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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Deutschland (Heer und Flotte).

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Deutschland'

Anmerkung: Fortsetzung von [Veränderungen im deutschen Heerwesen.]

(Generalkommando in Danzig), die Stäbe für 3 Infanteriedivisionen (33. und 34. in Metz, 35. in Graudenz, 36. in Danzig), 5 Infanterie-, 6 Kavallerie- und 2 Feldartilleriebrigaden, 5 Infanterie- und 4 Feldartillerieregimenter. ↔ Die hierzu erforderlichen Truppenteile werden aus den alten Armeekorps entnommen. Das Nähere geht aus nachstehender Tabelle hervor:

Armeekorps und GeneralkommandoDivisionStabsquartiere und Zusammenfassung der Divisionen aus Infanteriebrigaden und Regimentern; die Brigaden in ()KürassiereUlanenHusarenDragonerFeld-Fuß-JägerPioniereTrain
Artillerie
NrRegiment, NummerBataillon, Nummer
I.1.Königsberg i. Pr.: (1.), 1., 41., (2.), 33., 59.38, 12-1, 101, 161111
Königsberg i. Pr.2.Königsberg i. Pr.: (3.), 4., 45., (4.), 3., 43.11
II.3.Stettin: (5.), 2., 42., (6.), 9., 54.29-3, 122, 172--12
Stettin4.Bromberg: (7.), 34., 129., (8.), 49., 140.
XIV.28.Karlsruhe: (55.), 109., 110., (56.), 25., 111.---20, 2114, 30144, 81414
Karlsruhe29.Freiburg i. Br.: (57.), 113., 114., (58.), 112., 142.14, 22(Bat.)10, 14
XV.30.Straßburg i. E.: (59.), 97., 136., (60.), 99., 143., 105.-7, 115151510-1515
Straßburg i. E.31.Straßb. i. E.: (61.), 132., 138., 126., (62.), 60., 137.15Chev.31
XVI.33.Metz: (65.), 17., 144., (66.), 98., 130.-14-9, 13331 B.2-16-3
Metz34.Metz: (67.), 67., 131., 135., (Bayr. Bes.), 4., 8.6348, 12
XVII.35.Graudenz: (69.), 14., 141., (70.), 21., 61.541, 5-351122-4
Danzig36.Danzig: (71.), 5., 128., (72.), 18., 44.36

Bemerkungen. 1 Pionier-Halbbataillon, aus der 3. und 4. Kompanie des Pionierbataillons Nr. 3. - 2 1 Bataillon vom bayrischen Fußartillerieregiment Nr. 2. - 3 1 Kompanie vom Trainbataillon Nr. 15. - 4 Je 1 Kompanie des Trainbataillons Nr. 1 und Nr. 4. - Zum I. Armeekorps gehören die 1., 2. und 37., zum II. die 3. und 4., zum XIV. die 28. und 29., zum XV. die 30. und 31., zum XVI. die 33. und 34., zum XVII. die 35. und 36. Kavalleriebrigade. Die 5 neuen Infanterieregimenter Nr. 140 bis 144 sind aus den 4. Bataillonen von 15 Regimentern gebildet. Die neuen Feldartilleriebrigaden haben die Nummern der Armeekorps 16 und 17. Die Feldartillerieregimenter Nr. 33 und 36 bestehen aus je 2 Abteilungen zu 3 fahrenden Batterien, Regiment Nr. 34 aus 1 Abteilung zu 3 fahrenden und 1 Abteilung zu 3 reitenden Batterien; Regiment Nr. 35 aus 2 fahrenden und 1 reitenden Abteilung zu je 3 Batterien.

Friedensstärke des deutschen Reichsheers 1890/91. (Zum Vergleich sind in zweiter Reihe in gewöhnlicher Schrift die Zahlen des Etats 1889/90 beigefügt.)
OffiziereMann
Infanterie10412310069
10364312426
Jäger44611785
44611816
277 Bezirkskommandos4624862
3854862
Kavallerie (64,469 Pferde)235164162
235964590
Feldartillerie (22,443 Pferde, 2196 Geschütze)201440928
194038079
Fußartillerie72817287
73017246
Pioniere (inkl. Eisenbahnregimenter und Luftschifferabteilung)56412233
56212285
Train (3360 Pferde)2576056
2566111
Besondere Formationen382956
367929
Nicht regimentierte Offiziere212171
199565
(88,382 Pferde) Zusammen 1890/91:19737468409
= 1889/90:19404468409

Außerdem 1799 Ärzte, 856 Zahlmeister etc., 534 Roßärzte, 818 Büchsenmacher und Waffenmeister, 93 Sattler.

