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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Canfolens; Commer; Commercy; Compiègne; Concarneau; Conches; Condé; Condom; Conemaugh; Confolens; Congostaat; Couches

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Commer - Congostaat

Commer, Franz, Komponist, starb 17. Aug. 1887 in Berlin.

Commercy, (1886) 5643 Einw.

Compiègne, (1886) 13,857 Einw.

Concarneau, (1886) 5495 Einw.

Conches, (1886) 2231 Einw.

Condé, 1) Departement Nord, (1886) 4067 Einw. - 2) Vieux-C., (1886) 3276 (Gemeinde 6568) Einw. - 3) C. sur Roireau, (1886) 6590 Einw.

Condom, (1886) 5070 (Gemeinde 7902) Einw.

Conemaugh (spr. konnemah), Ortschaft von (1880) 3498 Einw. in der Grafschaft Cambria des nordamerikan. Staats Pennsylvanien, östlich von Pittsburg, im Thal des Conemaughbaches, der sich 5 km davon, bei Johnstown (1880: 8380 Einw.), mit dem Stoney Creek vereinigt. Der obere Teil des Conemaughthals nur durch einen 300 m langen Damm in einen fast 5 km langen See verwandelt worden. Am 31. Mai 1889 brach dieser Damm, die befreiten Wassermassen wälzten sich das Thal hinab, und 8000 Menschen sollen ertrunken sein. Die 20 km unterhalb gelegene Stadt Johnstown wurde vollständig zerstört.

Confolens, (1886) 2600 Einw.

Congostaat. Das Areal dieses Staats beträgt nach einer von der Perthesschen Anstalt in Gotha ausgeführten Berechnung 2,091,000 qkm (37,975 QM.), während über die Größe der Bevölkerung die Schätzungen noch immer unsicher zwischen 12 und 40 Mill. schwanken. Die Verwaltung geschieht durch eine Zentralregierung in Brüssel mit drei Departements: des Auswärtigen, der Finanzen und des Innern, und einem im September 1889 eingesetzten Hohen Rat mit Kassationshof und Berufungsgericht in Streitfällen über Gegenstände von mehr als 25,000 Fr. und der Lokalregierung unter einem Generalgouverneur, einem Stellvertreter desselben, einem Staatsinspektor, einem Generalsekretär und zwei Direktoren: der Finanzen u. der Justiz. Ein Appellationsgericht besteht in Boma, ein Gerichtshof erster Instanz für Untercongo in Banana. Das Gebiet zerfällt administrativ in elf von Kommissaren verwaltete Kreise: Banana, Boma, Matadi, die Fälle (Livingstone), Stanley Pool, Cassai, Äquator, Ubangi, Stanley Falls, Aruwimi u. Uëlle, Lualaba. Mehrere der von Stanley errichteten Stationen wnrden neuerdings aufgegeben, dagegen die 26. Ang. 1886 von den, Arabern zerstörte Station Stanley Falls neu errichtet und der Araber Tippo-Tip von dem dazu beauftragten Stanley zum Gouverneur derselben ernannt. Die bewaffnete Macht besteht aus 8 stehenden Kompanien unter europäischen Offizieren, zusammen 2000 Mann, und einer Miliz von Eingebornen von 1000 Mann. Die Einnahmen sind noch immer sehr geringe, da nach den Bestimmungen der Congokonferenz Einfuhrzölle nicht erhoben werden dürfen; dagegen werden auf ausgehende Waren Zölle erhoben, die aber nur 25 Proz. vom Wert betragen. Offiziell wird der Wert der Einfuhr (Baumwoll- und Wollgewebe, Glassachen, Messingdraht, Waffen, Pulver und Blei, Spirituosen, Eisen) 1888 auf 7,594,470 Frank, der der Ausfuhr auf 7,392,348 Fr. angegeben. Von der letztern entfallen auf:

