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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Mission (China, Japan etc.; Westafrika)
naten mit 223 Alumnen, einer Schule in Ha'i-Phong mit 52 Schülern und 20 Waisenanstalten mit 352 Kindern. Diese M. zählt 38,000 Christen. In Nordtongking, das an die chinesischen Provinzen Jünnan und Kuangsi grenzt, stehen unter der Leitung eines Bischofs mit 4 spanischen Missionaren und 22 ein^ebornen Priestern 2 Seminare mit 26 Zöglingen, mehrere Alumnate mit 100 Alumnen, 82Kirchen und 20,000 Christen. Westtongking verwaltet ein französischer Bischof mit 45 Missionaren und 97 eingebornen Priestern. Es bestehen hier 50 Klöster für eingeborne Nonnen (^.inlnite» äe la. ^roix), 3 Seminare mit 290 Zöglingen. Die 200,000 Christen zerfallen in 51Parochien. Daß die M. dem französischen Mutterlande die größten Dienste geleistet hat, hat selbst ein so entschiedener Gegner des Klerus, wie Paul Vert, rückhaltslos anerkannt.
Miina.) Nach China scheint bereits im 7. Jahrh, durch Nestorianer ein gewisses äußerliches Christentum gekommen zu sein. Die römisch-katholische M. wurde 1295 durch den vom Papst entsandten Franziskaner Johannes in Peking eröffnet. Dieselbe blühte schnell auf, verfiel aber später wieder und konnte erst Ende des 16. Jahrh, von den Jesuiten erneuert werden. Zu diesen gesellten sich später die Gesellschaft der auswärtigen Missionen in Frankreich, die Propaganda in Rom, spanische Dominikaner und Franziskaner aus Manila, Lazaristen aus Frankreich u. a., so daß die römische M. bald drei Bistümer, von Macao, Nanking und Peking, und die apostolischen Vikariate von Tschekiang und Kiangsu, von Schansi, Hukwang, Fukian und Setschuan, Laotong und Korea zählte. Gegenwärtig arbeiten hier 41 Bischöfe, 625 europäische und 559 eingeborne katholische Missionare unter 1,092,818 kathol. Christen.
Die Zahl der Kirchen und Kapellen beträgt 2826. Die evangelische M., seit 1807 durch Morrison, Gützlaff u. a. verbreitet, begann ihr Werk erst nach dem sogen. Opiumkrieg 1842, und heute arbeiten in dem ungeheuern Reich 35 Missionsgesellschaften, dar-Anter 5 deutsche (die Baseler, die Berliner und die Rheinische Gesellschaft, der Berliner Frauenverein und die Freimission) mit 33 europäischen Missionaren unter mehr als 4100 Christen. Dazu kommen 17 englische und 12 amerikanische Gesellschaften mit einer
die Zahl der europäischen Missionare um 230, die der Kommunikanten um 13,515, der Schüler um36,248, der kirchlichen Leistungen der Gemeinden um 36,284 Mk. vermehrt. Die Zahl der evangelischen chinesischen Christen betrug 1881: 35,000, darunter 3379 Kongregationalisten, 1481 Presbyterianer, 3490 Methodisten, 2126 Baptisten, 2088 Anglikaner, 2237 deutsche Evangelische (Basel und Barmen), 713 Reformierte und 804 zur China-Inland-M. Gehörige.
Dagegen wurde 1887 die Zahl der evangelischen Christen auf 33,750 berechnet. Auch ist hier eine englische Gesellschaft für Erziehung der weiblichen Jugend thätig.
l^Iapan.ü In Japan begann eine Missionsthätigkeit durch Jesuiten unterdem bereits um Indien hochverdienten Franz Lavier schon 1548. Die christliche Lehre fand schnell Eingang, so daß man 1581 schon 150,000 Christen, 200 Kirchen, 59 europäische Missionare und viele eingeborne Gehilfen zählte. Bald nber begannen heftige Verfolgungen, und in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh, waren die einst 1o starken Gemeinden fast ganz ausgerottet. Erst nach der 1854 durch die Amerikaner erzwungenen Öffnung des Landes konnte die M. und nun die
protestantische wieder einsetzen und um so schneller sich ausbreiten, als die japanische Regierung ihren Bestrebungen keinerlei Hindernisse in den Weg legte, wenn auch nach dem Buchstaben des Gesetzes das Christentum verboten blieb und hinsichtlich der Reisen ins Land den Missionaren Hindernisse auferlegt wurden, die man freilich vielfach umging.
