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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Havre, Le - Hawai
Havre, Le. Der Schiffahrtsverkehr dieses Hafens hat sich in neuerer Zeit bedeutend entwickelt. Die Tonnenzahl der gesamten Schiffsbewegung ist von 4,653,452 Ton. im I. 1885 auf 5,470,996 T. im 1.1890 gestiegen, mithin in den letzten 5 Jahren um 817,514 T. angewachsen, wovon über 500,000 T. der großen Schiffahrt Zu gute kommen. Dieses günstige Resultat wird neben dem Einflüsse des französischen Schisfahrtsprämiengesetzes vom Jahre 1881 hauptsächlich der in den letzten Jahren durchgeführten Erweiterung des Hafens zugeschrieben.
Seit der 1887 erfolgten Eröffnung des neunten, einen Flächenraum von 21,2 Hektar umfassenden Bassins (Neiiot), welches zur Aufnahme tiefgehender Schiffe dient, sind die früher zahlreichen Klagen über Mangel an Anlageplätzen für die großen überseeischen Dampfer nicht wieder hervorgetreten. Dazu hat die Fertigstellung von zwei neuen Trockendocks 1889, von neuen Vorrichtungen zum Laden und Löschen der Schiffe, die Erweiterung des Schienennetzes längs der Kais, die Vermehrung der gedeckten Schuppen 2c. die Bedingungen für den Schiffsverkehr wesentlich verbessert. Dagegen ist das Projekt einer Erweiterung der unzulänglichen 5)afeneinfahrt wegen der Kostenfrage noch nicht weiter gediehen. Andre Wünsche der tzandelskreise von H. sind auf die Ermäßigung der Eisenbahntarife und auf die Herstellung einer direkten Eisenbahnlinie nach Dieppe gerichtet. Seit der Eröffnung des 1887 dem Verkehr übergebenen 25 km langen Schiffahrtskanals, welcher den Hafen von H. mit der Seine bei Tancarville verbindet, hat auch die Seineschiffahrt einen merklichen Aufschwung genommen und ist von etwa 160,000 T. jährlichen Verkehrs bis auf 376,000 T. in 1890 gestiegen. Die gesamte Wareneinfuhr von H. betrug 1890:16,838,610 metr. Ztr. gegen 15,414,170 metr. Ztr. in 1889; die Gesamtausfuhr 6,359,780 metr. Ztr. gegen 6,376,850 metr. Ztr. im Vorjahr.
Der Wert der Einfuhr wird auf 862, derjenige der Ausfuhr auf 883 Mill. Frank berechnet.
Hawai. Nach der amtlichen hawaiischen Vermessung beträgt der Flächeninhalt des Königreichs 17,281,89 h'km (der > Gothaische Hofkalender« von 1892 gibt 16,946 c^km an), davon kommen nach der Zählung vom 28. Dez. 1890 auf
QKilom.
Bevölkerung männlich ^weiblich Z"s.
Auf 1 QKilom
Oahu .... Hawai .... Maui .... Kauaiund Nnhau Molokai u. Lanai Kahulam .. .. . 1680 11356 1268 1707 792 143 20024 17 647 11223 8164 1656 11170 9107 6134 3 695 1170 31194 26 754 17 357 11859 2826 18,6 2.3 13,6 6,9 3.6
Zusammen:
16946 58714 31276 89990 5,3
Von der Gesamtzahl waren 34,436 Eingeborne, 6181 Mischlinge, 21,119 Weiße, 15,301 Chinesen, 12,360 Japaner und 588 Südseeinsulaner. Von den Weißen waren 8602 Portugiesen, 1928 Amerikaner, 1344 Engländer, 1034 Deutsche, 227 Norweger 2c. und 7495 Kinder von Ausländern. Es wanderten 1890 ein 4603, aus 1071 Personen, so daß sich ein Überschuß der Einwanderung von 2532 Personen ergab. Den starken Zuzug der Chinesen hemmt seit 1890 einigermaßen ein scharf gehandhabtes Restriktionsgesetz, während früher durch Bestechung der Beamten viele Tausende chinesischer Einwanderer unrechtmäßigerweise Zutritt zur Inselgruppe erlangten. Dagegen sind die Japaner als fleißige, gehorsame und zuverlässige Arbeiter gern gesehen, obschon
sie den Chinesen an Körperkraft nachstehen. Viele kommen mit Frau und Kind, was die Chinesen selten thun. Die Portugiesen, die fast alle von der AZoreninsel San Miguel und aus Madeira kommen, sind vortreffliche und kräftige Arbeiter, schmuggeln aber gern Branntwein nach den Pflanzungen zum Verkauf an andre Arbeiter. Die Südseeinsulaner kommen zum größten Teil aus Fidschi und von den Neuen Hebriden. Deutsche Kontraktarbeiter, die sich wenig bewährten, da sie von Feldarbeit nichts verstanden, wurden in den letzten Jahren nicht mehr eingeführt.
