Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Drummond; Drygalski

209

Drummond - Drygalski.

erfolgt durch die Röhren g, h und i nach der Verwendungsstelle hin. Die Röhren b und g sind durch eine Stange k miteinander verbunden und gemeinschaftlich in den Röhren a und c, bez. c und h der Länge nach verschiebbar. Die Verschiebung wird durch Druckwasser vorgenommen, welches auf den an g befestigten Kolben l in dem mit h verbundenen Cylinder m wirkt. Die Steuerung dieses Cylinders erfolgt durch einen Schieber n (in Wirklichkeit einen Kolbenschieber), der durch den im Cylinder p verschiebbaren Kolben o bewegt wird. Bei der Inbetriebsetzung der zu treibenden Maschine hat der Apparat die in der Figur gezeichnete Stellung, wobei das Rohr g bei e dicht gegen c anliegt, so daß durch f kein Niederdruckwasser eintreten kann und der ganze Apparat mit Hochdruckwasser gefüllt ist. Durch die Röhren q und r wird der Druck von s aus auch auf die beiden Seiten des Kolbens o geleitet, wo er zunächst eine Bewegung nicht hervorbringt, da er auf beiden Seiten mit gleicher Stärke wirkt. Da jedoch die an der durchgehenden Kolbenstange t angebrachte Spiralfeder u nach oben drückt, so wird der Kolben o dadurch in seiner höchsten Stellung erhalten. Hierbei steht der mit o durch die Stange t verbundene Schieber so, daß aus dem Schieberkasten y, der mit der Hochdruckleitung durch das Rohr z verbunden ist, Druckwasser durch den Kanal w in den Cylinder m unter den Kolben l tritt und diesen samt dem Rohre g aufwärts drückt. Eine Feder j unterstützt den aufwärts gerichteten Druck gegen den Kolben l. Der Kanal V steht dabei durch die Schieberhöhlung mit dem Abflußkanal x in Verbindung, so daß oberhalb des Kolbens l ein Gegendruck nicht vorhanden ist. Wenn nun der Bewegungswiderstand der zu betreibenden Maschine sich verringert, so beginnt sie etwas schneller zu gehen. Dadurch wird der Wasserzufluß reichlicher und die Durchflußgeschwindigkeit des Wassers bei s' größer. Infolge davon tritt an dem bei s' düsenförmig gestalteten Rohr eine Saugwirkung ein, die den Druck in q vermindert, so daß der Überdruck des durch r über den Kolben o tretenden Wassers diesen samt der Stange t und dem Schieber n abwärts bewegt. Hierdurch gelangt der Schieber in eine solche Stellung, daß Druckwasser durch den Kanal v aus dem Schieberkasten über den Kolben l treten und das unter l befindliche Wasser durch Kanal w, die Schieberhöhlung und Rohr x ins Freie entweichen kann, somit Kolben l samt Rohr g, Stange k und Rohr q abwärts bewegt wird. Dadurch wird dem in f befindlichen Niederdruckwasser bei e ein ringförmiger Zutritt zum Rohre g geöffnet, während gleichzeitig die am Rohre b befestigte Spitze d nach unten rückt und den Zufluß des Hochdruckwassers verringert. Jetzt wirkt der aus c austretende Hochdruckwasserstrahl wie in einer Strahlpumpe, indem er durch e Niederdruckwasser ansaugt und in die gegenüberstehende Mündung von g hineinwirft. Dadurch wird die Pressung des bei i durchfließenden Wassers entsprechend verringert. Die ursprüngliche Stellung der Vorrichtung wird sich nach einiger Zeit selbstthätig wiederherstellen und in der umgekehrten Weise, wie beschrieben, vollziehen.

^[Abb.: Druckregler für hydraulische Maschinen, von Prentice.]

Drummond, Henry, theologischer und naturwissenschaftlicher Schriftsteller, geb. 1851 zu Stirling in Schottland, studierte auf der Universität und dem College der Freien Kirche zu Edinburg Theologie und Philosophie, daneben aber auch mit Vorliebe Naturwissenschaften. Eine kurze Zwischenzeit verbrachte er in Tübingen, und 1873-74 begleitete er den amerikanischen Evangelisten Moody auf dessen Missionsreise durch England und Irland. Nach Vollendung seiner Studien (1876) war er eine Zeitlang Hilfsgeistlicher an der Barclaykirche in Edinburg, seit 1877 ist er Professor der Naturwissenschaften am College der Freien Kirche in Glasgow. Er bereiste mit dem Geologen Geikie die Rocky Mountains in Nordamerika und 1883-84 allein Zentralafrika, um für die African Lakes Company die geologischen und botanischen Verhältnisse der Nyassaländer und der Tanganjika-Hochebene zu erforschen, worüber er in dem Buch »Tropical Africa« (1888; deutsch, Gotha 1890) berichtete. Ein Auszug aus dem letztern erschien 1890 unter dem Titel: »Travel sketches in our new protectorate«. Aus Sonntagsvorträgen entstand sein die Versöhnung der Naturwissenschaften mit den biblischen Anschauungen bezweckendes Werk: »Natural law in the spiritual world« (1883), das seitdem in hunderttausend Exemplaren gedruckt ist (30. Aufl. 1890; deutsch, 3. Aufl., Leipz. 1889). Einen noch größern Erfolg hatte D. in neuester Zeit mit der Schrift »The greatest thing in the world« (1889; deutsch u. d. T.: »Das Beste in der Welt«, 20. Aufl., Bielefeld u. Leipz. 1890), von welcher in Jahresfrist eine Viertelmillion verbreitet wurde, und die in dem darauf folgenden Buch »Pax vobiscum« (1891; deutsch, das. 1891) ein Seitenstück fand. Im Frühjahr 1890 folgte er einer Einladung zu Vorlesungen an den Universitäten Melbourne in Australien und Tokio (Japan), womit er eine Forschungsreise nach den Neuen Hebriden verband.

Drygalski, Albert von, Militärschriftsteller, geb. 7. Nov. 1836 zu Königsberg i. Pr., wurde im Kadettenkorps erzogen, trat in die preußische Armee, besuchte die Kriegsakademie, schied aber 1867 als Premierleutnant krankheitshalber aus und lebt gegenwärtig in Berlin. Während seiner Krankheit und später studierte D. die polnische, dann die russische Sprache und Litteratur und namentlich die in Westeuropa damals noch wenig bekannte russische Armee, deren Kenntnis er durch Vorträge, Journalartikel und größere Arbeiten vermittelte. Auch machte er seit 1874 wiederholte Reisen nach Polen, Rußland, Finnland und gewann dadurch eine tiefe Kenntnis des russischen Volkes, welche er zu anziehenden Schilderungen verwertete. Er schrieb: »Die Russen in Turkistan« und »Bilder aus dem russischen Soldatenleben in Asien« (nach Iwanow, Stuttg. 1876 und 1878);