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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Österreich (Volkszählung 1890, Unterricht, Landwirtschaft und Industrie, Bergbau)
tische, 2,814,072 griechisch-unierte, 2611 armenischunierte, 8240 altkatholische, 544,739 griechisch-orientalische, 1275 armenisch-orientalische, 315,828 evangelische Augsburger und 120,524 helvetischer Konfession, 1,143,305 Israeliten, 6315 Angehörige andrer Konfessionen und 4308 Konfessionslose. Von denVewohnern Österreichs können ferner nach der letzten Volkszählung lesen und schreiben 13,258,452, nur lesen 1,031,624, weder lesen noch schreiben 9,605,337. Wenn man die Kinder unter 6 Jahren in Abzug bringt, so berechnet sich die Zahl der Analphabeten auf 6,029,215 und hat gegen das Jahr 1880 um 399,516 oder um 6,21 Proz. abgenommen. In Bezug auf körperliche und geistige Gebrechen wurden ermittelt: 19,264 Blinde,'30,876 Taubstumme, 51,822 Irrsinnige und Blödsinnige (einschließlich Kretins).
^Unterrichts Nach der am 30. April 1890 erfolgten statistischen Aufnahme der österreichischen Volksschulen gab es 17,619 öffentliche Volksschulen (darunter 442 Bürgerschulen) mit zusammen 40,119 Lehrpersonen, 3,476,407 schulpflichtigen u. 2,769,426 schulbesuchenden Kindern. Wenn man zwischenStadt- und Marktgemeinden einerseits und Landgemeinden anderseits unterscheidet, so kommen auf je eine allgemeine Volksschule in erstern Gemeinden 3,8, in letztern 1,7, im ganzen 2 aufsteigende Klassen. Auf je eine Volksschule kommen schulbesuchende Kinder in den Städten und Märkten 278, auf dem Lande 128, im ganzen 157, auf eine Lehrperson schulbesuchende Kinder in den Städten und Märkten 60, auf dem Lande 75, im ganzen 69, auf 100 schulpflichtige Kinder schulbesuchende in den Städten und Märkten 79,:>, auf dem Lande 79,5, im ganzen 79,7. Über das höhere Unterrichtswesen vgl. Studienreform in Ö.
Landwirtschaft und Industrie.
Die für das Jahr 1890 veröffentlichten Ernteergebnisse sind als sehr günstige zu bezeichnen. Es wurden in den Hauptfrüchten folgende Mengen geerntet:
Weizen .. .. 15527 740 Hektol. ! Tabak. .. .. 42215 m. Ztr.
Roggen .28417690 - ! Zichorie .. .. 288100 Gerste. .. .19187 780 - Kartoffeln .82344550 Hafer ... 36730610 - Zuckerrüben. 55228900 Mais .. .. .. 6 774160 - Futterrüben. 26487140 Hiilsenfrüchte 2982880 - ! Kraut .. .. .. 8408220 Buchweizen .. 1578030 - Kleeheu .. .. 27383030 Raps. .. .. 504595 m. Ztr. Grashen .. .88051710 Flachs. .. .. 385480 - Hopfen .. .. 56335 Hanf .. .. .. 263482 - Wein .. .. .. 3 623360 Hektol.
Dagegen blieb die Ernte des Jahres 1891, wenigstens in Weizen und Roggen, auch in 3). hinter dem Vorjahr zurück, wie aus folgenden Daten zu ersehen ist:
Weizen
Roggen
Gerste
Hafer
Mais
Wein
Ernte
Mill. metr. Ztr.
14.5
24.6
19.2
38.6
6.7
3,0
Verhältnis zu cincr vollen lernte 96 Proz.
92
110
113
112

Die Reblauskrankheit hat in Ö. stark um sich
gegriffen. Amtliche Erhebungen stellten für die
tzauptweinländer folgendes fest:
Weingärten
oektar
Nicderösterreich .. .. 39 713
Steiermark .. .. .. 34056
Krain..... 11631
Welfchtirol .. .. .. 16678
Görz und Gradisca 9882
Istrien. .. .. .. 35 731
Mähren .. .. 12134
Talmatien .. .. 72256
Davon durch die Reblaus geschädigt 7348 Helwr
5441
6023
419
7126
259
Die gleichzeitig mit der Volkszählung vom 31. Dez.