Es bestanden 1886:172Schulen mit 300Lehrern und 9016 Schülern (5060 Knaben und 3956 Mädchen), davon waren Hawaior5881, Mischlinge 1042, Amerikaner 300, Engländer 191, Deutsche 175, Portugiesen 1185, Norweger 55, Chwescn 130, Südseeinsulaner 24, Japaner 33. Von der eingebornen Bevölkerung haben 80 Proz. der Schulpflichtigen Schulbildung genossen. Zwei Drittel der Zöglinge werden nur in der englischen Sprache unterrichtet, ein Drittel in Hawaiisch. Der englische Unterricht nimmt schnell zu. Die für höhere Zwecke eingerichteten Colleges stehen fast alle unter Leitung geistlicher Lehrer, namentlich katholischer Priester. Etwa der 20. Teil des Königreichs ist kulturfähiger Boden; Kauai, die »Garteninsel«, zeichnet sich besonders durch ihre Fruchtbarkeit aus. Sie.befindet sich zum großen Teil in deutschen Händen. Überall in Feld und Garten sind Verieselungsanlagen eingerichtet. Es gibt 72 Zuckerplantagen, von denen die meisten 400-1000 Hektar bearbeiten. Das darin angelegte Kapital beträgt 30 Mill. Dollar, wovon über 22^2 Mill. amerikanisches Kapital sind. Auf der Insel H. sind 36 Pflanzungen, auf Maui 14, auf Kauai 13, auf Oahu 7 und auf Molokai 2. Die Pflanzungen haben zum Teil eigne Mühlen, auch bestehen 7 große Zuckermühlen, welche das Mühlengeschäft allein betreiben. Zur Raffinerie geht der Zucker nach San Francisco; 1890 betrug die Ernte125,000 Ton. Dertzandel hat in den letzten Jahren stark zugenommen; 1890 betrug die Einfuhr 6,962,000 (davon amerikanisch 5,259,000, deutsch 148,000) Doll., die Ausfuhr 13,143,000 (davon amerikanisch 13,073,000) Doll. Die Ausfuhr einheimischer Produkte betrug 13,023,000 Doll. Die beiden Hauptausfuhrartikel waren Zucker (2,159,565 Doll.) und Neis (545,240 Doll.). Wichtigste Einfuhrgegenstände sind Bauholz (von San Francisco und dem Pugetsund), gebrannte Steine (von San Francisco), amerikanisches Gold (1890: 826,165 Doll. gegen eine Ausfuhr von 12,155 Doll.). Es liefen ein 293 Handelsschiffe von 236,671 T., davon 35 hawaiische von 43,611 T., 224 amerikanische von 153,098 T., 16 englische von 22,912 T., 9 deutsche von 7070 T.
Die Handelsflotte zählte 1890: 55 Fahrzeuge (darunter 24 Dampfer) von 14,222 T. Nach dem Budget für 1890-92 betrugen die Einnahmen 2,862,505 Doll., davon Zölle, Hafengelder :c. 1,048,100 Doll., die Ausgaben 2,781,814 Toll. Die Zivilliste und Apanagen wurden vor einigen Jahren von 121,400 auf 86,200 Doll. heruntergesetzt. Die Staatsschuld belief sich 1. April 1890 auf 1,934,000 Doll. Die Eisenbahnen haben eine Länge von 90 km, davon auf der Insel H. die Linien von Hilo nach der Plantage Waiakea (8 km), und von Mahukona durch den Distrikt Kohala (32 km), auf der Insel Maui die Linie vom Hafenort Kahulaui über Wailuku nach Haiku und Makawao (11 km), auf Oahu am Perlhafen (39 km). Die Post beförderte 1889 in 55 Ämtern im innern Verkehr 1,167,571, im äußern Verkehr 601,582 Vriefpostsendungen.