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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Milli - Miñano y Bedoya
trat in der letztern auf der Ausstellung von 1842 auf und war zehn Jahre lang, jedoch ohne Erfolg, als Maler thätig. Dann entschied er sich ganz für die Plastik. Auf seine erste Statue, eine Bacchantin (1845), folgten eine Statue der Ariadne (im Luxembourg), ein Merkur, eine Statue der bürgerlichen Justiz für die Mairie des ersten Arrondissements in Paris, ein Rofen entblätterndes junges Mädchen für ein Grabmal auf dem Kirchhof Montmartre, ein F^ollo mit hoch erhobener, vergoldeter Leier an der Fassade der Neuen Oper, die in Kupfer getriebene Statue des Vercingetorix (1865) in Alise Ste.-Reine, Kassandra, die sich unter den Schutz der Minerva stellt (Marmor, im Luxembourg), die Statue Chateaubriands in St.-Malo sowie zahlreiche Porträtbüsten und -Statuen. Mit theatralischem Pathos verbindet er eine realistische Formenbehandlung.
Milli, Giannina, ital. Dichterin, geb. 1827 zu Teramo im Neapolitanischen, improvisierte schon im Alter von fünf Jahren Verse; dann aber schien bis zu ihrem 18. Lebensjahr die Begeisterung in ihr zu schlummern, um sich ihrer dann plötzlich wieder zu bemächtigen. Sie schrieb einige Sonette, welche die Aufmerksamkeit eines Kenners erregten, auf dessen Anregung sie dann auch 1845 als Improvisatrice öffentlich" auftrat. Ihre schönsten Triumphe feierte sie 1860 in Turin, der damaligen Hauptstadt des Königreichs. Die Gesänge, in welchen sie die Leiden der noch unter dem Joch der Fremdherrschaft seufzenden italienischen Provinzen zum Ausdruck brachte, waren von zündender Wirkung. Von dem Minister De Sanctis wurde der Dichterin zu Anfang der 60er Jahre eine Pension verliehen. Eine Sammlung ihrer Gedichte, die eine dauernde Bedeutung haben, erschien in zwei Bänden (Flor. 1862).
Millingen, James, Altertumsforscher, geb. 18. Jan. 1774 zu London, widmete sich dem Studium uer Altertumskunde und lebte sodann abwechselnd zu Paris und in Italien. Er starb 1. Okt. 1845 in Florenz. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: <?6iutur68 a MiyueL in6äit68 ä6 v^868 ^1608« (Rom 1813); »?6inwi-68 antiyU68 cl6 VK86« ^I6C8 (l6 1k (.oiioctiou äs 8ir ^olin Ou Z'i M« (das. 1817); »^11< ikiit insäiteä Monuments ot <3r6oiÄii ^rt« (Lond.
1823,2 Bde.) und die »^neient coin« ot (^rskii citie« ;mä kin^« (das. 1831). Auch setzte er Millins '11il-toil6 M6tk11iqu6 d6 111. Involution t'inii^8e« fort unter dem Titel: »HistoirL nikwiliquo cle ^apoi^on« (Lond 1818; Supplementband, das. 1822).
Mina, 1) Don Francisco Espoz y, span.