Die erste protestantische Kirche wurde 1872 gegründet, 1885 zählte dieselbe 3000Kommunikanten, und Ende 1888 belief sich die Zahl der Protestanten auf fast 24,000. Die Zahl der eingebornen Christen gibt man auf79,624 an, wovon 37,211 der römisch-katholischen, 23,546 der protestantischen und 16,899 der griechischen Kirche angehören. Gegenwärtig arbeiten in Japan 25 englische und amerikanische protestantische Missionsgesellschaftenmit71 Stationen, neben denen in Tokio der Allgemeine evangelisch-protestantische Missionsverein von einem deutschen Missionar begründet wurde. Von den jetzt bestehenden 249 Gemeinden sind 92 bereits selbsterhaltend.
lNicdcrländisch-Indicn.1 In Niederländisch-Indien kam es 1797 zur Gründung einer Missionsgesellschaft, nachdem die ältere Regierungsmission längst einer völligen Apathie, dann Antipathie Platz gemacht hatte. Es war dies die zu Rotterdam nach dem Vor! bilde der I^ouclon H1i88i0U^i'^ 8on'6t)^ der man sich^ auch zuerst anschloß, errichtete ^eäki-ikiiäseiiö Xeiiä?! liu^ü'ß'suout^cli^. Aber erst 1813 entsandte man einen eignen Missionar nach Amboina. Die übrigen holländischen Missionsgesellschaften haben es weder zu einer umfangreichen noch erfolgreichen Thätigkeit gebracht. Noch arbeiten hier der Hilfsverein für die Rheinische M., die Zeyster Hilfsgenossenschaft der Brüdergemeinde und das neuerdings wesentlich durch Sammlungen in der Heimat begründete Nationalgehilfenseminar zu Depot. Aber noch immer legt die niederländische Regierung den Missionaren Schwierigkeiten in den Weg, wenngleich eine missionsfreundliche Richtung sich Bahn zu brechen anfängt.
Gegenwärtig arbeiten auf Java, Sumatra, Borneo, Celebes 2c. 12 Gesellschaften, darunter 9 niederländische mit 34 Stationen, 2 englische mit 9 und die Rheinische Missionsgesellschaft mit 24 Stationen.
Das katholische apostolische Vikariat von Vatauia wurde 1842 gegründet. Es umfaßt die gesamten holländischen Besitzungen in Ostindien sowie den westlichen Teil von Neuguinea und steht unter einem Erzbischof von Sirace und 45 Priestern. Die Brüder vom heil. Aloysius, die Nrsulinen, die Franziskanerinnen, die Schwestern von der christlichen Liebe unterrichten auf Java, Flores, Sumatra, Timor u.a.
3252 Kinder; die Zahl der Katholiken wird 1889 auf 45,218 angegeben, worunter aber auch 7550 Mann Militär u. a. gerechnet sind.
Von den für ganz Asien angenommenen 1,019,500 protestantischen Heidenchristen entfallen auf Vorderasien 35,000, auf Vorder- und Hinterindien 820,000, auf China 35,000, auf Japan 23,500, auf den Indischen Archipel 106,000 Seelen. Die Zahl der katholischen Heidenchristen wird auf 3,076,100 berechnet, nämlich 6100 in Persien und Arabien, 1,350,000 in Vorderindien, 600,000 in Hinterindien, 1,093,000 in China und 27,000 in Japan.
Afrika.
IWestafrika.i An der langen Küstenstrecke vom Senegal bis zum Kongo arbeiten auf mehr als 100 Hauptstationen über 200 französische, englische, deutsche, amerikanische und eingeborne Missionare, die sich auf 15 Missionsgesellschaften verteilen und nahezu