Kautschuk 2078122 Frank

Elfenbein 2024920 Frank

Palmkerne 1194608 Frank

Kaffee 863426 Frank

Palmöl 799808 Frank

Kopal 142375 Frank

Wachs 77588 Frank

Orseille 61175 Frank

Andre minderwertige Ausfuhrartikel sind: Erdnüsse (Arachiden), Fasern, Häute, Sesam, Fischthran u. a. Für große Schiffe ist der Congo bis Boma eröffnet worden, und wo Untiefen sich befinden, hat man Bojen angebracht. Auf dem untern Congo hat die Regierung vier Dampfer, auf dem obern sieben, auch die Faktoreien haben mehrere Dampfer. Von Faktoreien bestehen im C. selber an 24 Orten 54, im Freihandelsgebiet nördlich vom C. an 33 Orten 56, südlich davon an 26 Orten 54, zusammen an 83 Orten 158 Faktoreien. Davon entfallen auf Holland 55 Faktoreien an 50 Plätzen, auf England und die Vereinigten Staaten 33 Faktoreien an 25 Plätzen, aus Portugal 41 Faktoreien an 31 Plätzen, auf Deutschland 6, auf Spanien 2 Faktoreien an ebensoviel Plätzen, auf Brasilien eine Faktorei. Das gesamte, im Freihandelsgebiet zu Handelszwecken investierte Kapital läßt sich auf 55-60 Mill. Fr. berechnen. Die genannten Faktoreien bestehen in Sette Cama, Nyanga, Ponta de Norte, Yumba, Filcumbi, Tschissanga, Pontabanda, Konkuati, Longobondo, Yomba, Kuilu, Kuta, Tuba, Impila, Kalamneka, Loango, Punta negra, Massabe, Kayo, Tschissambo, Chinchoxo Tschiloango, Insono, Tschiume, Buli, Landana, Malemba, Futila, Tschombe, Kabinda; im C.: Yabe, Vista, Muanda, Banana, Tschimpozo, Melella, Tschango, Ponta da Lenha, Katalla, Kasalla, Loango, Kanga, Tschongo, Tschonso, Mboma, Mbinda, Nteba, Sungata, Ulangi, Kionso, Lodia, Tafia, Uango ango, Nkallakalla, Nfukafuka, Matadi, Lutete, Kinschassa. Im portugiesischen Gebiet: San Salvador, Nokki, Bumpata, Mussuku, Kaikamasi, Lambocongo, Tschinlenge, Kiaba, Congo Hiale, Tschissianga, Sumba, Kissanga, Enteia, Bumpa, Portorico, San Antonio, Manque Pequena, Cabeça da Cobra, Musa ma ndombe, Kakongo, Kinsao, Kimprazo, Muculla, Ambrizette, Muserra, Kinsembo. Der Schiffsverkehr des Congostaats ist stetig gewachsen; 1888 besuchten 938 Schiffe die Häfen desselben, insbesondere die Haupthäfen Banana und Boma, ersteres an der Congomündung, letzteres eine Strecke aufwärts am rechten Ufer. Krankenhäuser unter europäischen Ärzten sind in Banana, Boma und Leopoldville errichtet worden. Die Vorarbeiten zum Bau einer Eisenbahn zwischen Matadi unfern der Congomündung am linken Ufer, wohin Schiffe mittlern Tiefganges gelangen können, und Kinschassa oberhalb Leopoldville am Stanley Pool wurden 1888 beendet, dieselben wurden von der Compagnie du Congo pour le commerce et L'industrie ausgeführt. Sie hat eine Länge von 435 km und soll Ende 1893 den: Verkehr übergeben werden. Die Bahntrace kreuzt die Flüsse Mvoso, Lufu, Kuilu und Inkissi, aber bedeutend südlicher als die gewöhnliche Karawanenstrahe, nach Überschreitung des letztgenannten Flusses verfolgt sie eine fast nördliche Richtung. An dem nötigen Kapital von 25 Mill. Fr. hat die belgische Regierung sich mit 10 Mill. Fr. beteiligt. Postämter bestehen in Banana und Boma; Dampfer und Boote befördern die Postsachen, freilich sehr unregelmäßig, bis zu den Stanleyfällen am Congo und bis Luluaburg am Kassai; 1887 begriff der Postverkehr 35,208 Briefe und 14,934 Drucksachen. Im J. 1887 wurden in Brüssel die ersten Münzen für den C. geprägt und zwar Silbermünzen von 1, 2, 5 Fr. und voll 20 Centimes, die an Gewicht und Größe den belgischen Münzen völlig konform sind. Die Kosten der Erforschung und Verwaltung des Congostaats wurden bisher fast ganz vom König von Belgien bestritten, da die einzige Einnahme, der Ausfuhrzoll, jährlich nur 150,000 Fr. abwirft. Die Jahresausgabe beträgt dagegen 3,2 Mill. Der König machte daher den Vorschlag, die belgische Regierung solle zehn Jahre hindurch der Congoregierung eine jährliche Unterstützung von 1,5. Mill., also im ganzen 15 Mill. Fr., gewähren, während er selbst die fehlende