Guerillaführer, geb. 17. Juni 1786 in Navarra, trat nach dem Einfall Napoleons I. in Spanien als gemeiner Soldat in die Guerillabande seines Neffen (s. Mina 2) und führte nach dessen Gefangennehmung eine Reihe der kühnsten Unternehmungen aus, wofür er 1811 von der Zentraljunta in Cadiz zum Obersten und von der Regentschaft 1812 zum Brigadegeneral ernannt ward. 1813 stand er als Mariscal de Campo an der Spitze von 11,000 Mann Infanterie und 2500 Reitern und war mit dem Oberbefehl über Navarra, Oberaragonien und die baskischen Provinzen betraut. Als 1814 Wellington in Frankreich eindrang, bildete M. mit seiner Truppe die vierte Abteilung des Heers, nahm Incas ein, rückte nach Oleron und belagerte St.-Pied oe Port, als der Friede geschlossen wurde. Mit seinem Neffen machte er im September d. I. den Versuch, die Konstitution von 1812 wiederherzustellen, sah sich aber genötigt, auf französisches Gebiet zu flüchten. Er lebte fortan in Paris. Als Anfang 1820 das spanische Heer in Cadiz
die Fahne des Aufstandes erhob, ging er wieder nach Spanien, sammelte in Navarra seine Guerillas, wurde 1821 Generalkapitän von Navarra, bald darauf von Galicien und im Juli des folgenden Jahrs zum Generalissimus ernannt und der Glaubensarmee in Katalonien entgegengestellt. Es gelang ihm, dieselbe in kurzem über die Pyrenäen zurückzudrängen und im November 1822 auch den letzten Stützpunkt derselben, Seo d'Urgel, zu nehmen. Hierauf zum Generalleutnant ernannt, organisierte er gegen den Einfall der französischen Armee 1823 eine allgemeine Erhebung, mußte sich aber vor der überlegenen feindlichen Macht bald nach Barcelona zurückziehen, überlieferte dieses im November durch Kapitulation dem Marschall Moncey und ging nach England. Hier verfaßte er eine Beschreibung seiner Schicksale in spanischer Sprache, die auch ins Französische übersetzt wurde (Par. 1825). 1830 unternahm er mit Valdes einen Einfall in Navarra, wurde aber bald zurückgeschlagen und flüchtete über die französische Grenze, wo er entwaffnet und in das Innere des Landes gebracht wurde. Seit 1831 lebte er wieder in London.
Nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs in den bactischen Provinzen von der Königin Christine 23. Sept.
1834 zum Oberbefehlshaber der spanischen Nordarmee und zum Generalkapitän von Navarra ernannt, hatto er, zum Teil infolge von Kränklichkeit, wenig Glück und trat endlich 8. April 1835 vom Kommando zurück.
Im Oktober wieder von Mendizabalzum Generalkapitän von Katalonien ernannt, starb er 26. Dez. 1836 in Barcelona. Er hinterließ Hiemori^« (5 Bde.).
"2) Don Xavier, Guerillaführer in Spanien und Mexiko, geb. 1789 zu Idozin, Neffe des vorigen, studierte in Logrono Theologie, begann aber 1808 bei dem Ausbruch des Kriegs mit Frankreich an der Spitze einer Schar von Gesinnungsgenossen gegen die Franzosen den kleinen Krieg und fügte denselben großen Schaden zu. Von den Franzosen 1810 gefangen, ward er auf Befehl Napoleons I. in Vincennes in Haft gehalten, wo er im Umgang mit gefangenen französischen Offizieren eine höhere militärische Ausbildung gewann. 1814 in sein Vaterland zurückgekehrt, nahm er an dem mißlungenen Unternehmen seines Oheims gegen Pamplona teil und floh nach England, von wo er sich im Mai 1816 nach Mexiko einschiffte, um dort der Insurrektion seine Dienste gegen Spanien zu widmen. Nachdem er in Nordamerika eine Menge Freiwilliger an sich gezogen, landete er im April 1817 unweit Tampico bei 'Matagorda, trat bei Sotto la Marina an die Spitze der Insurgenten, schlug die Spanier bei Peotilos und bei San Felipe, warf sich sodann in die Festung Sombuero oz Eonanja, wo er sich bis (5nde August hielt, und begann hierauf seine Streifzüge von neuem, bis er 27. Okt., wahrscheinlich durch Verrat, im Paß vo:r Venadito in die Hände der Royalisten fiel. Er ward 13. Nov. 1817 in Mexiko kriegsrechtlich erschossen.
^Minano y Bedoya (svr. niinjäno i bcdöja), Sebastian de, span. Publizist, Historiker und Geograph, geb. 1779 zu Bezerill de Campos, studierte in Salamanca anfangs Medizin, später die Rechte, ward Sekretär des Erzbischofs in Sevilla, 1800 Domherr daselbst, gab aber 1810 diese Stelle auf. Französi! scher Sympathien verdächtig, verließ er 1814 Sva! nien und kehrte erst 1816 nach Madrid zurück, wo! er, nachdem eine gerichtliche Untersuchung ihn von allem Verdacht freigesprochen hatte, seinen dauernden Wohnsitz nahm. Während der Ereignisse von 1820 bis 1823 verteidigte er eifrig die Konstitution. Iu diese Zeit fallen seine berühmten »(^rtas äol pobre»