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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ascotan; Aséptik; Asiatische Türkei

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Ascotan - Asiatische Türkei.

mit 2,10, dann folgen Pommern mit 3,00, Schlesien mit 3,12, Brandenburg mit 3,41, Westfalen mit 3,61, Sachsen mit 3,79, Rheinland mit 3,96, Hannover mit 1,19, Schleswig-Holstein mit 4,36 Ärzten auf 10,000 Einw. Unter den Regierungsbezirken bilden die Extreme Wiesbaden mit 6,80, Gumbinnen mit 1,61 Ärzten auf 10,000 Einw.

Entsprechend der Unsicherheit der Angaben über Berufskrankheiten und die Lebensdauer der Angehörigen einzelner Berufsklassen hat man den Ärzten bald eine sehr hohe, bald eine kurze Lebensdauer zugeschrieben. Birnbaum hat nun unter Benutzung des Medizinalkalenders die Angaben über 15,000 Lebende und 2000 Gestorbene des ärztlichen Standes zu einer vergleichenden Untersuchung verwertet und dabei das 25. Lebensjahr als Zeitpunkt für den Eintritt in den ärztlichen Stand angenommen. Ein Vergleich der wichtigsten Ergebnisse der von Birnbaum berechneten Sterbetafel mit den gleichartigen Angaben der preußischen Volkstafel für Männer ergibt folgende Zahlen:

Alter in vollendeten Jahren Absterbeordnung Lebenserwartung Durchschnittliche fernere Lebensdauer

Ärzte Männer überhaupt Ärzte Jahre Männer überhaupt Jahre Ärzte Jahre Männer überhaupt Jahre

25 10000 10000 37,1 36,6 35,2 34,7

30 9799 9547 32,4 32,6 30,8 31,2

35 9375 9066 28,1 28,8 27,1 27,7

40 8810 8508 23,9 25,0 23,7 24,4

45 8340 7859 19,8 21,4 19,9 21,2

50 7528 7120 16,3 17,9 16,7 18,1

55 6601 6288 12,8 14,7 13,7 15,1

60 5492 5328 10,0 11,7 11,0 12,4

65 4129 4253 7,7 8,9 8,7 9,9

70 2758 3062 6,9 6,7 6,9 7,8

75 1548 1890 5,0 5,0 5,4 6,0

80 767 947 2,8 3,7 3,5 4,7

85 249 355 0,8 2,9 1,8 3,8

Die Lebenserwartung und die durchschnittliche fernere Lebensdauer der Ärzte sind hiernach von der Vollendung des 30. Lebensjahrs ab etwas niedriger als bei der gesamten männlichen Bevölkerung des preußischen Staats, obgleich letztere eine nicht unbeträchtliche Anzahl gebrechlicher oder mit chronischen Krankheiten behafteter Personen einschließt, während das Ergreifen des ärztlichen Berufs eine gewisse günstige körperliche Beschaffenheit voraussetzt, so daß der durchschnittliche Gesundheitszustand der jungen Ärzte überhaupt ein besserer ist als der der gesamten männlichen Bevölkerung. Die Thätigkeit des Arztes gefährdet mithin dessen eignes Leben in merklicher Weise.

Ascotan, Städtchen im nördlichen Chile, Territorium Antofagasta, an der Eisenbahn von Antofagasta nach Uyuni in Bolivia, dicht an der Grenze und 3960 m ü. M. gelegen, mit Salzsee, dessen Boraxlager ausgebeutet werden.

Aséptik, s. Wunde.

