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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: *Einlagerungsgewicht; *Einnahmereste; Einsiedel; Einsiedlerkrebse; *Eisboden; *Eisele; Eisen

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Einlagerungsgewicht - Eisen

*Einlagerungsgewicht, das bei der Anmeldung von Waren für Zollniederlagen (s. d., Bd. 16) ermittelte Gewicht; Auslagerungsgewicht, das bei der Abmeldung ermittelte Gewicht.

*Einnahmereste, s. Reste (Bd. 17)

Einsiedel, 3) Sachsen, (1885) 2946 Einw.

Einsiedlerkrebse. Die Familie der E., bisher Hauptsächlich von den Küsten bekannt, ist in der Tiefe bis zu 3000 Faden vertreten. Abgesehen von der Entdeckung neuer Arten, bieten viele dieser Tiefsee-E. ein biologisches Interesse. Die bekannte Symbiose zwischen Einsiedlerkrebsen und Seeanemonen findet sich auch in der Tiefe, wie der bei 3000 Faden gefundene Pagurus abyssorum beweist. Dagegen haben die Verhältnisse der Tiefsee in andrer Weise verändernd auf die E. daselbst eingewirkt, indem der Mangel oder wenigstens die große Seltenheit leerer Schneckenschalen auf dem Meeresboden die E. daselbst gezwungen hat, ihre Lebensgewohnheiten zu ändern. Die einen haben sich wieder an ein freies Leben angepaßt, die andern nach anderweitigen Wohngelegenheiten umgesehen. Als solche dienen ihnen hohle Bambusstücke, die sich, von den Flüssen ins Meer geschwemmt, beispielsweise im Karibischen Meer am Meeresboden finden, oder sie machen sich selbst röhrenförmige Gehäuse, entweder aus Holzstücken oder aus den mineralischen Bestandteilen des Bodenschlammes. Diese veränderte Lebensweise der E. der Tiefsee hat auch verändernd auf die Form des Hinterleibes derselben eingewirkt. Bei den frei lebenden Arten hat er sich außerordentlich verkürzt, und die Segmentierung ist verloren gegangen, während die Endanhänge wohl entwickelt und symmetrisch sind; bei den Formen dagegen, welche ihren Hinterleib in einem Bambusstab oder einer selbstverfertigten Röhre bergen, ist die von den Küstenformen her bekannte, der spiraligen Drehung des zur Wohnung dienenden Schneckenhauses entsprechende Asymmetrie des Hinterleibes verschwunden, und derselbe ist völlig symmetrisch geworden. Wie bei den in Schneckenhäusern wohnenden Einsiedlerkrebsen der Küste, ist auch bei denen der Tiefsee der geschützte Hinterleib weich; da jedoch bei letztern die Wohnung von beiden Seiten offen und infolgedessen das Ende des Hinterleibes gefährdet erscheint, ist dieses nicht spitz zulaufend und weich, sondern verbreitert und mit festen Platten gepanzert. Die horizontale Verbreitung der E. der Tiefsee ist eine sehr weite.

