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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Litolff - Lohmann
als inkrustierende Substanz auftritt und die Härte der Samenschale hervorbringt. Als nun Höhnel die Pflanze in einer von Kieselsäure völlig freien Erdmischung kultivierte, erhielt er gleichwohl sehr hartschalige Samen, doch zeigte die Untersuchung, daß nun die Verhärtung durch Ablagerung von kohlensaurem Kalk hervorgebracht war. Als die Pflanze dann in Erde kultiviert wurde, welche nur so geringe Mengen von Kalk enthielt, als zum ungestörten Vollzug der physiologischen Vorgänge in der Pflanze unbedingt notwendig sind, erlangte der Same wieder die normale Härte, diesmal aber durch starke Einlagerung von Cellulose in die Samenschale.
Litolff, Aenry, Klavierspieler und Komponist, starb 6. Aug. 1891 in Paris.
Liutiu. Di'ese Inselgruppe ist nach den neuesten Ausmessungen der Karten durch Professor Döderlein in Tokio nur 3800 ^kiu groß und zählt nach japanischen Quellen jetzt 370,000 Einw., davon 30-50,000 Einw. auf der Insel Oshima, 32,000 Einw. auf Taipinsan, 15,000 Einw. auf Zfchikagi mit Ierama.
Warburg, welcher die Gruppe 1888 besuchte, fand die Fortschritte unter japanischer Verwaltung sehr bedeutend. Auf allen größern Inseln befinden sich japanische Gouverneure und Beamte; in Schari, der frühern Residenz auf Okinawa, ist eine japanische Besatzung. Die Bevölkerung, zu der sich jetzt viele Japaner als Beamte, Kaufleute, Handwerker gesellen, scheint aus einer Vermischung der ursprünglichen, mit den Aino identischen Bewohner mit eingewanderten Japanern herzustammen. Die Gruppe aber sieht Warburg als Reste eines vormaligen Landes an, welches Japan mit Formosa und so mittelbar auch mit dem asiatischen Festland verknüpfte, da Formosa, die L.und Japan eine Reihe gemeinsamer oder sich sehr nahe stehender Formen aus der Pflanzen- und Tierwelt besitzen, welche Meereshinderniffe schlecht überwinden, deren Verbreitung also nicht durch den ostasiatischen Golfstrom des Kuro Siwo erklärt werden kann.
Livorno. Im 1.1890 sind im Hafen von L. 1775 Dampfer von 1,279,827 Ton. und 2421 Segelschiffe von 137,127 T. ein- und 1767 Dampfer von 1,275,814 T. nebst 2300 Segelschiffen von 132,311 T. ausgelaufen. Die ausgeladenen Waren beliefen sich auf 571,680 T. gegen 542,126 T. im I. 1889; die Mehreinfuhr kommt hauptsächlich auf Marmor und Steinkohlen. Die Warenausfuhr betrug 164,960 T.
(gegen 158,643 T. im Vorjahr). Die Handelsverhältnisse von L. wurden übrigens im I. 1891 durch mehrere Fallimente empfindlich erschüttert.
