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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Mission (Abessimen, Ägypten etc., Madagaskar, Mauritius)
Schwestern wurden getötet, andre von Buschiri gefangen genommen und erst gegen ein Lösegeld von 6000 Rupien und 10 Sklaven freigegeben. Nährend die Gesellschaft des St. Benediktus ganz deutsch ist, hat die vom Heiligen Geist französisches Gepräge, wie denn auch die Pfleglinge in ihrer Musteranstalt zu Bagamoyo in der französischen Sprache unterrichtet werden. Die Missionare haben eine Station bei Simbamene, in den Ngurubergen, bei Mwumi und in Mhonda. Die eigentlichen französischen, unter Kardinal Lavigerie stehenden Missionen in Afrika unifassen außer denen in Algerien und Tunis, die bis zum Niger und Tsadsee reichen, das Provikariat am obern Kongo, das Vikariat des Victoria Nyanza mit der Umgebung des Sees und dem Weißen Nil, auf deutschem Gebiet befinden fich das Vikariat am östlichen Tanganjika mit dem Hauptsitz St.-Marie Karema, St. Jean d'Ufipa und fünf Nebenstationen, das Prooikariat Uniamiembe mit dem Hauptsitz Kipalapala und der Station Nsambiro, endlich das Provikariat Nyassasee. Am deutschen Ufer des Victoriasees liegen Notre Dame des Epiles und Notre Dame de Kamoga. Unter dein Vitar des Victoria Nyanza von der M. der »weißen Väter« wirken1 Provikar, 17 Priester und Brüder und 2 in Malta ausgebildete schwarze Ärzte. Das Vikariat unterhält vier Waisenhäuser mit 250 Kindern und ein Seminar für junge Schwarze. Ihm unterstehen die Stationen Vuganda, Bukumbi, Nyeyezi und Sesse.
Man will nun Stationen in Uganda und am Tanganjika errichten. Anfang 1891 wurde eine solche in Uschirombo angelegt. In Ostafrika arbeiten gegenwärtig 9 deutsche (7 protestantische, 2 katholische),6 englische protestantische Gesellschaften und 1 französische katholische Gesellschaft.
In Abessinien legte die Chrischona-Anstalt in Basel von Jerusalem bis Gondar eine Kette von 12 Stationen an, die »Apostelstraße«, mußte aber später ihre Arbeiten einstellen. Auch ein 1880 wiederholter Versuch mit zwei Missionaren blieb erfolglos, nachdem der Negus 1885 alle Missionare, auch die katholischen, ausgewiesen hatte. Doch harrtedie schwedische Nv.^iiF6ii8^^08tei'iÄnä88tift0i86iiaufihrem Posten in Massaua aus, bis sie 1859 die Station nach M'kullo verlegen konnte, wo sie eine Knaben- und eine Mädchenschule errichtete. Eine zweite Station wurde 188? in Arkiko angelegt. Die Londoner Missionsgesettschaft entsandte Missionare zu den Falascha, den abessinischen Juden, auch arbeiteten hier, wie an der ganzen Ostküste Afrikas, französische Jesuiten', die M. in Aden ist zum Ausgangspunkt der Missionen in Abessinien bestimmt. Die M. unter den < Halla von Harar ist ein Ableger des großen Missionswerkes, das der jetzige Kardinal Massaja in den Gallagebieten südlich von Schoa und Godscham 1846 ins Leben rief, unddas1864den französischen Kapuzinern übergeben wurde. Stationen wurden errichtet zu Äubassa und Awaleh. Zwar zwangen später der Emir von Harar und Menelik von Schoa zur Auswanderung, doch wurden in der Folge wiederum Mission.sstationen in Harar und Bubassa errichtet.
In Ägypten arbeitet die katholische M. schon seit den Zeiten Franz'I., welcher den hier thätigen Orden vom heiligen Lande unter sein Protektorat stellte.