*Eisboden, in den Ländern, deren mittlere Jahrestemperatur unter dem Nullpunkt liegt, in einer gewissen Tiefe unter der Erdoberfläche sich findende, beständig gefrorne und niemals auftauende Bodenschicht. Die Jahrestemperatur in 1 m Tiefe beträgt 0,9° mehr als die mittlere Lufttemperatur T des betreffenden Ortes. Von dieser Tiefe an nimmt die Bodenwärme um 2,97° für je 100 m zu, in 23 m Tiefe, wo die Temperatur das ganze Jahr hindurch konstant bleibt, ist diese ^[Formel]. Ist t = 0 oder T = -1,6° (rund -2°), so muß die thermisch neutrale Schicht beständig gefroren sein; in geringerer Tiefe taut das Eis im Sommer oberflächlich auf. Die Isotherme von -2° kann man demnach als die Südgrenze des Eisbodens ansehen, da indessen diese Linie für das Meeresniveau gezogen ist und die Temperatur um etwa 0,5° C. für je 100 m abnimmt, so kann für ein 400 m hohes Gebiet der E. schon mit der Isotherme von 0° zusammenfallen. Die Jahrestherme von -2° betritt bei der Mündung des Mesen (Weißes Meer) unter dem Polarkreis das russische Gebiet, durchschneidet bei Bogoslowsk den 60.° nördl. Br., senkt sich östlich bis zum 55.° und fällt im Amurland mit dem 50. Breitengrad zusammen, unter dem sie auch die Ostküste Asiens verläßt. Kamtschatka wird etwa unter 58° nördl. Br. von ihr durchschnitten. Ganz Ostsibirien und ein großer Teil Westsibiriens nördlch von 55-57° gehört dem Gebiet des Eisbodens an. In Amerika beginnt die Eisbodengrenze unter 64° am Nortonsund, geht südlich vor Fort Simpson vorbei, schneidet das Nordende des Winipegsees (54.°) und das Südende der Hudsonbai (51.°) und endet auf Labrador zwischen Nain und Hoffnungsthal (56.°). Das Eindringen der Winterkälte ist von einer Reihe von Faktoren abhängig, wie der Beschaffenheit des Bodens, Exposition, Entwässerung und ganz bestimmt von dem Zeitpunkt des Eintreffens und der Menge des Schneefalles, ebenso wie die Tiefe, bis zu welcher der Boden im Sommer auftaut, größtenteils vom Regen abhängt. In Jakutsk hat man in dem bis zur Tiefe von 116 m getriebenen Scherginschacht den E. noch nicht durchbrochen und nach der Wärmezunahme in diesem Schacht berechnet, daß der gefrorne Boden bis zu 186 m Tiefe hinabreicht. Systematische Untersuchungen über die Tiefe des Eisbodens, seine geographische Ausdehnung und Beziehungen zum gegenwärtigen Kältepol wurden auf Veranlassung der britischen Naturforscherversammlung in Nordamerika angestellt und die Resultate derselben in den »Reports of the British Association« (1886-87) veröffentlicht. Vgl. Hann, Handbuch der Klimatologie (Stuttg. 1883); v. Richthofen, Führer für Forschungsreisende (Berl. 1888); Günther, Lehrbuch der Geophysik (Stuttg. 1884).

*Eisele, Fridolin, Pandektist, geb. 2. Mai 1837 zu Sigmaringen, studierte erst in Tübingen katholische Theologie, dann 1857-69) in Berlin Rechtswissenschaft, wurde 1865 Gerichtsassessor in Berlin, später Preisrichter in Hechingen; 1872 wurde er als ordentlicher Professor und Mitglied des Appellationsgerichts nach Basel berufen, seit 1874 nimmt er den Lehrstuhl für römisches Recht an der Universität Freiburg ein. Auch war er 1867-72 Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses. Unter seinen Schriften sind besonders zu nennen: »Die materielle Grundlage der Exceptio« (Berl. 1871); »Über das Rechtsverhältnis der res publicae in publico usu etc. nach römischem Recht« (Basel 1873); »Die Kompensation nach römischem und gemeinem Recht« (Berl. 1876); »Kognitur und Prokuratur« (Freiburg 1881); »Abhandlungen zum römischen Zivilprozeß« (das. 1888).

Eisen. Stahl mit einem Mangangehalt von 12 Proz. ist sehr schwer magnetisierbar. Wenn 1 g Manganstahl durch eine magnetisierende Kraft den Magnetismus 1 annimmt, dann nimmt 1 g Silberstahl in dicken Drähten den Magnetismus 3489, in dünnen 3141 an und 1g E. sogar den Magnetismus 4395, bez. 3570. Die Magnetisierbarkeit des Manganstahls steht also ganz außerordentlich hinter der des Eisens und des Silberstahls zurück, und es dürfte daher der Manganstahl bei Schiffsbauten in höherm Grad zu verwenden sein, da er weniger störende Wirkungen auf die Kompasse auszuüben verspricht. Bemerkenswert ist, daß im Manganstahl die Hälfte des Magnetismus dauernd zurückbleibt, während Silberstahl selbst in dünnen Schichten nur etwa ein Viertel, E. etwa ein Neuntel als permanenten Magnetismus zurückhalten.

Die chemische Prüfung des Eisens ist ausschließlich eine quantitative, da bei den einzelnen Eisensorten nur die Menge der stets sich gleichbleibenden Bestandteile wechselt. Zur Bestimmung des