Mittelalter berühmten Sedjelmassa. Vgl. Rohlfs, Reise durch Marokko (Brem. 1869).

Tafna, Küstenfluß in der alger. Provinz Oran, bekannt durch die Kämpfe zwischen Franzosen und Kabylen 26.-28. Jan. 1836. An der T. schlossen die Franzosen 30. Mai 1837 Frieden mit Abd el Kader.

Taft, großes Dorf in der persischen Provinz Irak Adschmi, südwestlich unweit Jezd, mit 5000 Einw., einer der Hauptwohnsitze von Feueranbetern, besitzt einen hübschen Bazar, ein kleines Fort und viele schöne Gärten und ist berühmt wegen der Fabrikation einer vorzüglichen Filzsorte.

Taft (Taffet), leinwandartig gewebter Stoff aus entschälter Seide mit Organsinkette und Einschlag von Tramseide, meist schwarz, aber von verschiedener