Lloyo, österreichischer. Nach dem von der österreichischen Regierung mit der Lloydgesellschaft 12. Mai 1891 abgeschlossenen, durch das Gesetz vom 25. Juli d. I. genehmigten neuen Vertrag wird der künftig wieder »österreichische« L. nur von Österreich subventioniert und steht unter der Oberleitung des österreichischen Handelsministeriums, dem das Recht zur Genehmigung aller Normaltarife und Reglements vorbehalten ist. Der L. hat 20 verschiedene Linien mit einem jährlichen Durchlauf von 1,473,528 Seemeilen zu unterhalten. Diefe Linien dienen teils dem Verkehr in der Adria, teils jenem des Mittelmeers, teils sind sie nach überseeischen Ländern gerichtet. Im Mittelmeer hat der L. Linien von Trieft nach Konstantinopel, Alexandria, Smurna, Syrien, dann von Konstantinopel nach Varna, nach der untern Donau und nach Batum zu unterhalten. Im überseeischen Dienste wird der L. die Linien Triest-Vomban, Trieft - Hongkong - Schanghai mit einer
Seitenlinie von Kolombo nach Kalkutta, dann von Trieft nach Brasilien führen, und außerdem ist eventuell noch die Einrichtung einer Linie von Singapur nach Java oder aber einiger direkten Fahrten von Trieft nach Kalkutta in Aussicht genommen. Auf den Fahrten nach der Levante, Ostasien und Brasilien muß auch der Hafen von Fiume angelaufen werden. Im ganzen hat der L. pro Jahr um 190,000 Seemeilen mehr zu leisten, als durch die Verträge vom Jahre 1888 stipuliert worden ist. Für die verschiedenen Linien erhält die Gesellschaft Meilengelder im Gesamtbetrag von 2,910,000 Gulden. Außerdem werden ihr für die 25 Fahrten, welche den Suez-kanal passieren, die dafür entfallenden Kanaltaxen von der Staatsverwaltung rückersetzt. Nm ferner der Gesellschaft die ihr auferlegte Erneuerung des Schiffsparkes zu erleichtern, und namentlich um diese Maßregel zu beschleunigen, gewährt der Staat einen unverzinslichen Vorschuß von IV2 Mill. Gulden, dessen Rückzahlung erst nach 10 Jahren zu beginnen hat. Die Vertragsdauer ist auf 15 Jahre bestimmt, vom 1. Jan. 1892 an gerechnet. In Bezug auf die Verwaltung wurde die Ernennung des Präsidenten dem Kaiser vorbehalten und außerdem ein Komitee des Verwaltungsrates in Wien eingesetzt, weil die bisherige Erfahrung gezeigt hat, daß die vollständige Konzentrierung der obersten Leitung in Trieft der genauen Wahrnehmung der binnenländischen Interessen nachteilig sei. Parallel mit dieser Vereinbarung ging der Abschluß des neuen Vertrags der ungarischen Regierung mit der Gesellschaft Adria. Diese Gesellschaft verfügte bisher nur über einen kleinen eignen Schiffspark und versah den größten Teil ihres Dienstes mit gemieteten Dampfern englischer Flagge. Sie bot sechs Linien von Fiume vn westlicher Richtung, hauptsächlich nach England und Frankreich, dann nach Brasilien. Jetzt soll sie einige dieser Linien, die übrigens keinen so regelmäßigen, an feste Termine gebundenen Charakter haben wie die Fahrten des L., und überhaupt in ganz merkantiler Weise betrieben werden, vermehren und einige neue Linien, darunter solche nach Spanien, einrichten, auf denen auch der Hafen von Trieft angelaufen werden muß.
Außerdem ist der Gesellschaft die Verpflichtung auferlegt, den Stand der eignen Schiffe bedeutend zu erhöhen. Die Subvention, welche Nngarn der Adria leistet, beträgt nur 570,000 Gulden.
Lochers Zahnradbahn Wem, s. Bergbahnen, S. 96.
Lockfärbungen, s. Mimikry und Pilze.
^.oäoieklz HOOliftiiHi-nl N) s. Palmen.
Log, s. Schiffsgeschwindigkeitsmesser.
Löher, Franz von, Gelehrter und Schriftsteller, starb 2. März 1892 in München. Von ihm sind noch erschienen: »Archivlehre« (Paderb. 1890) und der erste Band der »Kulturgeschichte der Deutschen im Mittelalter«, in 3 Bänden (Münch. 1891).
Lohmann, Alexander de Savornin, niederländ. Staatsmann, geb. 1837 zu Groningen, studierte daselbst und war brs 1884 Nichter zu Appingedam und Herzogenbusch. Er war Mitarbeiter am neuen Strafgesetzbuch, wurde 1879 Mitglied der Zweiten Kammer, 1884 Professor an der neuerrichteten freien Universität in Amsterdam, 1890 Minister des Innern im antirevolutionär-katholischen Ministerium Mackay, das 1891 fiel. L. ist eine der Hauptstützen der antirevolutionären Partei und Haupt der kalvinistischen Bewegung in der niederländischen reformierten Kirche. Er veröffentlichte Reden und Schristm juridisch-theologischen und politischen Inhalts.