1890 vorgenommene Viehzählung lieferte im ganzen kein günstiges Bild. Im Vergleich zur letzten Erhebung vom Jahre 1880 zeigt namentlich "der Schafstand einen starken Ausfall und nur die Zahl der Schweine eine erhebliche Zunahme. Es wurden gezählt: 1,539,388 Pferde (gegen 1880^76,106), 57,828 Maultiere, Maulesel und Esel (-^8210), 8,606,540 Rinder (^-22,463), 3,179,892 Schafe (-661,448), 1,017,567Ziegen (^10,892), 3,518.619 Schweine (^-797,078) und 914,190 Bienenstöcke (-12,122). S. auch Art. Getreideproduktion.
. ^Bergbau.) Die Bergwerks- und Hüttenproduktion Österreichs hatte imI.1890eine ansehnliche Zunahme aufzuweisen. Es betrug nämlich der Gesamtwert der Bergwerks- und Hüttenprodukte (nach Abzug des Wertes der verhütteten Erze) 90,716,172 Guld., das ist gegen das Vorjahr um 11,909.493 Guld. oder 15,i Proz. mehr. In den Hauptartikeln belief sich die Produktion auf nachstehende Quantitäten:
Gold. .. . 21.57 k F Zink .. .. . 54 85?m. Ztr.
Silber .. . 35862.70 Antimon . 2074 Quecksilber.
5417 m. Ztr.
Braunkohlen 153 290565 Kupfer . 9925 Steinkohlen 89310649 Roheisen . 0662 733 Graphit. . 237283 »
Blei u. Glätt 102097 Braunstein.
80068 Eine Steigerung der Produktion gegenüber dem Vorjahr stellte sich hauptsächlich bei Braunkohle (um 14,8 Mill. metr. Ztr.), Steinkohle (um 3,i Mill.) und Roheisen (um 0,5 Mill. metr. Ztr.) heraus. Die Anzahl der beschäftigten Berg- und Hüttenarbeiter betrug insgesamt 121,678. Der Salinenbetrieb, welcher in diesen Daten nicht berücksichtigt ist, ergab 1890 bei einer Beschäftigung von 10,570 Arbeitern eine Produktionvon459,140metr.Ztr.Steinsalz,1,594,285
Sudsalz, 544,841 Seesalz und 436,541 metr. Ztr.
Industrialsalz, zusammen 3,034,807 metr. Ztr. Salz im Werte von 23,040,406 Guld. Gegen das Vorjahr wurde eine Steigerung der Salzproduktion um 205,184 metr. Ztr., bez. um 1,464,551 Guld. erzielt.
In den obigen Ziffern ist ferner die Mineral ölgewinnung nicht inbegriffen, welche namentlich in Galizien eine fortschreitende Entwickelung zeigt.
Dieselbe betrug 1890: 1,225,000 metr. Ztr.' (1882 erst 200,000, 1886: 650,000) und wird 1891 auf !, '> Mill. metr. Ztr. Rohöl geschätzt, was ungefähr 60 Proz. des ganzen, auf 2/> Mill. metr. Ztr. anzunehmenden Bedarfs der Monarchie an Rohöl ausmacht.
! Industries Von einzelnen statistisch nachweisbaren Industriezweigen hat die Edelmctallindu str ie 189!: 3207K^Gold- u. 37,907 kx Silberwaren der gesetzlich vorgeschriebenen Erprobung (Punzierung) unterzogen. Daneben wurden ausländische Erzeugnisse, und zwar Goldwaren 1854 k F, Silberwaren 13,349 ktz- im Inlande punziert. Von den der Verzehrungssteuer unterliegenden Industrien ergab die Biererzeugung in 1761 Brauereien 1889/90: 13,570,339 kl, gegen das Vorjahr um 632,587 kl mehr. Die Einfuhr ausländischen, meist bayrischen Vieres betrug 46,176 Iii, die Ausfuhr aus Ö.-Ungarn 310,564 Iii. Die Rübenzuckerfabrikation lieferte 1890 91: 4,984,528 metr. Ztr. Verbrauchszucker und 2,120,810 metr.Ztr. Rohzucker, zusammen in Rohzuckerwert 7,659,174 metr. Ztr., gegen das Vorjahr um 228,908 metr. Ztr. mehr. Die Ausfuhr hat mit 4,715,622 metr. Ztr. die auch schon bedeutende Vorjahrsausfuhr um 634,442 metr. Ztr. übertroffen.
Handel und Verkehr.
Der auswärtige Handel des ö'stcrreichisch-ungarischen Zollgebietes umfaßte 1891 nach den vorläufigen