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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Trebelli - Trust
Raum abgekühlt, um bei dieser Temperaturerniedrigung die letzten Wasserteile abzusetzen. Nach den Gesetzen der mechanischen Wärmetheorie kann durch Expansion von Preßluft in Luftmaschinen Kaltluft nur bei gleichzeitiger Kraftentwickelung gewonnen werden.' Hierbei kann Kaltluft durch Äuftmaschinen erzeugt werden als Nebenprodukt der Kraftgewinnung derart, daß durch eine Luftmaschine Kraft für irgend welchen Maschinenbetrieb abgegeben und die infolge nur geringer Vorwärmung unter 0" abgekühlte Luft in Wein- oder Vierkeller geleitet oder zur Eisbereitung benutzt wird. Anderseits kann die Erzeugung von Kaltluft Hauptzweck, Kraftgewinnung Nebenzweck sein. Letztere dient dann in Paris meist zum Verrieb von elektrischen Maschinen, die in diesen erzeugte Elektrizität wird tagsüber in Akkumulatoren gesammelt und abends zu Beleuchtungszwecken verwendet. Endlich kann es auch vorkommen, daß Kaltluft erzeugt werden soll, ohne daß sich für die damit verbundene Kraftentwickelung eine zweckmäßige Verwendung finden läßt. In d'iesem Fall wird der erforderliche Widerstand durch einen Luftkompressor erzeugt, der, durch die Luftmaschine betrieben, Luft <mö dem Freien ansaugt, verdichtet und in die Preßluftleituug, welche die Luftmaschine speist, hineindrückt, so'daß etwa 50 Proz. der zur Kaltlufterzeugung verwendeten Druckluft wiedergewonnen werden. Nun kann Kaltluft zwar durch andre Prozesse< z. B. mit Hilfe von Ammoniak) im großen bedeutend billiger erzeugt werden als in Luftmaschinen, aber es ist unmöglich oder doch ganz unzweckmäßig, die für jene Prozesse erforderlichen Maschinen in einem so kleinen Maßstab, wie sie der Kleinbetrieb oder gar der Haushalt erfordert, auszuführen, während die ^uftmaschinen in beliebig kleinem Maßstab noch leistungsfähig sind. In dieser Verwendbarkeit im kleinen und kleinsten, verbunden mit größter Einfachheit, Bequemlichkeit und Gefahrlosigkeit, liegt der außerordentliche Vorteil der Kaltlufterzeugu'ng in "uftmaschinen mittels Preßluft. Wie weit sich die Verwendbarkeit der Drucklufttransmission, sei es zur Verrichtung von Arbeit oder zur Lüftung oder Kühlung, möglicherweise erstrecken kann, ist zur Zeit noch gar nicht abzusehen. Eine Übersicht der bisherigen Verwendungsarten der Preßluft in Paris mag von ihrer vielseitigen Verwendungsfähigkeit ein Bild geuen: elektrische Beleuchtung von Theatern, Konzertsälen, Vergnügungslokalen, Restaurants, Klubs :c., Betrieb der Maschinen in Druckereien, Werkstätten für Metallbearbeitung, Tischlereien, Drecholerwerkstätlen, Spielwarenfabriken, Knopf-und Wurstfabriken, Betrieb von Steinbearbeitungsmaschinen, Bohrmaschinen für Zahnärzte, Nähmaschinen (sowohl in Fabriken als einzeln). Verwendung der Kaltluft in Restaurants, Cafe's, Konditoreien, Kellereien zur Aufneivahrung von Lebensmitteln, in Haushaltungen,m der Morgue. Hinsichtlich des Nutzeffekts, bez. der Betriebskosten stellt sich die Pariser Anlage sehr günstig. Der Gesamtwirkungsgrad, d. h. das Verhältnis der von den Luftmaschiuen abgegebenen Arbeit zu der vom Dampf im Dampfoylinder verrichteten Arbeit, beträgt je nach der Größe der Luftmaschine, abgesehen von ganz kleinen Maschinen unter 1 Pferdekraft, 0.1-^0,? lbei Vorwärmung der Luft auf 170" C. und Einspritzung von 4 Lit. Wasser pro Stunde und Pferdekraft). Hierbei werden pro Stunde uud Pferde-5iaft etwa 22-12 <^dln Luft verbraucht (auf atmosphärische Spannung reduziert), deren jedes etwa' 7 Pf. kostet, so daß die Pferdekraft der Luftmaschinen sich zu 3V?-1^/? Pf. pro Stunde berechnet
(ausschließlich der, wie erwähnt, sehr geringen Kosten für Erwärmung und Wasserverdampfung). Nun sind sowohl die Betriebsdampfmaschinen als auch die Kom pressoren unddie Luftmaschinen von unvollkommener Bauart, so daß durch die Wahl zweckmäßigerer Maschinen der Wirkungsgrad zweifellos um mehrere Pro zente erhöht und die Betriebskosten entsprechend verringert werden können. Derartige Resultate werden von der Preßluftanlage der Oompi-essbä ^ir I^o^ei' Oompl^n^ in Birmingham erwartet, mitwelchernichtc-, weniger beabsichtigtwird, als die gesamte in der Stadt erforderliche Betr'iebskraft (von etwa 30,000 Pferdekräften) außerhalb der Stadt zu erzeugen und mittels Preßluft in die Stadt zu leiten. Zur Zeit sind für 6000 Pferdekräfte die erforderlichen Maschinen im Betrieb. Vgl. E. Fränkel, Die Kraftanlage der ^0ins)i'6886l1 ^ir I>OW6r Oompany in Birmingham (»Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure« 1888, S. 681): A. Riedler, Die Kraftübertragung durch Druckluft (System Popp) in Paris (daf. 1889); Radinger, über die Kraftverteilung mit komprimierter Luft (2. Aufl., Wien 1889).