Beim Gardekorps ist eine 4. Kavalleriebrigade errichtet. Die Kavalleriedivisionen beim 1. und 15. Armeekorps sind in Kavallerieinspektionen umgewandelt. Die 1. und 2. Landwehrinspektion und die Traininspektion sind aufgelöst, an Stelle der letztern ist eine Traindepotinspektion getreten; die Trainbataillone sind dienstlich den Feldartilleriebrigaden, im übrigen den Generalkommandos unterstellt. Das aus 4 Bataillonen zu je 4 Kompanien bestehende Eisenbahnregiment ist in eine Eisenbahnbrigade zu 2 Regimentern à 2 Bataillone umgewandelt, der auch die Luftschifferabteilung zugeteilt ist. Für das 2. Eisenbahnregiment ist von 1891 ab Jüterbog als Garnison in Aussicht genommen. Die Artillerieschießschule ist in je eine Schießschule für Feld- und für Fußartillerie geteilt und 1. April 1890 nach Jüterbog verlegt. Saarlouis und Torgau sind als ↔ Festungen eingegangen. In Danzig wird eine neunte Kriegsschule errichtet. Über die Veränderungen im Kriegsministerium s. d.

Mit 1. April 1889 wurden die Generalinspektion und die 4 Inspektionen der Feldartillerie aufgelöst, die Feldartillerie den Generalkommandos direkt unterstellt und eine Feldartillerieinspektion als technische Behörde für die gesamte Feldartillerie neu errichtet. Bei den Kürassieren ist der Küraß für den Feldgebrauch fortgefallen, an Stelle der Revolver sind sie mit Karabinern ausgerüstet. Zufolge Kabinettsorder vom 2. Jan. 1890 wird nach und nach die gesamte Kavallerie des deutschen Reichsheers mit einer Stahlrohrlanze bewaffnet (s. Lanze). Die Infanterie erhält das Gewehr und die Kavallerie den Karabiner 88 (s. Handfeuerwaffen, Bd. 17).

[Flotte.] Durch den Marineetat für 1889/90 ist eine Vermehrung der Schiffszahl, um der deutschen Kriegsflotte unter den Seemächten den Platz zu geben, welcher den Interessen des Deutschen Reichs entspricht, in folgender Weise festgesetzt: es sind zu vollenden bis 1893: 4 Panzerschiffe (Schlachtschiffe), von1892 - 1895: 9 Panzerfahrzeuge zur Küstenverteidigung, von 1891 - 95: 7 geschützte Kreuzer (Kreuzerkorvetten), bis 1894: 4 ungeschützte Kreuzer, ferner 2 Avisos und 2 Torpedodivisionsboote, im ganzen 28 Schiffe, für deren Beschaffung 116,800,000 Mk. bewilligt wurden. Die Organisation der Marine ist jetzt folgende: An der Spitze steht der »kommandierende Admiral der Marine«, welchem die Kommandoführung über die im Dienst befindlichen Geschwader und Schiffe, die Sicherstellung der Leistungsfähigkeit der Marine und deren Verwendung im Krieg und Frieden obliegt, während dem »Staatssekretär des Reichsmarineamtes« die Bereitstellung der Mittel für diesen Zweck und deren Verwaltung unter Verantwortlichkeit des Reichskanzlers zufällt. Vom Oberkommando ressortieren die beiden Marinestationen der Ost-(Kiel) und Nordsee (Wilhelmshaven), diesen sind unterstellt je eine Marineinspektion, unter dieser steht je eine Matrosendivision zu 2 Abteilungen à 3 Kompanien und je eine Werftdivision zu 5 Kompanien; fer-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 235.