Asiatische Türkei. Für die östlichen Provinzen der Asiatischen Türkei hat A. Hippius Areal- und Bevölkerungsziffern für 1886 in Tiflis veröffentlicht, denen folgende Daten entstammen (nach »Petermanns Mitteilungen« 1889): Wilajet Erzerum (Sandschaks Erzerum, Baiburt, Erzindschan, Bajesid) 57,271 qkm, 248,603 Mohammedaner (es ist dabei stets nur die männliche Bevölkerung verstanden, wahrscheinlich ohne die Knaben), 64,533 Nichtmohammedaner (Gesamtbevölkerung 582,345 Seelen). Wilajet Tirabzon (Trapezunt) (Sandschaks Tirabzon, Lazistan, Gümüschchane, Dschanik): 27,037 qkm, 344,374 Mohammedaner, 85,667 Nichtmohammedaner. Wilajet Ma'muret Azîz (Sandschaks Ma'muret Azîz und Malatîe): 28,191 qkm, 162,851 Mohammedaner, 41,652 Nichtmohammedaner. Wilajet Dersim (Sandschaks Chozat und Mazgird), seitdem mit dem vorigen vereint: 9836 qkm, 19,738 Mohammedaner, 3291 Nichtmohammedaner. Wilajet Bitlis (Sandschaks Bitlis, Sort, Musch und Gindsch): 29,396 qkm, 129,847 Mohammedaner, 75,261 Nichtmohammedaner. Wilajet Wan: 15,167 qkm, 53,170 Mohammedaner, 45,070 Nichtmohammedaner. Wilajet Hakkiari (Sandschaks Albak, Hakkiari und Kewar), seitdem mit dem vorigen vereinigt: 72,360 Mohammedaner, 63,029 Nichtmohammedaner. Wilajet Diarbekr (Sandschaks Diarbekr, Mardin, Arghana): 199,358 Mohammedaner, 39,677 Nichtmohammedaner. Wilajet Siwas (Sandschaks Siwas, Karahissar, Tokad und Amasia): 60,449 qkm, 292,644 Mohammedaner, 72,293 Nichtmohammedaner.

Bevölkerung. Die ethnographischen Verhältnisse Kleinasiens hat F. v. Luschan zu seinem besondern Studium gemacht. Zunächst scheidet er (»Reisen im südwestlichen Kleinasien«, Bd. 2) von der kleinasiatischen Bevölkerung alle jene Elemente aus, welche erst in neuerer Zeit eingewandert sind: die erst in den letzten Jahrzehnten eingewanderten Tscherkessen; die europäischen Kaufleute und die sogen. Franken; die überall als Beamte und Handwerker zerstreuten Arnauten; die Bulgaren; die im 16. Jahrh. eingewanderten spanisch-portugiesischen und die erst in den letzten Jahrzehnten eingewanderten polnisch-russischen Juden; die von Syrien her längs der Südküste westlich bis Makri vorgedrungenen Araber; die meist mit Schneiderhandwerk und Korbflechterei beschäftigten Zigeuner und die stets durch neue Nachschübe ergänzten Neger. Dann sind drei ganz oder halbnomadische Völker zu nennen, die Kurden, in eine östliche und eine westliche Gruppe zerfallend, letztere physisch von allen Nachbarn unterschieden und anthropologisch selbständig; die mongoloiden Turkmenen und die Jürüken, von denen Luschan glaubt, daß sie aus den Gebieten nördlich des Hindukusch stammen. Weiter folgt eine Reihe mysteriöser Sekten, die untereinander in einem alten Zusammenhang stehen, so weit sie auch räumlich voneinander entfernt sind; die wichtigsten derselben sind die Tachtadschy oder Allevi in Lykien, die Fellach oder Ansarieh in Nordsyrien und dem südlichen Kleinasien, die Kysylbasch und die Jezyden im mittlern und obern Mesopotamien und Westkurdistan. Luschan betrachtet sie als Reste eines vorhistorischen Volkes, dessen Namen wir nicht kennen. Ihre Religion halten sie sehr geheim; doch weiß man, daß sie die Lehre von einem guten und einem bösen Prinzip, letzteres als Pfau verkörpert, haben und an die Seelenwanderung glauben. Körperlich stimmen alle diese Sektierer untereinander fast vollkommen überein. Es bleiben die drei größten Völkergruppen übrig, die Armenier, Griechen und Türken. Die Armenier bilden eine große, anatomisch, ethnisch und sprachlich völlig homogene Völkermasse, die stets in denselben Bergländern wie noch heute saß; sie sind die kaum veränderten Nachkommen einer alten Urbevölkerung, körperlich aber den eben besprochenen Sektierern nahe verwandt. Die Griechen sind nur auf den Inseln und der Westküste als Nachkommen der alten Hellenen anzusehen; im Innern aber sowie an der Süd- und Nordküste stimmt mehr als die Hälfte der Griechen physisch mit den Armeniern überein. An der Südküste findet sich eine dritte Gruppe von Griechen mit