»Trebelli, Zella, Opernsängerin, geb. 1838 zu Paris als Tochter deutscher Eltern, Namens Gilbert, betrat zuerst 1859 in Madrid unter dem Namen T. die Bühne und kam 1860 nach Berlin, wo sie als Mitglied der im königlichen Opernhaus gastierenden Merellischen Gesellschaft mit solchem Erfolg sang, daß ihr Ruf sich schnell über ganz Europa verbreitete.
Nicht weniger als auf der Bühne wirkte sie mit ihrer sonoren und zum Herzen dringenden Mezzosopranstimme sowie durch ihre technische Meisterschaft im Konzertsaal. Noch in den 70er Jahren entzückte sie das Publikum teils in London, teils auf ihren Reisen mit dem Konzertunternehmer Nllmann. Ihre bereits früher geschlossene Ehe mit dem Sänger Bertini wurde nach kurzer Dauer wieder gelöst.
Trench (spr. trenntsch), Richard Chenevix, engl.
Dichter und Gelehrter, geb. 9. Sept. 1809, studierte in Cambridge, erlangte 1829 seine akademischen Grade, die Priesterweihe und eine Pfarre. Durch seine Dichtungen gewann er schon früh einen einflußreichen Beschützer in Samuel Wilberforce, dem spätern Bischof von Oxford, der ihn 1845 zu seinem Kaplan erwählte. 1847 wurde er Professor am Londoner King's College, 1856 zum Dekan von Westminster, 1864 zum Er;bischof von Dublin ernannt.
Er starb 28. März 1886 in London. Als theologischer Schriftsteller entwickelte er eine außerordentliche Fruchtbarkeit; eine Gesamtausgabe seiner Gedichte erschien 1887 in neunter Auflage. Von größerm Werl sind seine populären sprachwissenschaftlichen Schrift ten: >^n^1il,d M8t anä i)i'«86nt« (14. Aufl. 1889); 010889.1'^ 0f1^n^1it>u^v0i<i8 U86ä iu (Msitiilt 8ei^ 868« (5. Aufl. 1879); >^d6 8tuä^ ot wur<w< (19. Aufl. 1888). Auch sein ^83^ ou tds Ms anä A6uiu8 ot'(üallwi'ou« (1856, 2. Aufl. 1880) und »6u 8tHVU8 ^.lloIp!iU8, 80eia! a8p6ct 0t tk6 30 ^63.18' ^V9.1'« (1865) sind zu erwähnen. Seine »I^6ttßr8 auä M6moii^l8< erschienen 1888 in 2 Bänden.
^ Trichöjen, Hautkrankheiten, welche auf Anomalien der Haaroildung beruhen.
Tröltsch, 2) Anton Friedrich, Freiherr von, Mediziner, starb 9. Jan. 1890 in Würzburg.
^I'u^t (engl., spr. tröst, aus dem Altgermanischen stamniend), Vertrauen;^in8r66(svr.tiöstih),Vormund, nach englischem Recht überhaupt derjenige, welcher ein Vermögen im Interesse Dritter verwaltet. 1'.
ä66ä (spr dihd) oder v66ä ot t., die hierüber ausgestellte Vollmacht. Vorzüglich findet der ^.^. in Eng-