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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Zelle (Pflanzenzelle: Zellkern).

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Zelle'

Anmerkung: Fortsetzung von [Die Pflanzenzelle.]

Zellen mit Stärkekörnern.
Figur 3: Zellen mit Stärkekörnern.

Zellen mit Chlorophyllkörnern.
Figur 2: Zellen mit Chlorophyllkörnern.

unten mit Wurzeln, nach oben mit großen Blättern versehenen Stengel nachahmt.

Das Plasma erscheint nicht selten vollkommen gleichartig und durchsichtig (Hyaloplasma), in andern Fällen bildet es eine körnige, ins Grünliche spielende Substanz (Polioplasma) und vermag alle Zwischenstadien zwischen dem festen und flüssigen Aggregatzustand anzunehmen. Häufig wird es durch blasenförmige, mit Zellsaft erfüllte Hohlräume unterbrochen, deren Zahl mit dem Alter der Z. zunimmt, bis schließlich nur ein einziger großer Hohlraum sich bildet, der von einem dünnen, der Zellwand anliegenden Plasmaschlauch (Primordialschlauch) umgeben wird. Innerhalb der Grundmasse des Plasmas, dem sogen. Cytoplasma, treten Einschlüsse auf, welche teils im Leben der Z. eine aktive Rolle spielen, wie der Zellkern, die Chlorophyllkörner (Fig. 2) und die Stärkebildner (s. Stärkemehl), teils nur passiv sich verhalten, wie Protein- (s. Aleuron) und Stärkekörner (Fig. 3), Kristalle, Öltropfen, Gerbstoffkugeln u. a. Das lebensthätige

Zellkerne in verschiedenen Entwickelungsstadien (aus dem Wandbeleg des Embryosacks von Agrimonia).
Figur 4: Zellkerne in verschiedenen Entwickelungsstadien (aus dem Wandbeleg des Embryosacks von Agrimonia).

Plasma zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, in sehr verdünnter alkoholischer Lösung von Silbernitrat metallisches Silber auszuscheiden, es verhält sich demnach einem Aldehyd ähnlich. Von wesentlicher Bedeutung ist neben dem Plasma der rundlich e, oft sehr kleine Zellkern. Zellkerne lassen sich in den lebensfähigen Zellen sämtlicher Gefäßpflanzen nachweisen; in mehrfacher Zahl treten sie im Embryosack (s. d.) der Phanerogamen, ferner in den Zellen vieler Kryptogamen, in den großen Zellen der Schlauchalgen sogar in millionenfacher Anzahl auf, nur bei Phykochremaceen und Schizomyceten scheinen sie zu fehlen. Der Zellkern besteht aus einem Kerngerüst (Chromatingerüst), das aus knäuelartig ↔

Scheidewandbildung im Umkreis der Zellkerne (aus dem Embryosack von Agrimonia).
Figur 6: Scheidewandbildung im Umkreis der Zellkerne (aus dem Embryosack von Agrimonia).

Weitere Entwickelungszustände von Zellkernen (aus dem Embryosack von Agrimonia); a-d die aufeinander folgenden Zustände.
Figur 5: Weitere Entwickelungszustände von Zellkernen (aus dem Embryosack von Agrimonia); a-d die aufeinander folgenden Zustände.

gewundenen zarten Fäden zusammengesetzt ist, und aus einer die Maschen dieses Gerüstes ausfüllenden dickflüssigen Substanz, dem Kernsaft. Als Einschlüsse kommen in ihm 1-3 kleine, stark lichtbrechende Körberchen (Kernkörperchen, Nucleoli) sowie bisweilen auch Proteinkristalle vor. Von hervorragender Bedeutung ist die Thatsache, daß bis jetzt niemals eine Entstehung von Zellkernen aus dem Plasma beobachtet werden konnte, sondern daß vielmehr alle in einer Z. vorhandenen Zellkerne durch Teilung andrer Kerne sich bilden. Der Vorgang der Kernteilung selbst findet entweder durch direkte Teilung statt, indem sich der Kern in der Mitte einschnürt und zuletzt die durch ein dünnes Verbindungsstück zusammenhängenden Hälf-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 858.