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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Akola; Akromegalie; Aksakow; Alaaf; Alais; Alantkampfer; Alard; Alaun; Albatroß-Expedition; Albay

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Akola - Albay

die Geneigtheit zu Erkrankungen sich mit dem Aufenthalt in den Tropen steigert. A. kann stets nur erreicht werden als Erfolg einer schützenden, die Lebenskraft voll erhaltenden Lebensweise, und in diesem Sinn ist die A. eine erworbene Fähigkeit, welche auf die Kinder des akklimatisierten Fremden übertragbar ist. Ausschließlich die regelmäßige Erzeugung und die Aufziehung von Kindern unter den Einflüssen des neuen Klimas sind die Beweise, daß eine A. im eigentlichen Sinn geglückt ist. Ansiedelungsversuche, welche mit dem Rückzug eines Restes Kranker und Invalider nach der Heimat ihren Abschluß finden, kommen für das Studium der A. nicht in Betracht.

Zur Erreichung der A. hat man vor allen Dingen auf Vermeidung der tropischen Malaria zu achten. Absolutes Fernhalten vom Bodenanbau mittels eigner Körperanstrengung, Errichtung der Wohnung auf fieberfreiem Baugrund, eventuell Herstellung eines solchen durch Aufhöhung und Drainage, Fernhaltung ungekochten Wassers aus der Nahrung, Ersatz desselben durch präparierte Getränke (ohne oder mit nur leichtem Alkoholgehalt), Vermeidung ungewohnter, mangelhaft gekochter Speisen, Regelmäßigkeit in der Lebensweise, große Mäßigung im Geschlechtsgenuß, prophylaktischer Gebrauch von Chinin in der Fiebersaison sind besonders ratsam. Die Kleidung hat sich in bekannter Weise den tropischen Verhältnissen anzupassen. Anfangs tritt selbst bei vollkommener Ruhe Transpiration ein, mit der Abnahme des Blutwassers aber wird die Haut der des Eingebornen ähnlicher, und selbst anhaltende körperliche Anstrengung wird nach einiger Zeit ohne übergroße Hautthätigkeit ertragen, wenn die Haut nicht dauernd verweichlicht, sondern nach und nach mehr exponiert wird. Bäder sind empfehlenswert, doch dürfen sie nicht zu häufig genommen werden, und das Gleiche gilt für Abreibungen und Übergießungen. Die Nahrung soll allmählich von der stickstoffreichern zur stickstoffarmen übergehen. Anfangs ist den heimischen Gemüsen und Früchten gegenüber Vorsicht geboten, später aber sollten sie immer mehr das Fleisch ersetzen. Starke geistige Getränke sind schädlicher als alkoholärmere. Neben geistiger Thätigkeit und geistigen Vergnügungen sind mit vor schreitender A. Körperbewegungen und selbst Körperanstrengungen im Freien in immer größerm Maß vorzunehmen. Überall verbürgt die allmähliche Steigerung den besten Erfolg, ganz verwerflich hat sich dagegen die Methode erwiesen, vor dem Betreten der Tropen zunächst mehrere Monate in subtropischen Gegenden zu verweilen. Der Effekt dieser "acclimatation par étappes" ist nur der, daß der Ankömmling bereits durch klimatische Anforderungen erschöpft am Bestimmungsort anlangt und nun dem eigentlichen tropischen Klima um so schneller erliegt.

Akola,* Distrikt in der britisch-ind. Provinz Berar, fast durchaus eben und vom Purna mitten durchflossen, wohlangebaut, mit sehr reichen, aber jetzt unbenutzten Salzquellen, 6889 qkm (125 QM.) groß mit (1881) 592,792 Einw., welche starken Baumwollenbau und Teppichfabrikation treiben. Der Distrikt wird von dem Great Indian Peninsular Railway mit Abzweigungen durchzogen. Die gleichnamige Hauptstadt mit 16,614 Einw. (davon 5028 Mohammedaner), an der Nagpurlinie der oben genannten Eisenbahn, ist Sitz einer christlichen Mission.