Später errichteten die Schulbrüder, Lazaristen, die Barmherzigen Schwestern des Vincenz von Paula, die Schwestern des Guten Hirten und die Klarissinnen Schulen an verschiedenen Orten. Für die Negerkinder sorgen die katholischen Propagandisten in Älttairo. Die protestantische Engländerin Miß Whately
begründete in Kcnro unter anderm 9 Schulen für 600 meist mohammedanische Knaben und Mädchen sowie ein Hospital. Auch die Krankenhäuser der Kaiserswerther Diakonissinnen sind hier zu nennen. Die ^lmi-ck ^lissionln'v 8«,ci6t^ besitzt seit 1882 in Kairo 2 Schulen, die Huitkä 1^8o^t6i-iiui (Nurok dagegen7 Stationen, auf denen 20 Missionars unter einer 1520 Köpfe starken Gemeinde wirken, während das Missionsschiff Ibis zur Abhaltung von Gottesdiensten den Nil aufwärts fährt.
Für den obern Nil wurde 1845 ein apostolisches Vikariat errichtet und 1855 durch österreichische katholische Priester die Station tzeiligenkreuz bei Gondokoro am Bahr el Abiad angelegt. Doch mußte die M. nach wiederholten Fehlschlagen und nachdem von 20 ausgesandten Missionaren nur 2 mit gebrochener Gesundheit übriggeblieben und nicht eine einzige Seele bekehrt war, wiederaufgegebenwerden.
In dem übrigen Nordafrika, in Algerien, Tunis und Marokko, arbeitet die 1881 gegründete englische Nordafrika-Mission, welche anfangs nur die Kabylen,! später aber die Mohammedaner überhaupt sowiei Juden und Christen zum Gegenstand der Missionsarbeit machte.
Auf Madagaskar beganndie Londoner Missionsgesellschaft 1820 ihre Arbeit, die nach kurzem Gedeihen durch die christenfeindliche Königin Nanawalona zurückgedrängt, 1869 unter ihrer Nachfolgerin gleichen Namens wieder hervortreten konnte und zur Bildung einer Volkskirche führte. Diese M. zählt auf 27 Stationen jetzt über 271,000 Mitglieder. Mit dieser Gesellschaft arbeiten die norwegische M. auf 22 Stationen und die 1^ii6nä8 (Quäker) in freundschaftlicher Verbindung. Dagegen hat die anglikanische Ausbreitungsgesellschaft noch nicht größere Volksmengen angezogen, da der Hof sich entschieden zu den independcntischen Kirchenformen bekennt.
Die protestantischen Gemeinden zählen über 327,000 Anhänger, die Katholiken etwa 80,000. Jesuiten machten schon 1648 die ersten Versuche und erschienen 1845 von Reunion aus abermals, wurden dann aber auf längere Zeit vertrieben, haben aber seit 1861 wieder festen Fuß gefaßt und ein apostolisches Vikariat errichtet, das in seinen Schulen 1891: 7450 Knaben und 7563 Mädchen unterrichtete.
Auf Mauritius wirkt die katholische M. schon seit langer Zeit mit großem Erfolg, in neuerer Zeit auch die protestantische englische Otiui-cli Ni88ioiiÄi'v ^ocietv unter den Tamulen, Bengalen und Chinesen, die in den dortigen Zuckerplantage.n arbeiten, letztere hat auf 6 Stationen mit 6 Missionaren 2088 Christen um sich gesammelt und 29 Schulen errichtet, in denen 1470 Schüler Unterricht empfangen.
Auf den Seschellen hat die 8oci6t^ tor tlie?i0pa^Mion ot' tli6 (508^61 650 Gemeindemitglieder gesammelt. Doch gehört die ganze übrige Bevölkerung der katholischen M. an.
Für ganz Afrika berechnet Warneck die Zahl der Protestanten 1881 auf 577,600, wovon auf Nordafrika 1500, auf Westafrika 100,000, auf Südafrika 190,000, auf Ostafrika 1100 und auf die afrikanischen Inseln 285,000 entfallen. Die Zahl der römischen Katholiken gibt die offizielle Statistik auf 2,694,577 Seelen an. Da hierin aber die eingewanderten Europäer und deren Nachkommen eingeschlossen find, so hat man diese Zahl erheblich herunterzusetzen. Die Zahl der kathol. Heidenchristen soll nach dem obigen Gewährsmann nur286,700 betragen, nämlich45,000 in Nordafrika, 6000 in Senegambien, 1259 in Sierra Leone, 6000 in Dahome und an der Beninküste, 2500