Akromegalie* (griech., "Vergrößerung der Körperenden), sehr seltene Erkrankung des Skeletts, deren wesentlichste Erscheinung in einem krankhaften Riesenwuchs, besonders der Hände, Füße und des Gesichts, besteht. Die Krankheit kann in jedem Lebensalter beginnen und kommt bei Männern und Frauen vor. Nach unbedeutenden Vorboten, bestehend in nervösen Beschwerden, beginnen Hände und Füße größer, plumper, ungeschickter zu werden. Nach 3-5 Jahren erreicht das Leiden seinen Höhepunkt. Von den Knochen sind ferner noch zuweilen in Mitleidenschaft gezogen das Brustbein, die Rippen, die Wirbelsäule; von innern Organen das Herz, die Nieren, das Gehirn, besonders die Zirbeldrüse und die Schild- oder die Thymusdrüse. Die Ursachen der Krankheit sind noch völlig dunkel. Einer Behandlung ist der Zustand nicht zugänglich.

Aksakow, 3) Iwan Sergéjewitsch, russ. Schriftsteller und Wortführer der Slawophilen, starb 8. Febr. 1886 in Moskau als Direktor einer Privatbank.

Alaaf* (niederdeutsch), s. v. w. hoch auf! hoch!

Alais, (1886) 21,661 (Gemeinde 22,514) Einw.

Alantkampfer, s. Helenin (Bd. 17).

Alard, Delphin Jean, Violinvirtuose, starb 22. Febr. 1888 in Paris.

Alaun. Die Darstellung des Alauns wird für die Umgebung durch die Entwickelung eines übeln Geruchs lästig, der sich beim Rösten der Alaunerze aus den Verbrennungsprodukten der organischen Substanz und der schwefligen Säure zusammensetzt und vom Wind oft 30-40 Minuten weit fortgetrieben wird. Liegen die Alaunwerke hoch, so senken sich die Gase und Dämpfe um so sicherer in die Niederungen. Man umgibt wohl die Rösthaufen mit Erdwällen, bedeckt diese mit Reisig und bestreut letzteres mit ausgelaugtem Erz, welches die schweflige Säure unter Bildung von schwefelsaurer Thonerde bindet. Der üble Geruch wird dadurch freilich nicht beseitigt, und da die größte Einfachheit der Anlage geboten ist, so läßt sich die Belästigung der Umgebung nicht vermeiden. - Zur Prüfung des Alauns auf Eisen, von welchem größere Mengen bei der Färberei nachteilig sind, versetzt man eine Lösung mit Blutlaugensalzlösung. Gelbes Blutlaugensalz zeigt Eisenoxyd, rotes Eisenoxydul durch eine tiefblaue Färbung oder Fällung an. Versetzt man Alaunlösung mit überschüssigem Ammoniak und filtriert, so zeigt blaue Farbe der Lösung Kupfer an; säuert man letztere mit Salzsäure an und setzt gelbes Blutlaugensalz hinzu, so entsteht bei Gegenwart von Kupfer ein rotbrauner Niederschlag. Soll in Kalialaun Ammoniak nachgewiesen werden, so erhitzt man das Pulver mit pulverigem gelöschten Kalk: die Gegenwart von Ammoniak macht sich durch den Geruch, die Bräunung eines über das erhitzte Gemisch gehaltenen Kurkumapapiers und die Nebel um einen mit Salzsäure befeuchteten Glasstab bemerkbar. Natronsalze, besonders Natriumsulfat, geben sich meist durch leichtere Verwitterbarkeit der Ware und durch leichtere Löslichkeit als in 10 Teilen Wasser zu erkennen. Freie Säure erkennt man mit Hilfe von Blauholztinktur, welche mit Alaunlösung sich tief violett, bei Gegenwart von freier Säure aber schwach bräunlichgelb färbt.

Albatroß-Expedition,* 1883 und 1884, s. Maritime wissenschaftliche Expeditionen (Bd. 11).

Albay,* Provinz im südlichsten Teil der Insel Luzon im span. Archipel der Philippinen, 4592 qkm (83,40 QM.) groß mit (1879) 253,150 Einw. und der gleichnamigen Hauptstadt, 3 km von der schönen Bai von A., wo sich ihr Hafen befindet, mit 13,115 Einw. Der nördlich davon gelegene Vulkan A., auch El Máyon genannt, erhebt sich steil zu 2374 m Höhe und hat in frühern Jahren ungeheure Verheerungen angerichtet.